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David von Ostrowski

Container-Preise mit deutlichem Anstieg durch Huthi-Bedrohung in der Analyse

Bei Marktanalysen zu Container-Preisen ist der Unterschied zwischen Verschiffungen als Dienstleistung und dem Erwerb eines Frachtbehälters für alternative Zwecke beachtenswert. Im Gegensatz zum Kaufpreis eines neuwertigen oder gebrauchten Seecontainers über Marktplätze änderten sich Transport-Kosten der Reedereien mit dem Jahresende 2023 durch die neue Huthi-Bedrohung im Roten Meer besonders schnell. Obwohl die Corona-Krise deutlichere Preisanstiege verursachte, bleibt die Lage ernst.

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Wichtige Unterscheidung zwischen Preisen für Container-Transport und Frachtbehälter

Für eine Marktanalyse zu den Seecontainer-Preisen ist zunächst die Unterscheidung zwischen den Kosten für die eigentlichen Frachtbehälter und den Transport wichtig. Während die Transportkosten durch aktuelle Bedrohungen schnell steigen, ergeben sich auf der Suche nach einem gebrauchten oder neuwertigen Container für alternative Zwecke oft günstige Gelegenheiten. Über spezielle Containerhandel-Portale können Interessenten vorteilhafte Seecontainer unter anderem als Wohncontainer, Sanitärcontainer oder Bürocontainer kaufen.

Überblick zu Seecontainer-Preisen mit Container-Marktplätzen

Auf manchen Online-Plattformen stehen derartige Container-Angebote schon ab Preisen im niedrigen vierstelligen Bereich zur Verfügung. Hierzu können sich potenzielle Käufer beispielsweise durch den Container-Marktplatz ContainerBasis einen Überblick verschaffen. Dort sind für vielseitige Seecontainer-Varianten individuelle Preise angegeben.

Immense Mehrkosten durch Umweg wegen Bedrohung im Roten Meer

Ab der Mitte des Dezembers 2023 kam es zu einem schnellen und massiven Anstieg der Preise für Container-Transporte. Diese Entwicklung hängt in erster Linie mit einer plötzlichen und unerwarteten Bedrohung der Schiffe im Roten Meer zusammen. Dafür sind die Angriffe der politisch-militärischen Bewegung Huthi aus dem Küstenstaat Jemen verantwortlich.

Auf die Container-Preise wirkt sich diese Bedrohungslage katastrophal aus, weil die Verbindung vom Roten Meer zum Mittelmeer über den Suezkanal für viele Containerschiffe zwischen Asien und Europa den kürzesten Transportweg bietet. Nach den verstärkten Huthi-Angriffen haben sich seit dem Ende des Jahres 2023 zahlreiche Containerreedereien dazu entschieden, den gefährlichen Bereich im Roten Meer zu meiden. Deshalb planen die Reedereien Umwege um Südafrika herum, mit denen immense Mehrkosten verbunden sind.

Rasante Preisanstiege um mehr als 170 Prozent zwischen Asien und Nordeuropa

Die Container-Spotpreise für eine Verschiffung zwischen Asien und Nordeuropa sind bis Januar 2024 weit über die 4.000-US-Dollar-Marke gestiegen. Im Vergleich zum Stand in der ersten Dezember-Hälfte 2023 ist damit ein Anstieg um mehr als 170 Prozent verbunden. Bei Warentransporten aus Asien in das Mittelmeer haben die Kosten zum Jahresbeginn 2024 sogar 5.000 US-Dollar überschritten. Auch im Rahmen der Seecontainer-Transporte von Asien nach Nordamerika stiegen Preise um mehr als die Hälfte auf rund 4.000 US-Dollar.

Die Preisanstiege für die Container-Schifffahrt im Bereich zwischen Europa, Asien sowie den USA waren beim Übergang ins Jahr 2024 unvermeidlich, weil sich die Kapazitäten entscheidend verringert haben. Denn der Verkehr der Containerschiffe hat sich im Suezkanal erheblich verlangsamt. Insgesamt ist der Schiffsverkehr innerhalb von wenigen Tagen um über ein Viertel eingebrochen, während zahlreiche Reedereien längere Alternativrouten bevorzugten.

David von Ostrowski

Geringer Spielraum für Frachteigentümer bei langfristigen Verträgen

Solange die Spotraten für Container-Transporte wegen der militärischen Bedrohung im Roten Meer auf einem ungewöhnlich hohen Niveau bleiben, sind dadurch auch Verhandlungen über langfristige Verträge belastet. Durch die Bedrohungslage ist der Verhandlungsspielraum für Frachteigentümer äußerst gering. Somit besteht die Gefahr, dass Container-Transporte über lange Zeiträume mit hohen Kosten verbunden bleiben. Für einen sehr hohen Anteil der Seefracht gelten Raten, die in derartigen Verträgen festgelegt werden.

Bisher weit entfernte Höchststände der Corona-Krise im Vergleich

Im Vergleich zu den Höchstständen während der COVID-19-Pandemie sind Seecontainer-Transporte 2024 immer noch viel günstiger. Für Transporte über die Strecke zwischen Shanghai und Rotterdam in einem 40-Fuß-Container haben sich die Kosten ab 2020 bis Anfang 2022 beispielsweise auf mehr als 14.000 US-Dollar versiebenfacht. Mit dem Ende der Corona-Krise lösten sich zwischenzeitlich vor großen Häfen die Staus auf. Es kam sogar zu Überkapazitäten, mit denen sich die Lieferprobleme deutlich entspannt hatten.

Trendumkehr nach Entspannung bis Mitte 2023

Bis zum Jahresende 2022 lagen die Kosten in zahlreichen Fällen deutlich unter dem Niveau vom Januar 2020. Daraufhin setzte sich die Entspannung in der ersten Jahreshälfte 2023 mit weiter nachgebenden Preisen fort. Erst mit der neuen Krise durch die Bedrohung im Roten Meer kam es dann im letzten Monat desselben Jahres plötzlich zu einer deutlichen Trendumkehr. Das Ausmaß der Preisanstiege während der Corona-Krise wurde aber bisher noch nicht annähernd erreicht.

Ungewissheit durch die Entwicklung der politischen Situation im Nahostkonflikt

2024 erschwert die Unberechenbarkeit der politischen Situation rund um das Rote Meer Prognosen zur Entwicklung der Container-Preise für Transporte erheblich. Denn Angriffe der Huthis stehen im Zusammenhang mit der Eskalation im Nahostkonflikt. Öffentlich behauptet die politisch-militärischen Bewegung, gezielt Schiffe mit einer Verbindung zu Israel anzugreifen.

Fortgesetzte Raketenangriffe hängen demnach vom weiteren Verlauf des Nahostkonflikts ab. Erneute Preisanstiege für Container-Transporte sind insbesondere denkbar, falls sich der Krieg in Israel und Gaza ausweitet. Ob nach dem Preissprung zum Jahresende 2023 weitere Anstiege drohen oder Hoffnung auf eine kurz- und mittelfristige Entspannung besteht, ist somit ungewiss.