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Brexit-Folgen: Jede zehnte Firma könnte Pleite machen

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Supply-Chain-Manager von über 1,3 Tsd. befragten Unternehmen in Großbritannien behaupten, dass Brexit ihre Firmen hart treffen wird. Honda warnt jetzt schon vor den schwerwiegenden Folgen, sollte es zu keinem Deal zwischen der EU und Großbritannien kommen.

Sollte es der britischen Regierung bis März nicht gelingen eine Einigung mit Brüssel zu erzielen, werden sich lange Warteschlangen an den britischen Grenzen bilden. Der Grund dafür? Verstärkte Zollkontrollen, so TheGuardian.com

Forscher vom Imperial College London schätzen, dass nur zwei zusätzliche Minuten an der Grenze die Wartezeit von LKW in Häfen verdreifachen  und zu etwa 47 km langen Stau auf der Autobahn in Kent führen könnten.

Verzögerungen von nur einer halben Stunde in britischen Häfen und an der irischen Grenze könnten jedes zehnte britische Unternehmen ruinieren. Sollte es dazu kommen, dass LKW zwischen einer und drei Stunden auf die Grenzüberschreitung warten werden, könnte es für sogar 14 Prozent der Unternehmen Insolvenz bedeuten. Des weiteren würden Verzögerungen von 12 bis 24 Stunden die Geschäfte von 14 Prozent der Unternehmen stark beeinträchtigen – so die jüngsten Ergebnisse einer Umfrage des Chartered Institute of Procurement and Supply (CIPS).

Die Autoren des Berichts warnen vor einer ernsthaften Bedrohung für die Wirtschaft im Fall eines harten Brexits, der immer wahrscheinlicher wird. Theresa May, Premierministerin Großbritanniens, erhielt von den europäischen Staats- und Regierungschefs keine Zustimmung für ihren Brexit-Plan und gab neuerdings zu, dass es zu einem Impass gekommen sei.

Bedenken großer britischer Unternehmen

Große Unternehmen mit Sitz in Großbritannien warnen vor den Folgen, die sich aus der Verschärfung der Grenzkontrollen ergeben könnten. Unter ihnen sind solche Firmen wie Next,  Honda,  Jaguar Land Rover. All diese Unternehmen sind auf tägliche Lieferungen aus der EU angewiesen.

Jaguar Land Rover hat  bereits jetzt schon die Arbeitszeit der Angestellten gekürzt. Im Gegenzug warnt Honda, dass die fehlende Einigung mit den EU-Ländern zu einem enormen Anstieg an Bürokratie führen wird – bis zu 60.000 zusätzliche Dokumente. Das Unternehmen schätzt, dass die durch diese zusätzliche Bürokratie entstehenden Kosten sich auf mehrere zehn Millionen Pfund belaufen werden.

Nah an einer Katastrophe

Ian Howells, Leiter von Honda Europe betont, dass zusätzliche Prozeduren und Kosten die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen werden.

Ökonomen warnen auch vor verstärkten Grenzkontrollen, Einfuhrzöllen und anderen Hürden für den Freihandel.  Langfristig würde ein no-Deal schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft mit sich bringen. Experten sprechen sogar von Mehrkosten in Höhe von einer Milliarde Pfund pro Jahr.

Bloß keine Panik

Befürworter des Brexit halten diese Panik für unbegründet und fordern eine Beendigung der Verhandlungen, plädieren dafür aber für den Abschluss von  Freihandelsabkommen auf der ganzen Welt.

Die Minister versuchen auch Unternehmer und Ökonomen zu beruhigen und suggerieren, dass, sollte es zu keiner Einigung kommen, sie eventuell die  Grenzsteuern reduzieren könnten, um den freien Warenverkehr aufrechtzuerhalten.

Foto: Pxhere.com/CC0

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