Bereits Mitte September gab es die ersten Medienberichte darüber, dass die persönlichen Daten von Millionen Menschen auf der ganzen Welt in einer Datenbank zusammengetragen wurden. Die Verantwortung dafür soll Zhenhua Data, ein chinesisches Technologieunternehmen, das mit Militär- und Geheimdienstnetzwerken des Landes verbunden sein könnte, getragen haben. Jetzt aber schlägt Luigi Merlo, Präsident von Federlogistica, einem italienischen Branchenverband, Alarm, weil er befürchtet, dass Zhenhua Daten des italienischen Import- und Exportgeschäftes absichtlich sammelt, um die italienische Logistikbranche anzugreifen.
Einem Bericht von The Guardian zufolge sind rund 2,4 Millionen Menschen in der von Zhenhua Data erstellten Datenbank enthalten, die hauptsächlich auf öffentlichen Open-Source-Daten wie Social-Media-Profilen basiert. Dabei könnte es sich aber nicht nur um die personenbezogenen Daten handeln.
Luigi Merlo, Präsident des Branchenverbandes Federlogistica, scheint stark beunruhigt zu sein, weil die geleakten Daten den Eindruck erwecken, dass Zhenhua die Daten des italienischen Import- und Exportgeschäftes absichtlich zusammengetragen hat, um die Marktlage in Italien und die dortige Logistikbranche unter die Lupe zu nehmen.
🔴🚢⚓️🇨🇳Allarme sui porti italiani: la #Cina li spia. Dati di merci e logistica nel database #Zhenhua
Luigi Merlo: „Inquietante, l’Italia reagisca”.@mitgov @Confcommercio @PortodiTrieste @PInterporto @GianEnzoDuci @ansa_economia @ilfoglio_it @giuliapompili pic.twitter.com/J2Wy7uXg07— Conftrasporto (@Conftrasporto) September 18, 2020
Merlos vertritt die Meinung, dass so eine detaillierte Überwachung zu potentiellen Angriffen auf die italienische Logistik dienen sollte, im Rahmen deren Häfen absichtlich gestärkt oder geschwächt werden könnten. Aufgrund der wirtschaftlichen Krise sei die Gefahr für italienische Unternehmen und die gesamte Autonomie des Landes noch größer.
Hier handelt es sich nicht nur um gesunden Menschenverstand, sondern um das wirtschaftliche Schicksal Italiens. Wenn China einen bedeutenden Teil der italienischen See- und Landlogistik regieren würde, hätten wir eine ähnliche Situation wie China in Afrika , so wird Merlo in einem Bericht des italenischen Nachrichtenportals logisticamente.it zitiert.
Was den italienischen Verband Federlogistica-Conftrasporto am meisten beunruhigt, ist die Tatsache, dass die chinesischen Behörden offenbar mehr Kontrolle und eine klarere Vision als viele italienische Politiker haben. Umso mehr fordern die Branchenvertreter, dass nicht nur Italien, sondern auch die gesamte Europäische Union, entsprechende Schutzmaßnahmen ergreift, bevor es nicht zu spät sei.
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