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„Viele Menschen fragen sich, warum er sterben musste”

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Der polnische Speditionsfahrer Lukasz Urban war das erste Opfer des Terroranschlags vom Berliner Weihnachtsmarkt vor einem Jahr. Marcus Groß, der rbb24-Reporter, besuchte seine Angehörige in Polen.


„Am 19. Dezember 2016 um 19.30 Uhr stirbt der polnische Fahrer. Es gibt keinen Kampf gegen den Terroristen. Lukasz Urban liegt auf einer Liege unmittelbar hinter den Sitzen. Als er den Terroristen an der Fahrertür bemerkt, beugte er sich vor, fasst nach der Gardine an der Fahrertür und wird erschossen”, heißt es in dem Bericht des Generalbundesanwalts.

Der Spediteur Ariel Zurawski verlor in jener Nacht nicht nur seinen Lkw, er verlor auch ein Mitglied seiner Familie. Der 37-jährige Lasterfahrer war sein Cousin. Lukasz Urban ließ eine Frau, ein Kind und verzweifelte Eltern zurück.

Sobiemysl – das kleine Örtchen nur wenige Kilometer hinter der deutsch-polnischen Grenze. Hier wohnt Zurawski mit seiner Mutter. Er ist nicht da und die Mutter will kein Interview geben. Telefonisch ist er auch nicht erreichbar.

Nach dem Anschlag entschied sich der Hersteller Scania, das Fahrzeug von Zurawski aus „ethischen Gründen” aus dem Verkehr zu ziehen. Es sei bereits verschrottet, erfuhr der rbb vor Ort.

„Die Wunde blutet”

„Er war ein guter Mensch, niemand hier spricht schlecht über ihn”, sagte dem Reporter Marcus Groß Henryk Urban, der Vater des Ermordeten, der nicht weit von Sobiemysl, in Roznowo wohnt. Und seine Augen füllen sich sofort mit Tränen.

„Die Wunde blutet, die ganze Familie muss erst lernen, mit ihr zu leben”, hebt Tadeusz Giedrys hervor.

Er ist der Pfarrer der hiesigen katholischen Gemeinde und kümmert sich um die Familie des Verstorbenen.

In Banie, wo Lukasz Urban beigesetzt wurde, trifft der rbb24-Reporter die Gemeindevorsteherin Teresa Sadowska. „Immer noch sprechen die Menschen davon und fragen sich, warum ein junger Mann, ein Ehemann, ein Vater, sterben musste? Aber diese Frage kann uns niemand beantworten, betont sie.

Für die Familie des polnischen LKW-Fahrers kann man übrigens auf dieser Webseite immer noch spenden. Inzwischen hat man fast 200.000 Pfund gesammelt.

Die ganze Reportage finden Sie hier.

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