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Drastische Senkung der Öl-Produktion. Ölpreis wieder gestiegen

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Um einem weiteren Preisverfall beim Rohöl vorzubeugen, einigten sich das Ölkartell Opec und seine Partner bei einer Video-Sonderbesprechung am Sonntag auf die größte Kürzung der Ölförderung in der Geschichte. Infolge der Einigung ist der Preis für ein Barrel Brent-Öl sofort um 2,45 Prozent auf 32,25 USD gestiegen. Ob und inwieweit Benzinpreise infolge der Einigung der Opec-Länder und ihrer Partner steigen werden, ist noch nicht klar. Zweifellos ist aber ein stabiler Ölpreis für die Sicherheit der Ölversorgung wichtig, die mit immensen Investitionen verbunden ist.

Die Mitglieder des Ölkartells Opec sowie weitere Partner wie Russland verpflichteten sich, im Mai und Juni insgesamt täglich 9,7 Millionen Barrel weniger zu fördern. Das ist nur der Anfang der reduzierten Förderung, die aus der eingebrochenen Nachfrage infolge der Corona-Krise resultiert. Auch in den späteren Monaten soll die Förderung entsprechend beschränkt werden.

Vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020, wird die Produktionsreduzierung 7,7 Millionen Barrel Öl pro Tag erreichen. Vom 1. Januar 2021 bis zum 30. April 2022 wird die tägliche Ölproduktion um 5,8 Millionen Barrel sinken. Als Grundlage für die Berechnung gelten die Zahlen für die Ölförderung seit Oktober 2018, mit Ausnahme von Saudi-Arabien und Russland, für die eine Basis von 11 Millionen Barrel pro Tag angenommen wurde. Derzeit werden weltweit täglich rund 100 Millionen Barrel Öl gefördert.

Das Abkommen wird weltweit positiv begrüßt

Sowohl Russlands Präsident Wladimir Putin als auch US-Präsident Donald Trump und der saudische Thronfolger, Prinz Muhammed bin Salman haben dieses historische Abkommen der größten Ölproduzenten mit Zufriedenheit begrüßt. Wie die saudische SPA-Nachrichtenagentur mitteilt, betonen die Staats- und Regierungschefs von allen drei Ländern, dass die übernommenen Verpflichtungen strikt erfüllt werden müssen, um die Stabilität der globalen Märkte zu gewährleisten. Nach Meinung von Trump werde das Abkommen Hunderttausende von Arbeitsplätzen im US-Energiesektor retten.

Auch der irakische Ölminister Samir Ghadhban hofft auf eine Stabilisierung des Marktes dank dem globalen Pakt. Die Reduzierung der Massenproduktion sollte, seiner Meinung nach, zu einem Abbau der Lagerbestände führen und dadurch eine spätere Preiserhöhung ermöglichen.

Die ganze Welt wartet auf Mexiko

Die Nachrichtenagenturen teilen mit, dass Russland, die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien im Rahmen einer gemeinsamen Initiative auf Verhandlungen zwischen dem Kartell Opec und Mexiko stark bestanden haben. Generell stimmte die mexikanische Delegation den Bedingungen des Abkommens zu, aber – wie in die mexikanische Regierung erläutert – muss die endgültige Entscheidung über eine Senkung der Öl-Produktion vom Parlament getroffen werden.

Internationale Analysten bleiben skeptisch

Das globale Abkommen hat zum Ziel, die globalen Ölmärkte in einer schwierigen Zeit auszugleichen, nachdem die SARS-CoV-2-Pandemie zu einem Rückgang der Nachfrage um ein Drittel führte und der Versorgungskrieg zwischen dem Kartell OPEC und Russland mit einer Überangebotskrise drohte. Die Ölpreise sind auf ein seit den 1990er Jahren nicht mehr gesehenes Niveau gefallen. Internationale Analysten warnen jedoch davor, dass selbst eine solch radikale Reduzierung der Produktion auf lange Sicht möglicherweise nicht ausreicht, um die Preise höher zu halten. Es wird befürchtet, dass sowohl am Willen und Förderdiszpilin der Opec-Länder als auch an Kontrollmechanismen fehlen wird. Überdies wird auch die beispiellose Nachfrageschwäche das gravierende Problem sein.

In Deutschland wird kein Inflationsdruck erwartet

In Deutschland erwartet man keine größeren Änderungen bezüglich des Inflationsausblicks, nachdem das Abkommen über eine reduzierte Ölproduktion weltweit veröffentlicht wurde, weil es ohnehin erwartet wurde, dass die Ölpreise sowieso steigen werden, wobei der Preisanstieg durch den Einbruch der Konjunktur und damit verbundene niedrige Ölnachfrage auch stark begrenzt ist.

Foto: Pixabay/ResoneTIC

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