WERBUNG
PITD raport DE

Angel Kalinov, Direktor der Spedition bei Girteka, in der Warschauer Niederlassung des Unternehmens (Foto: Girteka)

Girteka expandiert auf dem polnischen Markt: „Der Spediteur ist das wichtigste Gut unserer Zeit“

Lesezeit 6 Min.

Der polnische Transport- und Logistikmarkt spielt seit Jahren eine zunehmend wichtige Rolle in den Strategien internationaler Konzerne. Für den litauischen Logistikriesen Girteka sind Warschau und Posen heute zentrale Standorte: Hier baut das Unternehmen seine Speditionskompetenzen aus, entwickelt die Flotte weiter und stärkt die Zusammenarbeit mit lokalen Frachtführern und Kunden.

Sabina Koll, Redakteurin trans.iNFO: Polen ist zu einem strategischen Punkt auf Girtekas Landkarte geworden. Hier entwickelt das Unternehmen sein Speditionszentrum in Warschau und seine operative Basis in Posen – und macht Polen so zu einem wichtigen Drehkreuz für die Betreuung europäischer Kunden. Der Markt ist attraktiv, geprägt von kleinen und mittelständischen Transportunternehmen, und bietet großes Potenzial für den Aufbau eines breiten Netzwerks an Subunternehmern. In einem solchen Umfeld ist der Wettbewerb stark, die Chancen aber ebenso groß. Wie will Girteka dieses Potenzial nutzen?

Angel Kalinov, Direktor der Spedition bei Girteka: Wir haben unsere Speditionsaktivitäten in Warschau zentralisiert, weil Polens Lage im Herzen Europas und seine strategische Bedeutung für Lieferketten enorme Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Der Transportmarkt ist nach wie vor stark fragmentiert, was den Zugang zu einer breiten Basis an Frachtführern ermöglicht. Zum Vergleich: In Litauen wird der Markt von einigen wenigen großen Akteuren dominiert – dort ist der Raum für Speditionen deutlich begrenzter.

Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt und konzentrieren uns dabei auf drei Bereiche: die Erweiterung unseres Serviceangebots, den Ausbau der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Frachtführern aus Polen und Europa sowie die Weiterentwicklung des Girteka Partners Portal. Der Ausbau unserer Brokerdienste wird unsere operative Leistungsfähigkeit erhöhen, zusätzliche Kapazitäten in Hochphasen schaffen und flexible Spot-Services ermöglichen.

Wie schätzen Sie den Wettbewerb auf dem polnischen Markt ein?

Er ist sehr intensiv – was aber angesichts der Marktdynamik natürlich ist. Entscheidend ist, wer bessere Qualität bieten kann. Für mich sind qualifizierte Spediteure, gute Kommunikation und stabile Beziehungen zu Kunden und Subunternehmern wichtiger als der reine Preis. Natürlich spielt der Preis eine Rolle, ebenso wie pünktliche Zahlungen, aber das ist nur ein Teil des Gesamtpakets.

Welche Markttrends sehen Sie aktuell als besonders vielversprechend für die Spedition?

In Polen beobachten wir ein wachsendes Interesse am intermodalen Verkehr. In den letzten drei bis vier Jahren fragen immer mehr Kunden nach solchen Lösungen – meist mit dem Ziel, ihre CO₂-Emissionen zu senken. Dennoch sind wir noch weit vom gewünschten Niveau entfernt. Eine der größten Herausforderungen ist das Ungleichgewicht zwischen Importen nach Polen und Exporten aus dem Land, was die Organisation intermodaler Transporte erschwert. Intermodale Lösungen sind nicht grundsätzlich teurer als Straßentransporte – vielmehr spiegeln die Straßenfrachtpreise oft nur die aktuelle Nachfrage wider und decken nicht immer die tatsächlichen Betriebskosten.

Wie wichtig ist der deutsche Markt für Girteka?

