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Foto: Girteka Logistics

Girteka erwartet 30-prozentigen Anstieg der Frachtraten

Das litauische Logistikunternehmen Girteka erwartet, dass die Frachtraten im Laufe des Jahres um bis zu 30 Prozent steigen werden. Um den Fahrermangel zu bekämpfen, schaut sich das Unternehmen nach LKW-Fahrern in Zentralasien aus.

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Die Preise werden weiter steigen. Wir erleben eine steigende Inflation, die sich auf alle Branchen auswirkt, und die allgemeinen Prognosen für die Wirtschaftslage lassen eine Stabilisierung der Kosten in naher Zukunft nicht erwarten. Nach unseren Schätzungen werden die Frachtraten um bis zu 30 Prozent steigen, sagt Mindaugas Paulauskas, CEO des Unternehmens.

Einer der Hauptgründe für den dynamischen Anstieg der Frachtraten, den wir seit Anfang des Jahres beobachten, ist der Fahrermangel. Die Personalknappheit hat zur Folge,  dass die Löhne der LKW-Fahrer gestiegen sind und weiter steigen werden, zumal der Inflationsdruck bedeutet, dass die Erhöhungen nicht mehr von einer symbolischen Größe  sein können. Der Anstieg der Fahrerlöhne in Verbindung mit den hohen Kraftstoffpreisen hat wiederum zur Folge, dass die Transportkosten steigen.

Das litauische Unternehmen beruft sich auf eine Studie der International Transport Union (IRU) vom Juni, an der 1.500 Spediteure aus 25 Ländern in Asien, Europa und Amerika teilgenommen haben. Diese hat ergeben, dass die Zahl der offenen Fahrerstellen in Europa zwischen 2020 und 2021 um 42 Prozent steigen wird.

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine verschärfte sich die Situation, da Zehntausende ukrainische Fahrer in ihre Heimat zurückkehrten, um gegen die Invasoren zu kämpfen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die jüngste Generation der Fahrer in europäischen Ländern nicht genug vertreten ist und LKW-Fahrer im Alter von über 55 Jahren dominieren.

Das bedeutet, dass die Transportunternehmen nicht mehr nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten nach Fahrern suchen sollten.

Girteka weitet deshalb die geografische Reichweite seiner Fahrersuche aus – die Expansion in Länder wie Indien und die Philippinen ist bereits im Gange, heißt es in der Ankündigung des Unternehmens.

Girteka betont, dass viele qualifizierte Kraftfahrer, die in der EU arbeiten wollen, aus zentralasiatischen Ländern stammen – insbesondere aus Kasachstan und Usbekistan. Leider sind die Formalitäten für diese potenziellen Arbeitnehmer aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen und der eingeschränkten Kapazitäten der Konsulate sehr langwierig. Girteka nimmt deshalb regelmäßig an Treffen mit Konsuln und EU-Vertretern in zentralasiatischen Ländern teil. Ein erster Erfolgsschritt war die Eröffnung eines neuen Visazentrums in Bischkek (Kirgisistan) im Mai.

Seit April stellt Girteka zum ersten Mal seit langem weniger Fahrer ein als es geplant, was auf einen Fahrermangel auf dem Markt zurückzuführen ist, erklärt Paulauskas.

Das litauische Unternehmen ist nicht das einzige, das Fahrer aus dem fernen Asien einstellen will. Ein weiteres litauisches Unternehmen, CargoGo Logistics, greift auf LKW-Fahrer aus Indien zurück. Und das ungarische Logistikunternehmen Waberer’s beschäftigt sogar einen vom Subkontinent stammenden LKW-Fahrer

 

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