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EU-Kommission stellt ihre Strategie für umweltfreundlichen und intelligenten Verkehr vor

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Die Europäische Kommission hat am Mittwoch, den 09. Dezember ihre „Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität“ und einen Aktionsplan mit 82 Initiativen vorgelegt, die in den kommenden vier Jahren als Wegweiser für die ganze europäischen Transportindustrie dienen soll.

Mit der am Mittwoch präsentierten Strategie werden die Fundamente für den ökologischen und digitalen Umbruch im EU-Verkehrssystem und seine Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen gelegt, heißt es in der jüngsten Pressemitteilung der Europäischen Kommission. Wie im europäischen Grünen Deal dargelegt, sollen die verkehrsbedingten Emissionen bis 2050 durch ein intelligentes, wettbewerbsfähiges, sicheres, zugängliches und erschwingliches Verkehrssystem um 90 % verringert werden.

Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir die Emissionen des Verkehrssektors deutlich verringern. Die heutige Strategie wird die Art und Weise, wie Menschen und Güter in Europa befördert werden, verändern: Es wird einfacher werden, auf einer einzigen Reise verschiedene Verkehrsträger zu kombinieren. Wir haben ehrgeizige Ziele formuliert: Wir wollen, dass das Verkehrssystem als ganzes nachhaltig, intelligent und widerstandsfähig aus der COVID-19-Krise hervorgeht”, kommentiert Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal.

Konkrete Etappenziele festgelegt

Die Strategie umfasst die konkreten Etappenziele, die dazu beitragen sollen, dass Europas Verkehrssystem auf seinem Weg in eine intelligente und nachhaltige Zukunft auf Kurs bleibt. Sie gestalten sich folgendermaßen:

Bis 2030:

– Auf Europas Straßen sind mindestens 30 Millionen emissionsfreie Pkw unterwegs.

– 100 europäische Städte sind klimaneutral.

– Der Hochgeschwindigkeitsbahnverkehr hat sich europaweit verdoppelt.

– Der Linienverkehr auf Strecken unter 500 km ist klimaneutral.

– Die automatisierte Mobilität wird in großem Maßstab eingeführt.

– Emissionsfreie Schiffe sind marktreif.

Bis 2035:

– Emissionsfreie Großflugzeuge sind marktreif.

Bis 2050:

-Fast alle Pkw, Lieferwagen, Busse und neue Lkw sind emissionsfrei.

– Der Schienengüterverkehr hat sich verdoppelt.

– Das multimodale transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) für nachhaltigen und intelligenten Verkehr mit Hochgeschwindigkeitskonnektivität ist uneingeschränkt betriebsbereit.

10 Schlüsselbereiche, damit die Vision der Kommission Wirklichkeit wird

Zur Umsetzung der dargestellten Ziele sieht die Strategie insgesamt 82 Initiativen in 10 Schlüsselbereichen (Leitinitiativen) – jeweils mit konkreten Maßnahmen – vor.

Nachhaltig

Nachhaltiger Verkehr bedeutet in der Praxis:

  • Verbreitung emissionsfreier Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge sowie erneuerbarer und CO2-armer Kraftstoffe sowie Aufbau der dafür erforderlichen Infrastruktur, etwa durch Errichtung von 3 Millionen öffentlichen Ladestationen bis 2030.
  • Schaffung emissionsfreier Flughäfen und Häfen, z. B. durch neue Initiativen zur Förderung nachhaltiger Flug- und Schiffskraftstoffe.
  • Gewährleistung gesunder und nachhaltiger Mobilität in und zwischen Städten, z. B. durch Verdoppelung des Hochgeschwindigkeitsbahnverkehrs und Entwicklung zusätzlicher Fahrradinfrastrukturen in den nächsten zehn Jahren.
  • Ökologisierung des Güterverkehrs, z. B durch Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis 2050.
  • CO2-Bepreisung und Schaffung besserer Anreize für Nutzerinnen und Nutzer, z. B. durch umfassende Maßnahmen zu einer verkehrsträgerübergreifend fairen und effizienten Preisgestaltung.

Intelligent

Wie Fahrgäste und Fracht in Zukunft befördert werden, wird durch Innovation und Digitalisierung bestimmt werden – die richtigen Bedingungen vorausgesetzt. Die Strategie sieht vor:

  • Umsetzung der vernetzten und automatisierten multimodalen Mobilität, z. B. dadurch, dass Fahrgäste Fahrkarten für multimodale Reisen kaufen und Güter unkompliziert von einem Verkehrsträger auf den anderen verladen werden können.
  • Förderung der Innovation und der Nutzung von Daten und künstlicher Intelligenz für eine intelligentere Mobilität, z. B: durch uneingeschränkte Unterstützung des Einsatzes von Drohnen und unbemannten Luftfahrzeugen und weiterer Maßnahmen zum Aufbau eines gemeinsamen europäischen Raums für Mobilitätsdaten.

Krisenresistent

Der Verkehr ist einer der Sektoren, die am stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffen sind, und viele seiner Unternehmen kämpfen mit gewaltigen betrieblichen und finanziellen Schwierigkeiten. Die Kommission verpflichtet sich daher,

  • den Binnenmarkt zu stärken, z. B. durch vermehrte Anstrengungen und Investitionen zur Vollendung des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) bis 2030 und Unterstützung des Sektors beim Neuaufbau durch vermehrte öffentliche und private Investitionen in die Modernisierung der Flotten aller Verkehrsträger.
  • für eine für alle gerechte Mobilität zu sorgen, z. B. dadurch, dass die neue Mobilität in allen Regionen und für alle Fahrgäste, auch Personen mit eingeschränkter Mobilität, erschwinglich und zugänglich sein und der Sektor für die Beschäftigten attraktiver gemacht wird.
  • verkehrsträgerübergreifend die Verkehrssicherheit und Gefahrenabwehr zu stärken, auch dadurch, dass die Zahl der Todesopfer bis 2050 auf nahezu null gesenkt wird.

Foto: Flickr

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