Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat das Jahr 2024 mit einem Umsatzplus von 10,5 % auf 1,598 Mrd. Euro abgeschlossen. Das EBIT des Unternehmens stieg um 22,7 % auf 134 Mio. Euro, der Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter wuchs auf 33 Mio. Euro, ein deutlicher Anstieg gegenüber 20 Mio. Euro im Jahr 2023. Der börsennotierte Teilkonzern Port Logistics verzeichnete einen Anstieg des EBIT um 26,8 % auf 118 Mio. Euro.
Trotz anhaltender geopolitischer Unsicherheiten, der Rezession in Deutschland und Störungen in den Lieferketten haben wir die strategische Weiterentwicklung der HHLA im Jahr 2024 konsequent vorangetrieben. Besonders der gezielte Ausbau unseres europäischen Netzwerks trug positiv zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei“, so die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath.
Im Gegensatz dazu legte der Hafen Antwerpen-Brügge den Schwerpunkt auf die Steigerung des Umschlags und nicht auf die Umsatzzahlen. Der Hafen meldete einen Anstieg des Gesamtumschlags um 2,3 % auf 278 Millionen Tonnen. Dieses Wachstum wurde vor allem vom Containerumschlag getragen, der um 8,9 % bei der Tonnage und um 8,1 % beim TEU-Volumen zulegte. Darüber hinaus wuchs der Marktanteil des Hafens im Bereich Hamburg-Le Havre in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 um 0,7 Prozentpunkte auf 30,6 %.
Der Gesamtgüterumschlag in Antwerpen-Brügge betrug 2024 jedoch 278 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Im vergangenen Jahr haben wir einmal mehr unsere Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, wie geopolitische Spannungen, die Energiewende und komplexe Genehmigungsverfahren, erfordern mehr denn je grenzüberschreitende Zusammenarbeit und eine gemeinsame Vision. Nur dann werden wir für Investoren attraktiv bleiben und unsere strategische Vorreiterrolle in der Branche beibehalten“, betonte Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp-Bruges.
Containerumschlag und Kapazitätswachstum
Der Containerumschlag spielte für die Entwicklung beider Häfen eine zentrale Rolle. Der Seehafen-Containerumschlag der HHLA wuchs leicht um 0,9 % auf 5,97 Mio. TEU, während das intermodale Segment mit 1,787 Mio. TEU ein beachtliches Plus von 11,6 % verzeichnete. Antwerpen-Brügge verzeichnete ein noch stärkeres Wachstum: Das Containersegment wuchs um 8,1 % in TEU, gestützt durch einen Anstieg des Kühlcontainerverkehrs um 9,2 %.
Die Entwicklung bei den Schüttgütern war uneinheitlicher. Die HHLA nannte keine Massengutzahlen, während Antwerpen-Brügge einen Anstieg des Trockenmassenguts um 0,4 % meldete, obwohl der Kohleumschlag stark um 35,4 % zurückging. Der Umschlag von Düngemitteln stieg jedoch um 22,9 % und glich damit andere Einbußen aus. Der Umschlag von Flüssigmassengütern ging um 5,8 % zurück, was in erster Linie auf die geringere Nachfrage nach Diesel (-22,3 %) und LNG (-21,9 %) zurückzuführen ist, während der Umschlag von Chemikalien um 14,8 % zunahm, was auf die steigende Verladung von Biokraftstoffen (+60,1 %) zurückzuführen ist.
Im Ro-Ro-Verkehr verzeichnete Antwerpen-Brügge einen Rückgang von 3,4 %, der vor allem auf einen Rückgang des Automobilumschlags um 10,3 % zurückzuführen ist.
Beide Häfen bewegten sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, das von hohen Energiepreisen, Unterbrechungen der Lieferkette und geopolitischer Instabilität geprägt war. Die HHLA stellte fest, dass sie trotz des rezessiven Drucks in Deutschland ihr europäisches Netzwerk erfolgreich ausbauen konnte, was sich positiv auf Umsatz und Ergebnis auswirkte.
Antwerpen-Brügge sah sich derweil mit Herausforderungen im Bau-, Chemie- und Automobilsektor konfrontiert, während die geopolitischen Spannungen im Roten Meer zu längeren Schifffahrtszeiten und Unsicherheit im internationalen Handel führten.
2024 Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsinitiativen
Beide Häfen investierten weiter in Infrastruktur und Nachhaltigkeit:
- HHLA: Der Ausbau des europäischen Transportnetzes und höhere Lagergebühren aufgrund längerer Verweilzeiten der Container trugen zum finanziellen Wachstum bei.
- Antwerpen-Brügge: Die Einführung eines 16-Meter-Tiefgangs im Jahr 2024 verbesserte die Wettbewerbsfähigkeit, wobei Zeebrugge einen Rekordtiefgang von 16,3 Metern erreichte. Weitere Entwicklungen sind:
– NextGen District und NextGen Demo Initiativen zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft.
– Methanol-Bunkerung für Hochseeschiffe als Teil der Multi-Kraftstoff-Strategie.
– Einsatz von Landstromprojekten in Antwerpen und Zeebrugge zur Reduzierung von Emissionen.
– Inbetriebnahme einer der größten öffentlichen Ladestationen für Elektro-Lkw in Europa.
– Fortgesetzte Bemühungen um die Nachhaltigkeit der Flotte, einschließlich der Volta 1 (vollelektrischer Schlepper) und Methatug (methanolbetriebener Schlepper).
Zukunftsplan 2025: Verbesserung der Infrastruktur, Kapazitätsausbau und nachhaltige Investitionen
Mit Blick auf die Zukunft stehen beide Häfen vor einer Mischung aus Herausforderungen und Chancen. Die HHLA muss die wirtschaftliche Abschwächung in Deutschland bewältigen und gleichzeitig ihren intermodalen Ausbau fortsetzen. Antwerpen-Brügge wird sich auf die Kapazitätserweiterung, Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Stärkung seiner internationalen Position konzentrieren. Zu den wichtigsten Prioritäten gehören die Erhöhung der Sicherheit, die weitere Integration nachhaltiger Technologien und die Sicherung der Rolle des Hafens in den globalen Lieferketten angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten.
Die Komplementarität unserer Hafenplattformen hat sich einmal mehr als großer Mehrwert erwiesen. Wir investieren weiterhin in wichtige Infrastrukturen, wie die Erneuerung des Zweedse Kaai mit Landstrom für Kreuzfahrtschiffe. Unser Fokus liegt weiterhin auf nachhaltigem Wachstum und der Beibehaltung unserer strategischen Position als Welthafen“, erklärte Dirk De Fauw, Bürgermeister von Brügge und Vizepräsident des Hafens Antwerpen-Brügge.