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Industrie PMI: Deutschland startet katastrophal ins zweite Halbjahr

Das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone steckt weiterhin in einer Krise, und Deutschland verzeichnete einen denkbar schlechten Start ins zweite Halbjahr.

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Der Industrie-PMI für die Eurozone blieb im Juli mit 45,8 Punkten unverändert zum Vormonat.

In den meisten Eurozonen-Ländern gab es Rückschläge in der Industrie. In Deutschland und Frankreich fiel der jeweilige PMI sogar auf ein 3- bzw. 6-Monatstief. Nur in Italien und Irland konnte ein Anstieg verzeichnet werden.

Die Auftragseingänge und Exportneuaufträge gingen im Juli zurück. Die Industrieproduktion sank so stark wie seit Jahresbeginn nicht mehr, obwohl Auftragsbestände abgebaut wurden, um einem Negativtrend entgegenzuwirken.

Die Beschäftigtenzahlen gingen im Juli so stark zurück wie seit Dezember letzten Jahres nicht mehr.

Die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr erreichten ein 4-Monatstief und waren erstmals seit letztem Oktober pessimistischer.

Die Lieferzeiten verkürzten sich erneut, jedoch im geringsten Ausmaß seit sechs Monaten.

Die Einkaufspreise stiegen im Juli so stark wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr, blieben aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Verkaufspreise für Industrieerzeugnisse blieben gegenüber Juni weitgehend unverändert.

Der weitgehend einhellige Konsens, dass die Erholung in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnehmen würde, wird durch den HCOB PMI für das verarbeitende Gewerbe stark infrage gestellt. Anfang des Jahres sah es noch so aus, als würde der Sektor den tiefen Produktionseinbruch der vorangegangenen Monate allmählich hinter sich lassen. Jetzt wurden die Zweifel an diesem Szenario, die bereits im Juni aufkamen, durch den beschleunigten Produktionsrückgang bestätigt. Die schwachen Daten bedeuten, dass wir unsere BIP-Wachstumsprognose von 0,8 Prozent für das Gesamtjahr wohl nicht halten können und nach unten revidieren werden, kommentierte Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.

Deutsche Produktion rauscht ungebremst nach unten

Der PMI für die deutsche Industrie fiel im Juli den zweiten Monat in Folge und erreichte 43,2 Punkte nach 43,5 im Juni. Der Hauptindex liegt damit seit 25 Monaten in der Kontraktionszone, aber auch die Subindexe schwächeln.

Ausschlaggebend für die schlechte Performance war der Produktionsrückgang, der wiederum auf die schwache Nachfrage zurückzuführen war.

Sowohl die Neuaufträge als auch die Exportaufträge sanken im Juli deutlich. Darüber hinaus schrumpfte der Auftragsbestand. Die Beschäftigung ging zum dreizehnten Mal in Folge zurück und so stark wie seit März dieses Jahres nicht mehr.

Ebenfalls die Geschäftsaussichten haben sich im Juli verschlechtert und erreichten ein 3-Monatstief, und dass obwohl sie im Juni noch den höchsten Stand seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine hatten.

Deutschlands Industrie legte einen denkbar schlechten Start in das zweite Halbjahr hin. Die Produktion rauschte auch im Juli ungebremst nach unten. Parallel dazu haben die Unternehmen ihr Personal noch stärker abgebaut. Sie haben offensichtlich wenig Hoffnung, dass sich die Lage kurzfristig bessert, und ein Blick auf die Auftragseingänge gibt ihnen Recht. Diese sanken so rasant wie seit vier Monaten nicht mehr, nachdem die Kunden bereits seit dem Frühjahr 2022 ihre Bestellungen Monat für Monat reduziert haben. Es verwundert daher nicht, dass die Zuversicht im verarbeitenden Gewerbe deutlich nachgelassen hat, sagte de la Rubia.

Eine Erholung erwartet der Volkswirt frühestens im Herbst.

Wird das zweite Halbjahr besser ausfallen?

Ebenfalls eine Ende Juni veröffentlichte Prognose des ifo Instituts für Deutschland für das laufenden Jahr deutet darauf hin, dass das zweite Halbjahr besser ausfallen dürfte.

Das Institut hat die Zahlen sogar nach oben korrigiert und rechnet für 2024 mit einem Wachstum von 0,4 Prozent und für das kommende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

Die Inflationsrate wird 2024 voraussichtlich bei 2,2 Prozent liegen und im folgenden Jahr auf 1,7 Prozent sinken.

Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter an Stärke gewinnen und die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur an Tempo gewinnen, erklärt Wollmershäuser.

Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich von 5,7 Prozent zunächst auf 5,9 Prozent steigen und anschließend auf 5,6 Prozent sinken. Das Staatsdefizit soll von 99 Milliarden Euro auf 73 Milliarden Euro sinken und dann weiter auf 54 Milliarden Euro reduziert werden. Der Überschuss der Leistungsbilanz dürfte von 258 Milliarden Euro auf 312 Milliarden Euro wachsen und dann leicht auf 306 Milliarden Euro zurückgehen.

Allerdings wurde die Prognose zu einem Zeitpunkt erstellt als die Daten Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke gaben.

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