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Amazon installiert KI-Kameras zur Überwachung seiner Lieferfahrer

In den USA fahren die Lieferwagen von Amazon mit KI-Kameras bereits seit Anfang 2021. Jetzt lässt der E-Commerce Riese die mit künstlicher Intelligenz (KI) unterstützten Überwachungskameras auch in Großbritannien in seinen Zustellfahrzeugen installieren, um das Fahrverhalten der Fahrer zu überwachen und die Wagen vor Diebstählen zu sichern.

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Amazon lässt KI-unterstützte Überwachungskameras aus Sicherheitsgründen in seinen Lieferwagen jetzt auch in Großbritannien installieren, berichtet The Telegraph. Es handelt sich um eine Mischung aus einer Dashcam und einem Diebstahlschutz.

Das Kamerasystem kommt aus den USA der Firma Netradyne aus Kalifornien. Die künstliche Intelligenz soll potenzielle Gefahrensituationen erkennen und den Zusteller warnen, wenn dieser die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einhält, an einem Stopp-Schild nicht hält, den vorgegebenen Sicherheitsabstand zu anderen Fahrzeugen nicht einhält oder wenn der Fahrer sich ablenken lässt, zum Beispiel beim Griff zum Mobiltelefon während der Fahrt.

Zudem erhalten die Fahrer Punkte für ihre sichere Fahrweise. Doch nach Testläufen in den USA beschweren sich Fahrer, dass das System sie für Fehler bestrafe, die sie nicht begangen haben. Dies wirke sich auf das Punktesystem aus, an dem die Zusteller von Amazon gemessen werden und das für die Zuteilung von Bonusauszahlungen von Entscheidung ist.

Silkie Carlo, die Direktorin von Big Brother Watch hat sich negativ gegenüber dem Überwachungssystems der Fahrer geäußert. Sie ist gegen die Einführung dieser Spionagetechnologie und bezeichnet diese als grenzüberschreitend, die die Privatsphäre der Fahrer verletze.

Es wird davon ausgegangen, dass Amazon nur in Ausnahmefällen Zugang zu den Aufnahmen der internen Kameras hat. Es gibt keine Live-Videoübertragung und die Kameras sollen keinen Ton aufnehmen.

Mit Kameras gegen Ablenkung am Steuer

Nach Angaben von Amazon ist seit der Einführung der Technologie in den USA die Zahl der Unfälle um 48 Prozent zurückgegangen. Auch das Fahren ohne Sicherheitsgurt ist um 60 Prozent gesunken, und die Ablenkung am Steuer sank um erstaunliche 75 Prozent.

Ein Sprecher der Gewerkschaft GMB erklärte, er habe zwar grundsätzlich nichts gegen Kameras, die nach Außen gerichtete sind, aber die Kameras im Inneren seien „eine große Ablenkung”.

Seiner Meinung nach gibt es bereits entsprechende Sicherheitssysteme in den Fahrzeugen und er sei dagegen, dass den Fahrern jede Sekunde ihres Arbeitstages die Kameras ins Gesicht gehalten werden. Angesichts des Gewerkschaftssprechers ist das Überwachung und trage nicht zur Sicherheit der Fahrer bei.

Ein Sprecher von Amazon äußerte sich kurz dazu: „Der Zweck der Einführung dieser Technologie sei es, die Sicherheit von Fahrern zu gewährleisten, es gibt keinen anderen Grund dafür. Wir haben eine umfassende Datenschutzprüfung im Einklang mit den geltenden Gesetzen durchgeführt.”

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