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Frankreich: Wettbewerbsbehörde verhängt hohe Strafe gegen Transportunternehmen wegen Konkurrenz-Boykott

Eine Gruppe französischer Unternehmen und Branchenorganisationen muss insgesamt eine Wettbewerbsstrafe in Höhe von 500.000 Euro zahlen. Wie die Wettbewerbsbehörde erklärt, haben diese die Konkurrenz boykottiert.

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Frankreichs Wettbewerbsbehörde hat eine Strafe von 500.000 Euro gegen die französischen Transportunternehmen B2Pweb und deren Mutterkonzern H2P sowie gegen die Branchenorganisationen Evolutrans, Astre, FloTred Union,  ASTR, Unostra und OTRE verhängt.  Diese sollen im Zeitraum vom Juli 2016 bis Februar 2018 gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen haben und die Konkurrenz boykottiert haben. Konkret geht es um digitale Frachtplattformen wie Chronotruck und Fretlink sowie Plattformen für Real-Time Visibility wie Shippeo und EverRoad, die damals relativ neu auf dem Markt waren. Das Prüfungsverfahren nach dem Wettbewerbsrecht wurde auf Antrag des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen (DGCCRF) eingeleitet. Die Behörde bestätigte letzte Woche, dass der Konzern und die Organisationen ihre Marktposition zum Nachteil der neuen Wettbewerber ausgenutzt hatten.

Die Praktiken bestanden zunächst darin, eine gemeinsam Strategie zu entwickeln, die darauf abzielte, die Verbreitung von digitalen Frachtplattformen und der Tracking-Software von Shippeo zu begrenzen, teilte die Wettbewerbsbehörde mit.

Anschließend haben die Angeklagten Mitteilungen im Internet und Intranet veröffentlicht, die Kunden und Mitglieder davon abhalten sollten, die Dienstleistungen der Konkurrenz in Anspruch zu nehmen.

Diese Mitteilungen sollten die Mitglieder auf die angeblichen Gefahren aufmerksam machen, die sich aus der Nutzung dieser Plattformen und Software für die Branche ergeben würden und sie von der Zusammenarbeit mit diesen neuen digitalen Unternehmen abhalten, erklärt die Wettbewerbsbehörde.

Eine der Organisationen ist sogar einen Schritt weiter gegangen.

Die Tred Union Gruppe ist sogar so weit gegangen, dass sie eine Liste mit Plattformen veröffentlicht hat, mit denen es den Mitgliedern untersagt war zusammenzuarbeiten, schreibt die Behörde.

Die Wettbewerbsbehörde bezeichnete die Praktiken als schwerwiegend mit der Begründung, dass diese einen Sektor betreffen, der sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet, geprägt von der Entstehung neuer Computer- und Digitaltechnologien, die es ermöglichen, sowohl Verladern als auch Spediteuren Dienstleistungen zur Optimierung des Transportmanagements anzubieten.

Darüber hinaus wies die Behörde auch auf den durch die Boykottmaßnahmen entstandenen wirtschaftlichen Schaden hin.

Diese (Praktiken) haben auch der Wirtschaft geschadet, indem sie die Effizienzgewinne im Zusammenhang mit der Verbreitung digitaler Vermittlungsplattformen und Tracking-Software begrenzt haben: Diese Gewinne beziehen sich auf stärkere wettbewerbsfähige Gebote zwischen den Frachtführern, niedrigere Provisionssätze dieser Plattformen und eine Verringerung der „Leerfahrten”, die Logistik- und Umweltkosten generieren, heißt es in der Begründung der Entscheidung.

Vor diesem Hintergrund hat die Wettbewerbsbehörde H2P und B2PWeb eine Geldstrafe von 350 000 Euro auferlegt,  Astre 50 000  Euro, Tred Union 28 000 Euro, Evolutrans 27 000 Euro, Flo 25 000 Euro , OTRE 10 000 Euro, ASTR 9 000 Euro und Unostra 1 000 Euro.

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