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Interview: „Es war faszinierend zu sehen, wie schnell auch bisherige Digitalisierungsverweigerer sich der aktuellen Situation angepasst haben.”

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In unserer Kurzinterview-Serie präsentieren wir, wie Vertreter der Transport-und Logistikbranche sowie der Automobilindustrie das Jahr 2020 in Erinnerung behalten werden und was sie für das kommende Jahr und die nahe Zukunft erwarten.

Heute blickt Andreas Rinnhofer auf das Jahr 2020 zurück und erzählt, welche Pläne er für 2021 hat. Der Geschäftsführer der INN-ovativ KG kommt auch darauf zu sprechen, warum die Digitalisierung nach wie vor eine große Herausforderung für die Speditionsbranche darstellt und warum Qualitätsmanagement und Prozessmanagement  in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

Natalia Jakubowska, Trans.INFO: Was waren die Highlights des Jahres 2020? Gab es etwas, was Sie besonders begeistert hat?

Andreas Rinnhofer, Geschäftsführer der INN-ovativ KG: Es war faszinierend zu sehen, wie schnell auch bisherige Digitalisierungsverweigerer sich der aktuellen Situation angepasst haben und ihren Mitarbeitern die Arbeit im Homeoffice ermöglicht haben.

Was waren die Downlights?

Ich finde es sehr schade, dass so viel Zukunft aufgegeben werden muss, ohne Alternativen anbieten zu können. Beispielsweise die Absage von Messen für nächsten Mai sehe ich sehr skeptisch, weil ich fürchte, dass sich die Abwärtsspirale immer mehr verstärkt (Schmetterlingseffekt).
Auf COVID möchte ich bewusst nicht weiter eingehen.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir heute?

Langfristig sehe ich hier einen Wettlauf in der Speditionsbranche: Werden digitale Speditionen analog oder analoge Speditionen digital? Viele Firmen agieren in Sachen Digitalisierung leider noch sehr träge, so dass die Schere immer weiter auseinandergeht. Mit der Digitalisierung verhält es sich wie mit den Grundsätzen der Landwirtschaft: Zuerst muss man sähen, um später ernten zu können.

Welches Projekt steht bei Ihnen für das Jahr 2021 auf der Agenda?

Spedifort ist ein Produkt, das sich mittlerweile als Standardlösung für Sicherheitsunterweisungen und digitale Schulungen in der Speditionsbranche etabliert hat. Diesen Markt wollen wir weiter ausbauen. Zudem möchten wir auch gerne in einige Nachbarstaaten expandieren. Eine große Chance könnte uns die Berufskraftfahrer-Weiterbildung bieten, die jeder LKW-Fahrer in der EU absolvieren muss. Hier sind wir schon in den Startlöchern und warten nur noch auf die gesetzliche Zulassung von Online-Modulen.

Welche Themen und Trends werden die nahe Zukunft prägen?

Meines Erachtens werden Qualitätsmanagement und Prozessmanagement immer wichtiger. Nur so kann man auf extreme Situationen vorbereitet sein und gleichzeitig mit einem Qualitätsanspruch werben. Wenn Angebot und Nachfrage näher zusammenrücken und man zu gleichen „Bedingungen“ produzieren kann bzw. muss, entscheidet in der Regel die Qualität des Produkts über dessen Erfolg.

Foto: Andreas Rinnhofer

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