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Quelle: BLV-pro e.V.

BLV fordert Hilfe für das Transportgewerbe

So wie mittlerweile jeder, läuft auch die Transportbranche einer ungewissen Zukunft entgegen", so Thomas Hansche, der Sprecher des BLV-pro e.V.
Am 31.8.2022 endet der sogenannte Tankrabatt.

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29.08.2022

Nur – wie geht es dann weiter?

Neben der befürchteten Gaskrise sind auch Kostensprünge beim Treibstoff sehr wahrscheinlich und werden von der Politik, z.B. im Zusammenhang mit der PCK Raffinerie Schwedt auch selbst benannt. Die bisherige Teuerung hat Ihre Opfer bereits gefordert. Hinter dem guten Gedanken, die fossilen Treibstoffe in naher Zukunft abzuschaffen, was von uns auch als absolut notwendig angesehen wird, steht eine Praxis, die die Mechanismen des Marktes völlig ignoriert.

Auch in der Transportbranche gewinnen die Großen und verlieren die Kleinen. Das liegt an der seit circa 30 Jahren fortschreitenden Globalisierung / Marktliberalisierung, sowie durch Corona und die nur in Deutschland so massive verursachte Teuerung der Energiepreises mit noch schnellerer Umwandlung des Marktes.

Anfang 2022 sah sich das Transportgewerbe dem massenhaften Exodus gegenüber, da man mit den ausländischen Mitbewerbern nicht mithalten konnte. Die Energiepreise und auch sonstige Kosten in Deutschland machten es den kleinen Unternehmen unmöglich, mit dem internationalen Wettbewerb mitzuhalten. Lediglich der temporäre Fahrermangel durch diesen unsinnigen Krieg sorgte dafür, dass die Kraftfahrer und somit Fahrzeuge in Deutschland derart verknappt wurden, dass nun temporär auch auskömmliche Preise erzielt werden können.

Wenn man jedoch die Ursache für die Verknappung genau betrachtet, wird man feststellen, dass allerorten bereits daran gearbeitet wird, wieder billige Fahrer aus aller Herren Länder „herbeizukarren“.

Wir erwarten daher 2023 / 2024 den totalen Wettbewerb, so dass die kleinen Transportunternehmen verschwinden. Liebe kleine Transportunternehmer: Ihr erlebt leider gerade Eure Henkersmahlzeit!

Aber natürlich hoffen wir, bei der Politik Gehör zu finden und dieses unfaire System endlich durch mehr Transparenz erfährt und eine Struktur bekommt, die sich an der Gesetzgebung orientiert und auch in der Lage ist, die Einhaltung der Gesetze zu kontrollieren, zu beenden und somit den längst überfälligen Wandel endlich zu vollziehen. Aber das ist eine langfristige Forderung des BLV.

Zuerst geht es in diesen Tagen darum, eine Preisexplosion zu verhindern. Und diese droht schon deshalb, weil die Großkonzerne derzeit eine Mitnahmementalität entwickelt haben, welche ohne eine Steuerung der Politik das Potential hat, nicht nur Privathaushalte zu ruinieren, sondern auch die kleinen und mittleren Unternehmen.

Daher fordern wir die Politik umgehend auf:

Schafft mit einem planbaren Rahmen in Form einer Preisdeckelung des Diesels bei 2 Euro oder aber einen verbindlichen Dieselfloater für die Branche einen Rettungsschirm, so dass man vor dem Risiko einer Insolvenz bewahrt wird, sollte der Auftraggeber die Mehrkosten nicht tragen wollen. (Hat bei der Gasumlage übrigens auch geklappt, dass man die die großen Gasversorger vor den politisch initiierten Teuerungen schützt). Dazu noch gesetzlich festgelegte Zahlungsziele, um die Unternehmen vor der Willkür mancher Auftraggeber zu schützen – 60 bis 120 Tage Zahlungsziel führen zu Liquiditätsengpässen bis hin zur Insolvenz.

Liebe Politiker: Lasst Euch von uns beraten, wie die Wirklichkeit in der Transportbranche aussieht. Denn auch wir werden uns nicht freiwillig abschaffen lassen!

„You`ll never walk alone”

Dieses Versprechen von Kanzler Olaf Scholz endet aus Sicht des BLV-pro e.V. aber am 1. September 2022 – ab dann ist jeder auf sich selbst gestellt, meint Konstatin Popov, 1. Vorsitzender des BLV-pro e.V.

Ab dem 1. September 2022 wird der Tankrabatt wieder zurückgenommen; Benzin und Diesel werden dann wieder teurer und dies betrifft alle. Spediteure, Unternehmen, Pendler, Urlauber, Rentner…

Die Mineralölwirtschaft warnt vor einem Ansturm auf die Reste der begünstigten Kraftstoffe – aber bei einem Anstieg von 20-25 Cent/je Liter wird der Run einsetzen. Es bleibt vielen nichts anderes übrig, als noch im August den Rabattvorteil zu nutzen und die Kanister und Tanks zu füllen. Und man muss sich beeilen und auf die Tanksäule vorher schauen.

Normalerweise sind Freie Tankstellen im Schnitt circa einen Cent preiswerter als die Tankstellenketten von Konzernen. Derzeit kann es umgekehrt sein, weil einige freie Tankstellenbetreiber wegen der angespannten Versorgungslage die Preise erhöht haben, um ja nicht leerzulaufen. Andere Tankstellen suchen auch gerade Nachschub etwa in Bayern.

Die Lkw-Transportpreise werden ebenfalls erhöht, aber nicht mit allen Kunden konnte ein Treibstoff-Floater vereinbart werden.

Walk alone – wird es für viele mittelständische Unternehmen heißen und dieser Weg wird manche zum Aufgeben oder in die Insolvenz bringen. Die Bundesregierung muss schnellstens reagieren und entsprechende Entlastungsmaßnahmen beschließen, ansonsten werden sich die Preise an den Supermarktkassen, im Baumarkt und sogar bei den Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben bemerkbar machen. Dies hätte negative Auswirkung auf die Inflation und der Bevölkerung mit geringen sowie mittleren Einkommen Nachdrücklich fordern wir vom BLV-pro e.V. nochmals einen Rettungsschirm für das deutsche Transportgewerbe, um die Versorgung sicherzustellen.

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