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Foto: Marco2811 / Adobestock

Frankreich: Marktanteil des Schienengüterverkehrs geht zurück

Ein offizieller Regierungsbericht verweist auf rückläufige Tendenzen im Schienengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt in Frankreich, während eine Branchenumfrage Frustration über Streikstörungen zeigt.

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In Frankreich wurden zwei wichtige Berichte veröffentlicht, die die Präferenzen in Bezug auf die Verkehrsträger beleuchten.

Die Daten wurden in dem Bericht  „Baromètre de perception des chargeurs sur le transport ferroviaire et combiné 2024“ zusammengefasst, dass von Eurogroup Consulting erstellt auf Basis einer Umfrage unter Verladern und Händlern von 2023.Die Antworten stammten hauptsächlich von Verladern, die beachtliche 88 Prozent der Befragten ausmachten, weitere 8 Prozent kamen von Händlern.94 Prozent der Befragten waren französische Unternehmen, von denen 66 Prozent einen Umsatz von über 500 Millionen Euro erwirtschaften.

Parallel wurde auch ein Bericht der französischen Regierung „Chiffres clés des transports“  veröffentlicht mit Daten zu allen verschiedenen Güter- und Personenverkehrsträgern, wobei die Erhebungen das Jahr 2022 betreffen.

Hier präsentieren wir Ihnen einige der wichtigsten Erkenntnisse aus beiden Berichten.

Der Bericht von Eurogroup Consulting zeigt, wie unterschiedlich die Verkehrsträgerpräferenzen je nach Branche sind.

Wenn es um die Nutzung verschiedener Verkehrsträger geht, stellt der Bericht von Eurogroup Consulting fest, dass der Schienengüterverkehr in der Agrar- und Baubranche eine besonders große Rolle spielt. Dennoch behielt der Straßengüterverkehr in der Umfrage seine Spitzenposition als dominierender Verkehrsträger über alle Branchen hinweg.
Schienengüterverkehr muss mehr Qualität bieten

Bemerkenswerterweise gaben 54 Prozent der von Eurogroup Consulting befragten Personen an, dass sie mit Eisenbahngüterverkehrsunternehmen über ihre Transportströme im Jahr 2023 gesprochen hätten, obwohl dies einem Rückgang von 4 Prozent seit der Erhebung von 2022 entspricht.

Bei der Bewertung der Servicequalität in diesen Verkehrsträgern zeigen die Umfragedaten ein etwas differenziertes Bild. Im Schienengüterverkehr berichteten 41 Prozent von einer stabilen Servicequalität, während 35 Prozent eine Besserung wahrgenommen haben. Allerdings war eine beachtliche Minderheit von 14 Prozent der Meinung, dass sich die Qualität des Schienengüterverkehrs stark verschlechtert habe.

Nur 32 Prozent der Befragten gaben an, dass der Schienengüterverkehr ihre Bedürfnisse erfüllt.

Was die Faktoren betrifft, die eine Verkehrsverlagerung bewirken, gaben 51 Prozent der Befragten an, dass die Energiekosten einen starken Einfluss haben, wobei ein Drittel eine dauerhafte Verlagerung der Verkehrsträgerwahl aufgrund dieses Faktors angibt.

Auswirkungen von Streiks auf den Schienengüterverkehr; Optimismus für die Binnenschifffahrt

Unterdessen deuten die Umfragedaten von Eurogroup Consulting aus dem Jahr 2023 auch darauf hin, dass Streiks den Gütertransport auf der Schiene erheblich beeinflusst haben, wobei eine Mehrheit von 56 Prozent sogar von erheblichen Auswirkungen spricht. Darüber hinaus gaben 53 Prozent an, dass sie Warentransporte im Jahr 2023 von der Schiene auf andere Verkehrsträger verlagert hätten.

Mehr Potenzial als der Schienengüterverkehr scheint die Binnenschifffahrt zu haben, wobei ersterer in den kommenden Jahren voraussichtlich deutliche Verbesserungen verzeichnen wird.

Auf die Frage, wie die Befragten die Zukunft der einzelnen Verkehrsträger sehen, platzierten die Befragten die Binnenschifffahrt auf Platz eins,  Kurzstreckenseeverkehr auf Platz zwei und die intermodalen Kombination aus Straßengüterverkehr- und Binnenschifffahrt auf Platz drei.

Der zweite bereits erwähnte Bericht “Chiffres clés des transports”enthält außerdem eine Vielzahl von Daten rund um den Transport und bietet auch Beobachtungen zu Verkehrsträgerpräferenzen.

Im Jahr 2022 blieb der Landtransport, ohne Einbeziehung von Ölpipelines und leichten Nutzfahrzeugen, mit insgesamt 338 Milliarden Tonnenkilometern nahezu stabil. Der Schienengüterverkehr verzeichnete hingegen einen Rückgang um 1,4 Prozent, während die Binnenschifffahrt einen erheblichen Aufschwung um 9,3 Prozent erlebte.

Auch in Bezug auf den Marktanteil zeigen die Zahlen des Berichts, dass sich in den letzten Jahren kaum etwas an der Art und Weise geändert hat, wie Waren im Land transportiert wurden, wobei der Anteil des Straßengüterverkehrs am Landverkehr zwischen 2019 und 2022 weitgehend stabil blieb.

Im weiteren Rückblick ist ein leichter Rückgang des Anteils der Schiene und der Binnenschifffahrt zu beobachten, wovon der Straßengüterverkehr profitierte.

 

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