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Alle Weichen auf Zukunft: Digitalisierung im Schienengüterverkehr

Der Verkehrssektor ist eine der größten Ursachen für den Ausstoß von Treibhausgasen. Das schließt ebenfalls die Logistikbranche mit ein. Um die Umwelt zu schonen, ist die Verlagerung der Transporte auf die Schiene eine logische Konsequenz. Aber auch mit Blick auf die Effizienz und Sicherheit im Transportgeschäft birgt der Schienengüterverkehr zahlreiche Vorteile.

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Die Politik hat diese ebenfalls längst erkannt und 2021 zum europäischen Jahr der Schiene ausgerufen – begleitet von Maßnahmen wie dem Green Deal, Fit for 55 sowie zahlreichen Förderprogrammen und Mobilitätsstrategien.

Was zunächst eine optimale Grundvoraussetzung für den Durchbruch des Schienengüterverkehrs 2022 zu sein scheint, erweist sich in der Praxis als äußerst komplex. Um diesen Hürden erfolgreich zu begegnen, sind intelligente Verkehrskonzepte sowie die Hilfe von Big Data und innovativen Machine-Learning-Algorithmen notwendig.

Schienennetz mit Optimierungspotential

In den letzten Jahren wurde der Ausbau des Schienennetzes deutlich vernachlässigt. Zu den Konsequenzen zählen überlastete Schienenwege, die Personen- und Güterverkehr gleichermaßen beanspruchen, ein hoher Verschleiß sowie fehlende oder zu kurze Ausweichgleise. An dieser Stelle sind massive Investitionen gefragt, um langfristig mit dem wachsenden Verkehr mitzuhalten. Auch die Elektrifizierung sowie Gleisanschlüsse an Unternehmensstandorte und Gewerbegebiete müssen zunehmend staatlich gefördert werden.

Zu diesen Herausforderungen kommen Informationsdefizite und mangelhafte Planungsprozesse hinzu, gegen die Infrastrukturbetreiber dringend etwas unternehmen müssen, indem sie Abläufe und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Logistikpartnern optimieren.

Lösungsansätze für das „ja!“ zur Schiene

Fakt ist, es besteht ein dringender Reformbedarf, denn unabhängig der Klimaziele der Bundesregierung steigt das Interesse am Schienengüterverkehr. So fordern Kunden und Behörden gleichermaßen mehr Nachhaltigkeit im Transportgeschäft und auch das Thema Resilienz hat mit Blick auf die Corona-Pandemie oder die Suezkanal-Krise zunehmend an Bedeutung gewonnen. Mit den folgenden vier Ansätzen lässt sich die Verlagerung auf die Schiene schnell und effizient umsetzen:

  • Ausbau des Schienennetzes

Hier liegt der Fokus insbesondere auf der Verstärkung der Hauptverkehrsachsen, elektrifizierten Strecken im Schienennetz und eigenen Gleisen für den Schienengüterverkehr. Auch die Zuglänge spielt eine wichtige Rolle, denn rund 60 Prozent aller Güterzüge sind lediglich 600 Meter lang, obwohl das Standardmaß in der EU 740 Meter beträgt.

  • Intelligente Konzepte für den Kombiverkehr

Gerade bei grenzüberschreitenden Transportstrecken empfiehlt sich der Einsatz der Schiene in Kombination mit LKWs auf der letzten Meile. Dazu braucht es leistungsfähige, strategisch ideal gelegene Umschlagterminals für Container und Anlieger.

  • Abbau der gesetzlichen Hürden

Häufig müssen an der Grenze zwischen EU-Ländern Lokführer und Lokomotiven ausgetauscht werden, da allein in vielen Ländern unterschiedliche Standards und Voraussetzungen gelten. Das verlangsamt den grenzüberschreitenden Gütertransport auf der Schiene und macht ihn unnötig kompliziert und teuer.

  • Transparenter Informationsfluss

Dieser ist notwendig, um modalitätsübergreifend alle Beteiligten der Lieferkette zu verknüpfen – vom Verlader und Empfänger der Ware bis hin zu den beauftragten Frachtführern. Das erleichtert die Kommunikation aller Beteiligten und gewährleistet Flexibilität, sollten spontan Störungen oder Verzögerungen auftreten. KI-basierte Lösungen, die in Echtzeit die gesamte Lieferkette überwachen, unterstützen dabei.

Präzise Ankunftszeitprognosen für das gesamte europäische Bahnnetz

Wer seine Transporte auf die Schiene verlagern will, muss zu jeder Zeit wissen, wo sich seine Güter befinden, sowie Verladeprozesse und den Weitertransport der Waren am Umschlagterminal genau koordinieren können. Synfioo stellt deshalb präzise Estimated-Time-of-Arrival-Prognosen für das gesamte europäische Bahnnetz und alle angeschlossenen Betreiber bereit. Zusätzlich integrieren wir die spezifischen transportbasierten Daten sowie über 70 Störungsquellen in unsere Berechnungen.

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und den zugrundeliegenden Machine-Learning-Algorithmen sind wir so in der Lage, die üblichen, jedoch sehr ungenauen Prognosen abzulösen, um unseren Kunden die volle Transparenz für ihre Lieferkette und maximalen Handlungsspielraum zu ermöglichen.

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