Deutschland ist für uns ein strategischer Markt – sowohl im europäischen Maßstab als auch für Girteka selbst. Es generiert die größten Volumina und bietet enormes Potenzial. Das Mobilitätspaket hat gewisse Einschränkungen gebracht, doch viele wurden inzwischen gelockert, sodass sich die Lage weitgehend normalisiert hat. Wir sehen Deutschland vor allem als Quellmarkt für Kunden, nicht nur als Transitland.

Die Effizienz von Spediteuren wird in der Branche häufig diskutiert. Wie definieren Sie ihre Bedeutung in der Praxis?

Sie ist entscheidend. In Zeiten hoher Preistransparenz und sinkender Margen wird die Effizienz der Spediteure zum Schlüsselfaktor für ein profitables Geschäft. Deshalb setzen wir stark auf Automatisierung und Prozessoptimierung. Das hilft uns, Kosten zu senken und die Rentabilität zu steigern – und letztlich ist Rentabilität das wichtigste Ziel jedes Unternehmens.

Was sind die größten Herausforderungen für Girteka in Polen?

Die größte Herausforderung ist der Aufbau langfristiger, partnerschaftlicher Beziehungen zu Frachtführern. Wir möchten als Partner, nicht als Konkurrent wahrgenommen werden. Girteka verfügt über eine große eigene Flotte, agiert aber gleichzeitig als Spediteur. Durch die Zusammenarbeit mit uns erhalten Frachtführer Zugang zu Aufträgen und Kunden, die sie allein kaum erreichen könnten. Es ist eine partnerschaftliche Beziehung – jeder hat sein eigenes Geschäft, aber gemeinsam können wir mehr erreichen.

Auch das Thema Vergütung spielt in der Zusammenarbeit eine Rolle. Welche finanziellen Konditionen bieten Sie Ihren Partnern?

Wir arbeiten zweigleisig: Wir bieten feste Routen zu garantierten Preisen mit einer Kraftstoffklausel, um Preisschwankungen abzufedern, und zusätzlich Spottransporte. Spot-Ladungen helfen Frachtführern oft, gezielt an bestimmte Zielorte zu gelangen. Dabei gilt: Eine weniger lukrative Fracht ist manchmal besser als ein stehendes Fahrzeug.

In Ihren Unterlagen wird auch ein schnelles Zahlungssystem erwähnt. Wie funktioniert es genau?

Im Rahmen unseres Quick Pay-Programms bieten wir Frachtführern eine Zahlungsfrist von drei Tagen mit einem Skonto von 3 %. Für unsere Stamm-Subunternehmer gelten bevorzugte Konditionen mit reduziertem Skontosatz.

Und wie handhaben Sie das betriebliche Risiko – etwa bei Verspätungen, Bußgeldern oder Standzeiten?

Wir handeln hier nach Marktstandard – selbstverständlich zahlen wir für Standzeiten. Fahrerzeit und Fahrzeugleasing kosten Geld, und wenn die Räder stillstehen, verdient der Subunternehmer nichts. Alles, was über die übliche Wartezeit hinausgeht, wird von uns kompensiert.

Bieten Sie Kunden auch maßgeschneiderte Flottenlösungen an?

Ja, solche Projekte führen wir regelmäßig durch. Wenn ein Kunde für einen bestimmten Zeitraum mehrere Fahrzeuge benötigt, stellen wir ihm ein vollständiges Paket zur Verfügung – inklusive Fahrzeug, Fahrer, Betreuung und Support. Der Kunde entscheidet, wie die Fahrzeuge eingesetzt werden, und nach Abschluss des Projekts übernehmen wir sie wieder.

Über den Gesprächspartner:
Angel Kalinov, Direktor der Spedition bei Girteka mit Sitz in Warschau.
Langjährig erfahrener Manager in europäischen und nordamerikanischen Logistikunternehmen. Spezialisiert auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Prozessoptimierung und den Aufbau leistungsstarker Teams. Seit Januar 2025 Teil von Girteka.

Tags: