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Baltic Air Freight Index: Solider Monat für Luftfrachtraten im Mai

Baltic Air Freight Index zeigt robuste Marktentwicklung trotz saisonaler Schwankungen.

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Das aktuelle Update des Baltic Air Freight Index für Mai zeigt, dass sich der Luftfrachtmarkt als überraschend widerstandsfähig erwiesen hat. Dies steht im Gegensatz zur üblichen Entwicklung während der Sommerferien, wenn normalerweise zusätzliche Kapazitäten im Belly zur Verfügung stehen. Verschiedene Faktoren tragen zu diesem ungewöhnlichen Trend bei, darunter das anhaltende Wachstum des E-Commerce aus China und Unterbrechungen im Seeverkehr im Roten Meer sowie in anderen Regionen, die zu einer Verlagerung von Frachtaufkommen in den Luftverkehr geführt haben.

Der Index für die Routen ab Hongkong (BAI30), dem weltweit größten Frachtflughafen, verzeichnete einen leichten Rückgang von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat, stieg jedoch im Jahresvergleich um 15,0 Prozent.

Der Index für Routen ab Shanghai (BAI80) zeigte einen monatlichen Anstieg von 3,3 Prozent, was zu einem bemerkenswerten Jahreszuwachs von 41,4 Prozent führte. Auch andere asiatische Routen, etwa aus Indien und Vietnam, verzeichneten Zuwächse, insbesondere auf Verbindungen nach Europa.

Europäische Luftfrachtraten hinken hinterher

Im Gegensatz dazu verzeichnen die europäischen Raten für Ausgangsrouten ein langsameres Wachstum. Der Index für Routen ab Frankfurt (BAI20) zeigte in der letzten Maiwoche einen monatlichen Anstieg von 2,3 Prozent, angetrieben durch höhere Raten nach Asien. Dennoch lag dieser Wert im Jahresvergleich um 26,0 Prozent niedriger.

London Heathrow (BAI40) verzeichnete einen monatlichen Rückgang von 12,2 Prozent, was zu einem Rückgang von 39,8 Prozent im Jahresvergleich führte.

US-Markt zeigt Stärke trotz verschärfter Zollkontrollen

Der US-Markt erwies sich als widerstandsfähiger. Der Index für Routen aus Chicago (BAI50) stieg im Mai um 6,5 Prozent, wodurch der Jahresrückgang auf 17,7 Prozent verringert wurde. Das Monatsende war von bedeutenden Nachrichten geprägt, als die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) Maßnahmen zur Verschärfung der Einhaltung ihres Entry Type 86-Programms ankündigte, das zollfreie Sendungen für Artikel im Wert von 800 US-Dollar oder weniger ermöglicht.

Die CBP gab bekannt, mehrere Zollmakler aufgrund des Verdachts auf Regelverstöße suspendiert zu haben, um den Import von illegalen Substanzen, Fälschungen, Verletzungen von geistigen Eigentumsrechten und Waren, die mit Zwangsarbeit hergestellt wurden, zu bekämpfen. Berichte über erhebliche Störungen für Zollmakler und Versender, einschließlich Verzögerungen und Stornierungen, machten die Runde.

Insidern zufolge könnten diese Berichte jedoch übertrieben sein, da große Zollmakler bereits wirksame Compliance-Systeme implementiert hatten, um die Auswirkungen abzumildern. Unterstützend dazu berichtete der Baltic Air Freight Index, dass es laut Air Cargo News Ende Mai keine spürbare Reduzierung der Luftfrachtaktivitäten zwischen Nordostasien und Nordamerika gab.

E-Commerce: Zukunftsaussichten

Laut dem Baltic Air Freight Index sehen einige Beobachter das verschärfte Vorgehen der CBP als potenzielle Bedrohung für das E-Commerce-Geschäftsmodell und große Akteure wie Temu und Shein. Andere argumentieren jedoch, dass diese Unternehmen strengere US-Vorschriften erwartet und sich erfolgreich auf andere globale Märkte ausgedehnt haben.

Ein weiteres bedeutendes Thema Ende Mai waren die robusten Frachtpreise von Asien nach Europa, die einigen Quellen zufolge noch nicht vollständig in den aktuellen Durchschnittsraten berücksichtigt sind. Trotz der Nebensaison bleiben die Luftfrachtraten stabil, was den Baltic Air Freight Index zu der Feststellung veranlasst, dass die Branche optimistisch in die kommenden Monate blickt, insbesondere hinsichtlich der Routen nach Europa.

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