Die Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure AG (ELVIS) fordert von Bundesregierung, die LKW-Maut während der Corona-Krise auszusetzen. Eine solche Maßnahme sei notwendig, um die Lieferketten aufrecht zu erhalten und Millionen von Arbeitsplätzen zu sichern.
Letzte Woche hat sich der Verbund in einem offenen Brief an den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, gewandt. Darin macht ELVIS auf das Risiko eines Zusammenbruchs der Lieferketten durch starke finanzielle Einschnitte für Transportunternehmen infolge der Pandemie aufmerksam. Zu einem geht es um die Aufrechterhaltung der Lieferketten, aber auch um die Sicherung zahlreicher Jobs.
Nach Einschätzung von ELVIS sind die bisher von der Bundesregierung eingebrachten Maßnahmen nicht ausreichend. Der Verband fordert insbesondere eine schnelle finanzielle Entlastung von Speditionen, dem könnte ein Verzicht auf die Erhebung der LKW-Maut auf deutschen Fernstraßen rückwirkend zum 1. März dienen. Nur so könne der wirtschaftliche Ruin insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) verhindert und die Versorgung der Gesellschaft weiterhin gesichert werden, mahnt ELVIS.
IRU rechnet mit einem Rückgang der globalen Straßentransportaktivitäten um bis zu 20 Prozent
Mit der Forderung schließt sich ELVIS der Internationalen Straßentransportunion IRU (Englisch: International Road Transport Union) an. Diese hatte bereits Mitte März Berechnungen zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für die Transportbranche angestellt. Demnach sei mit einem Rückgang der globalen Straßentransportaktivitäten um bis zu 20 Prozent im Jahr 2020 zu rechnen. Daraus könnte ein weltweiter Einnahmenverlust von 800 Milliarden Dollar resultieren.
Kommt es zu einem solchen ökonomischen Schock, stehen viele KMU vor dem Aus. Nur sofortige Unterstützung kann dies verhindern. Akut gehe es um die Aufrechterhaltung der Lieferketten, mittelfristig aber auch um die Sicherung zahlreicher Jobs. Mehr als drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Logistikbranche, deren Arbeitsplätze bei Unternehmenspleiten wegbrechen würden, sagt Nikolja Grabowski, Leitung politische Kommunikation der ELVIS AG.
Foto: ELVIS