KEP-Branche: Paketboxen und Packstationen im Anmarsch

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Der Paketdienstleister DPD hat Anfang 2020 sein jährliches E-Shopper-Barometer veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass für deutsche Käufer Nachhaltigkeit und Umweltschutz beim Online-Einkauf eine immer größere Rolle spielen. Trotzdem lassen sich aber rund 80 % der Befragten ihre Pakete nach Hause liefern. Die Zustellung an den nächsten Paketshop und in die Paketbox ist weiterhin weniger beliebt. Neue Initiativen sollen die Einstellung der Käufer nun ändern.

Und so können ab sofort Kunden in Hamburg an 15 Bahnhöfen und U-Bahn-Haltestellen in Hamburg Paketstationen nutzen.Die Hamburg Box tritt damit als zusätzliche Option neben bestehende Haustür-Alternativen wie Paketshops, die Nachbarschaftsabgabe oder die Ablage an einem sicheren Ort.
Das Pilotprojekt ist zunächst für ein Jahr geplant. Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen im Testlauf soll dann entschieden werden, ob eine Ausweitung auf andere Städte empfehlenswert ist.

Zum Pilotstart bieten die ParcelLock-Gesellschafter Hermes und DPD sowie ParcelLock-Zustellpartner GLS die Lieferung an die Hamburg Box an. Da das Projekt aber anbieteroffen ist, haben auch andere Paketdienstleister und lokale Händler die Möglichkeit, in die Boxen einzuliefern.

Mit dem anbieteroffenen ParcelLock-System bieten wir als einziges deutsches IT-/Technologie-Unternehmen auf der letzten Meile der Paketlogistik eine Lösung, die sowohl gesamtgesellschaftliche Aspekte als auch die Anforderungen der stetig steigenden Paketlieferungen effizient gestaltet. Da Nahversorgung bereits heute über Online-Shopping abgebildet wird, bieten wir gemeinsam mit Partnern die platzsparende umweltfreundliche Lösung für ‚Smart Cities‘, ‚Handel‘, ‚Wohnquartiere‘ und ‚Privathaushalte‘ von morgen, um erfolgreiche Erstzulieferungen mit geringst möglicher Umweltbelastung zu ermöglichen, sagt Gunnar Anger, Geschäftsführer der ParcelLock GmbH.

DHL will Automaten zu kleinen Postfilialen machen

Auch die Deutsche Post DHL Group investiert seit einiger Zeit massiv in den Ausbau ihrer Packstationen: Bis 2021 soll das bestehende Netz aus derzeit rund 4.000 Automaten um 3.000 neue DHL Packstationen ergänzt werden. Somit stellt das Unternehmen seinen Kunden bis 2021 insgesamt rund 7.000 Packstationen bundesweit zur Verfügung

Im Rahmen des neuen Digitalisierungsprogramm hat das Unternehmen auch einen neuen Automatentyp vorgestellt: Post & Paket 24/7. Zusätzlich zum Empfang und Versand von Paketen und Päckchen können Kunden über diesen Automat auch ihre Briefe verschicken sowie bargeldlos Brief- und Paketmarken kaufen. Darüber hinaus soll in einem Pilotprojekt die Möglichkeit einer Video-Chat-Funktion getestet werden, über die Kunden sich beraten lassen und Dienstleistungen beauftragen können. Damit entspricht das Leistungsangebot dieses Automaten dem einer kleinen Postfiliale.

Die DHL Packstation ist für viele der über zwölf Millionen registrierten Kunden ein fester Bestandteil ihres Online-Einkaufs und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir investieren daher massiv in den weiteren Ausbau unserer Packstationen, und zwar überall – auf dem Land und in der Stadt. Damit reagieren wir nicht nur auf das anhaltend starke Paketwachstum, sondern sind auch für unsere Kunden noch besser erreichbar als je zuvor, sagt Tobias Meyer, Vorstand des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland der Deutsche Post DHL Group.

dm macht 150 Filialen zu Paketstationen

Künftig kann man bei dm nicht nur Einkaufen, sondern auch Pakete abholen und abgeben. Das Unternehmen hat einen kostenlosen dm-Paketservice gelauncht, im Rahmen dessen Pakete in einer der teilnehmenden Drogerien abgegeben oder abgeholt werden können. Entgegen genommen werden auch frankierte DHL-Retouren-Pakete. Am Projekt beteiligen sich bisher 150 Filialen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Service ist kostenlos.

InPost erobert Österreich

In Salzburg können Kunden seit kurzem Paketboxen der polnischen Firma inPost nutzen. Das Unternehmen unterstützt  seinen österreichischen Partner im Bereich Know-how und After-Sales-Service und ist auch für den laufenden Service von Maschinen verantwortlich. Bis 2024 will inPOST rund 2000 solcher Paketboxen nach Österreich liefern.

Westeuropa verfügt über eine viel besser ausgebaute Logistikinfrastruktur – daher verzögert sich der Boom für Paketstationen dort etwas. Ich bin überzeugt, dass der wachsende Druck auf die Automatisierung von Diensten, auf umweltfreundliche Lösungen und der Mangel an Arbeitsplätzen die Verbreitung unserer Lösungen in Europa beschleunigen werden,  sagte CEO Rafał Brzoska.

Foto: DHL

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