Am 16. Dezember 2025 stellte die Europäische Kommission ihr lang erwartetes Automobilpaket vor, einschließlich eines Automobil‑Omnibus‑Vorschlags, der die regulatorische Belastung reduzieren soll, während die Klimaziele der EU formal unangetastet bleiben.
Obwohl das Paket als industrie‑ und wettbewerbspolitische Initiative formuliert ist, haben mehrere Elemente direkte Auswirkungen auf Straßentransportunternehmen, insbesondere in Bezug auf elektrische Lieferwagen und die praktische Umsetzung von Euro 7. Im Folgenden ein genauerer Blick darauf, was sich ändert, warum die Kommission jetzt handelt und wie diese Änderungen die Betreiber in der Praxis beeinflussen könnten.
Euro 7: Entlastung bei Umsetzung, nicht bei Zielen
Das zweite Schlüsselgebiet für den Straßentransport liegt in der Umsetzung von Euro 7, nicht in ihren umweltpolitischen Zielen selbst. Nach Monaten der Kritik aus der Industrie hat sich die Kommission für eine technische Anpassung statt einer politischen Neuverhandlung entschieden.
Der Omnibus-Vorschlag konzentriert sich auf die Vereinfachung von Test- und Überwachungsanforderungen, die Hersteller und Betreiber als kostenintensiv und in einigen Fällen als überflüssig beschrieben haben. Die Absicht ist, die administrative Komplexität zu reduzieren, während die Kernziele der Regulierung beibehalten werden.
Konkret bedeutet das:
- Wegfall von Teststufen, die nur geringen Umweltnutzen bringen,
- Reduzierung von Duplikationen bei schweren Motorentests über Fahrzeugvarianten hinweg,
- Klarstellung zur Behandlung der On‑Board‑Überwachung und Verbrauchsdaten, um abweichende nationale Praktiken zu vermeiden.
Für Frachtführer ändert sich nichts an den Emissionsgrenzen oder den Compliance-Fristen. Was sich ändert, ist das Risikoprofil des Euro-7-Übergangs. Durch die Senkung von Entwicklungs- und Zulassungsbelastungen will die Kommission unnötige Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen verhindern, die die Flottenerneuerung in einem kritischen Moment verlangsamen könnten.
Ähnlich wie bei den Ausnahmen für Lieferwagen werden die Auswirkungen nicht sofort sein. Diese Änderungen werden durch das System filterten, während Euro 7 in seine Anwendungsphase eintritt, anstatt es von Anfang an neu zu schreiben.
Elektro‑Lieferwagen: Korrektur eines regulatorischen Missverhältnisses
Eine der greifbarsten Änderungen betrifft die Behandlung von Null-Emissions-Lieferwagen, deren Gewicht 3,5 Tonnen überschreitet. In vielen Fällen überschreiten Elektro-Lieferwagen diese Grenze nicht aufgrund ihrer Nutzlast oder betrieblichen Rolle, sondern wegen der zusätzlichen Masse der Batteriesysteme.
Unter dem aktuellen Rahmenwerk hat dies solche Fahrzeuge in die regulatorische Kategorie der schweren Nutzfahrzeuge gedrängt, wodurch Verpflichtungen ausgelöst werden, die nie für städtische oder regionale Lieferbetrieb gedacht waren. Betreiber sahen sich mit Tachographenanforderungen und strengeren Fahr- und Ruhezeitregelungen konfrontiert, selbst wenn Fahrzeuge auf die gleiche Weise wie herkömmliche Diesel-Lieferwagen genutzt werden.
Die Kommission erkennt dieses Missverhältnis nun offen an. Im Automobil-Omnibus wird vorgeschlagen, die rechtliche Grundlage zu klären, die es den Mitgliedstaaten erlaubt, bestimmte Null-Emissions-Lieferwagen von Lkw-Obligationen auszunehmen, insbesondere wenn ihre Nutzung mit leichten Nutzfahrzeugen vergleichbar ist.
Anstatt eine pauschale EU-weite Ausnahme einzuführen, verstärkt der Vorschlag die nationale Entscheidungsfreiheit. Mitgliedstaaten wären in der Lage, Ausnahmen mit mehr Zuversicht anzuwenden, ohne die rechtliche Unsicherheit, die viele Behörden bisher davon abgehalten hat. Für Betreiber könnte dies eine der hartnäckigsten nicht finanziellen Barrieren bei der Elektrifizierung von Last-Mile- und regionalen Lieferflotten beseitigen.
Jegliche praktische Auswirkungen werden jedoch von zwei Schritten abhängen: der Genehmigung des Vorschlags auf EU-Ebene und Entscheidungen, die von nationalen Regierungen getroffen werden. Daher ist dies am besten als eine mittel- bis langfristige strukturelle Korrektur anzusehen, anstatt als sofortige betriebliche Änderung.
Breiterer politischer Tonwechsel: Wettbewerbsfähigkeit im Fokus
Neben den technischen Maßnahmen signalisiert das Automobilpaket einen Wandel im politischen Fokus. Zum ersten Mal seit der Einführung von Fit for 55 rückt die Kommission die regulatorische Belastung und Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt ihrer Transportdiskussion.
In den begleitenden Erklärungen werden überschneidende Regeln, übermäßige Administrationsanforderungen und steigende Compliance-Kosten ausdrücklich als Risiken für die industrielle Basis und das Transportsystem Europas beschrieben. Dies hebt die bestehende Gesetzgebung nicht auf, aber es ändert den Kontext, in dem künftige Regeln entworfen und umgesetzt werden.
Für Betreiber ist dieser Wandel heute weniger im täglichen Betrieb von Bedeutung als viel mehr in künftigen Entwicklungen. Es stärkt die Argumente gegen zusätzliche Regulierungsebenen und deutet darauf hin, dass zukünftige Anpassungen mehr Praktikabilität als symbolischer Ehrgeiz priorisieren könnten.
Was das Paket nicht ändert
Es ist wichtig, die Grenzen der Initiative klarzustellen. Das Automobilpaket verschiebt nicht die Euro-7-Zeitleisten, schwächt keine CO₂-Reduktionsziele und nimmt keine automatischen Ausnahmen für Elektro-Lieferwagen in der gesamten EU vor. Der Fokus liegt darauf, wie Regeln angewandt werden, und nicht darauf, politische Ziele aufzugeben.
Wie es weitergeht
Der Automobil-Omnibus wird sich nun durch das Europäische Parlament und den Rat bewegen, wo Änderungen wahrscheinlich sind, besonders im Hinblick auf den Geltungsbereich von Ausnahmen und technische Details.
Auch nach der Verabschiedung werden nationale Regierungen entscheidend bleiben für die praktische Auswirkung auf Betreiber. Entscheidungen zu Elektro-Lieferwagenausnahmen, insbesondere, werden auf Mitgliedstaatsebene und nicht in Brüssel getroffen.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Paket als Richtungssignal und nicht als schnelle Lösung gelesen werden sollte. Es weist auf eine pragmatischere Phase in der EU-Transportregulierung hin, in der die realen Ergebnisse jedoch schrittweise durch Umsetzung und nicht durch Schlagzeilen gestaltet werden.







