Fahrer aus dem Osten behaupten, dass sie durch einen deutschen Spediteur, Subunternehmer von Amazon, zum Arbeitszeitbetrug bewegt wurden

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Drei osteuropäische Lkw-Fahrer berichteten der britischen Tageszeitung „The Guardian” über ihre Arbeit bei Unternehmen, die Transporte für Amazon abwickeln. Es stellt sich heraus, dass Manipulation und Verletzung von Vorschriften für sie Alltag sind. Sowohl ihre Arbeitgeber als auch der E-Commerce-Riese beziehen Stellung zu den Vorwürfen ihrer Mitarbeiter.

Die Fahrer, die Waren an die Amazon-Vertriebszentren in ganz Europa liefern, haben gegenüber „The Guardian” gestanden, dass sie angewiesen wurden, den Fahrtenschreiber zu manipulieren. Es ging darum, die von den EU-Vorschriften erlaubte Arbeitszeit verlängern zu können. Solche Praxis gefährdet nicht nur die Arbeitnehmer selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.

Darüber hinaus werden, wie die Lkw-Fahrer Olek Shevchenko aus der Ukraine, Arip Sidikkhodja aus Usbekistan und Ihar Peratoka aus Weißrussland betonten, ihre Löhne einbehalten, was gegen die Verpflichtungen der Frachtführer gegenüber Amazon hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in der Lieferkette verstößt. Nach der Erklärung des E-Commerce-Riesen, der rund 1,7 Billionen Dollar wert ist, sind alle seine Zulieferer verpflichtet, die Arbeitszeit ihrer Fahrer fair und pünktlich zu entlohnen.

Die Männer werfen den Unternehmen der Hegelmann-Gruppe, die als eigenständige Unternehmen tätig sind, ähnliche Missbräuche während der Auftragserfüllung für Amazon vor. Zum Beispiel hat die litauische Gesellschaft, wie „The Guardian” erklärt, eine Flotte von 700 Lastwagen und beschäftigt Fahrer mit litauischen Arbeitsverträgen. Sie transportiert sie nach Westeuropa, wo sie internationale Transporte an Amazon sowie im Auftrag von Hegelmann mit Sitz in Deutschland an andere europäische Einzelhändler durchführen. Die Vorwürfe der missbräuchlichen Praktiken des Konzerns werden durch den niederländischen Transportarbeiterverband VNB bestätigt. Ihm zufolge ist Hegelmann wiederholt in den Ermittlungen des Verbandes aufgetaucht. Ferner haben Arbeitnehmer aus mehreren Ländern über Manipulationen an den Fahrtenschreibern und die Einbehaltung von Löhnen berichtet.

Der Eigentümer und CEO der Hegelmann-Gruppe, Siegfried Hegelmann, weist die Vorwürfe jedoch mit dem Argument zurück, das Unternehmen akzeptiere keinen Missbrauch und werde alle angeblichen Fälle von Manipulationen an Fahrtenschreibern untersuchen.

Wir werden uns mit jeder Situation in Übereinstimmung mit allen einschlägigen Rechtsvorschriften befassen und mit den zuständigen Institutionen zusammenarbeiten, fügte er in seiner Erklärung gegenüber der britischen Tageszeitung hinzu.

Amazon hingegen betonte, dass er im Falle der Nichteinhaltung des Verhaltenskodexes, zu dessen Einhaltung alle Zulieferer aufgefordert werden und der angemessene Arbeitsbedingungen für die Fahrer vorsieht, unverzüglich Maßnahmen ergreifen wird.

Nach Angaben der Tageszeitung ist Amazon dabei, seine vertraglichen Vereinbarungen mit der Hegelmann-Gruppe aufzulösen.

Wir arbeiten mit verschiedenen Frachtführern zusammen, um Pakete innerhalb unseres Logistiknetzes zuzustellen, und diese Vorwürfe spiegeln in keiner Weise die hohen Standards wider, die für unsere Partner gelten, fügte Amazon hinzu und wies darauf hin, dass Hegelmann auch für andere Einzelhändler arbeitet und nur einen kleinen Teil von Amazon vertritt.

Foto: trans.INFO

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