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Quelle: Pixabay/distelAPPArath

Der weltweite Speditionsmarkt hat ein großartiges Jahr hinter sich. Eine leichte Abschwächung ist in Sicht, aber eine Region verspricht hohes Wachstum

Die globale Speditionsbranche hat ein Jahr mit rasantem Wachstum hinter sich, in dem sie ihren Wert um mehr als 11 Prozent gesteigert hat – so ein Bericht von Transport Intelligence (TI). Das Jahr 2022 wird jedoch aufgrund der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums etwas schlechter ausfallen. Neben den traditionell starken Regionen Asien, Europa und Amerika ist ein neuer Bereich mit dynamischem Wachstum auf der Landkarte erschienen.

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Nach einem schwierigen ersten Jahr der COVID-19-Pandemie, die die Weltwirtschaft und die Lieferketten hart getroffen hat, erholte sich der globale Speditionsmarkt im Jahr 2021. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Wachstum 11,2 Prozent und der Marktwert erreichte 269,65 Milliarden Euro – so der Bericht von TI. Das Wachstum des letzten Jahres war zudem das schnellste seit 2011.

Besonders intensiv entwickelte sich die Luftfracht-Sparte. Sie wuchs um 14,9 Prozent und erreichte einen Wert von 121,4 Milliarden Euro. Dieses Segment wurde durch ein dynamisches Wachstum der E-Commerce-Verkäufe sowie durch die Nachfrage aus dem Pharmasektor (Impfstoffe für COVID-19) angetrieben. Darüber hinaus war die gestiegene Nachfrage nach Lufttransporten darauf zurückzuführen, dass einige Verlader von Lkw und Schiff auf das Flugzeug umstiegen. Land- und Seeverkehr waren nicht in der Lage, die enorme Nachfrage nach Transportdienstleistungen im Jahr 2021 zu bewältigen.

Die Seefrachtspedition wuchs im Jahr 2021 deutlich bescheidener als der Luftverkehr, nämlich nur um 6,6 Prozent. Zum Jahresende hatte der Markt einen Wert von 148,25 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach diesem Verkehrsträger war enorm, aber die Reeder waren aufgrund mangelnder Kapazitäten physisch nicht in der Lage, sie zu befriedigen. Dies ist unter anderem der Grund für den astronomischen Anstieg der Frachtsätze im vergangenen Jahr.

Optimistische Prognosen

Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte in diesem Jahr bescheidener ausfallen und durch den Krieg in der Ukraine weiter geschwächt werden. Infolgedessen wird der Speditionsmarkt laut den Spezialisten von TI voraussichtlich um 5,7 Prozent wachsen, also deutlich langsamer als noch im Jahr 2021. Der Wert des weltweiten Speditionsmarktes soll ein Niveau von 284,86 Milliarden Euro erreichen.

Ähnlich wie 2021 wird das Wachstum voraussichtlich von der Luftfrachtspedition angetrieben. Hier wird ein Wachstum von 6,1 Prozent erwartet. In diesem Jahr wird die Luftverkehrskapazität zunehmen, da das Überstehen der Pandemie zu einem Anstieg des Passagierflugverkehrs führen wird. Und vor der Pandemie waren es eben Passagierflugzeuge, die den Großteil der weltweiten Luftfracht beförderten.

Der Seefrachtverkehr wird mit 5,2 % weniger stark zunehmen. Der Kapazitätsmangel wird ein Problem für den Seeverkehr bleiben, da neue Containerschiffe erst gegen Ende des Jahres und in 2023 auf den Weltmeeren unterwegs sein werden. Außerdem kommen die neuen Kapazitäten zu einer Zeit auf den Markt, in der die Transportnachfrage aufgrund des verlangsamten weltweiten Wirtschaftswachstums nachlässt.

Die TI-Prognose für die globale Spedition für die Jahre 2021-26 geht daher von einer deutlichen Verlangsamung des wertmäßigen Marktwachstums in den Folgejahren aus. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate wird für diesen Zeitraum auf 3,7 % geschätzt. Traditionell wird erwartet, dass die Luftfrachtspedition schneller wachsen wird (4 Prozent). Für das Segment des Seetransports wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 3,6 % erwartet. Die Zunahme des grenzüberschreitenden Online-Einkaufs und die Rückkehr der Passagierflüge auf den Stand vor der Pandemie lassen für die kommenden Jahre Optimismus aufkommen. Diese Faktoren dürften der Luftfrachtspedition weiteren Auftrieb geben.

Afrika als Geheimfavorit der globalen Spedition

Was die geografische Aufteilung des Speditionsmarktes betrifft, so konnten drei Regionen in 2021 ein zweistelliges Wachstum aufweisen: Asien-Pazifik, Nordamerika und Südamerika. Nur in Asien (mit 13,8 Prozent) war das Wachstum jedoch stärker als im weltweiten Durchschnitt. Europa verzeichnete ein schwächeres Wachstum, obwohl es gemessen am Marktwert der zweitgrößte Markt der Welt (nach Asien) war. Der asiatische Markt hatte im Jahr 2021 einen Anteil von 34,9 Prozent am weltweiten Speditionsaufkommen, Europa – 32,7 Prozent und Nordamerika als dritte Größe – 22,4 Prozent.

Was das Wachstum nach Segmenten angeht, so wuchs der asiatische Luftfrachtmarkt im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 18,3 Prozent. Die europäische Spedition legte im Vergleich zu 2020 um knapp 14 Prozent zu.

Im maritimen Bereich waren die US-Märkte am dynamischsten – der Wert der Seespedition auf dem nördlichen Kontinent wuchs um 7,5 Prozent, auf dem südlichen Kontinent sogar noch etwas schneller – um 7,6 Prozent. Der größte Markt war jedoch Europa vor Asien und Nordamerika.

Die Analysten von TI gehen davon aus, dass der nordamerikanische Markt im Jahr 2022 in beiden globalen Speditionssegmenten schneller wachsen wird als der asiatische und der europäische Markt.

Im Fünfjahreszeitraum bis 2026 wird sich dieser Trend jedoch umkehren – von den drei größten Märkten wird der asiatisch-pazifische Raum das beste durchschnittliche jährliche Wachstum verzeichnen (4,5 Prozent gegenüber 3,4 Prozent für Europa und 3 Prozent für Nordamerika). Interessanterweise wird jedoch erwartet, dass die afrikanische Region südlich der Sahara in diesem Zeitraum in beiden Segmenten der globale Wachstumsführer sein wird. Es wird erwartet, dass der gesamte Luftfrachtmarkt in diesem Teil der Welt bis 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 6 % wächst. Subsahara-Afrika wird damit voraussichtlich der am schnellsten wachsende Markt für Luftfrachtspedition sein.

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