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Russische Organisation will westliche LKW-Hersteller verklagen

Die „Vereinigte Verbraucher Initiative“ (OPI) hat einen Appell an das russische Innenministerium und die dortige  Generalstaatsanwaltschaft gerichtet, die Vertreter der größten LKW-Hersteller strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Es geht um Schäden, die durch den Rückzug der Unternehmen aus dem russischen Markt entstanden sind.

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21.06.2022

Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine haben LKW-Hersteller wie Scania, Volvo, MAN, Mercedes und Iveco beschlossen, ihre Aktivitäten in Russland einzuschränken. Infolgedessen haben deren russische Niederlassungen Lieferung, Verkauf und  Wartung von LKW eingestellt. Nach Ansicht der „Vereinigten Verbraucher Initiative“ (OPI) wird dadurch aber der lokale Transportsektor zunichte gemacht. Die Organisation plädiert deshalb für eine Bestrafung der westlichen Konzerne und eine Übernahme der in den Lagern befindlichen Teile durch Russland.

Wir sind fest überzeugt, dass solche Entscheidungen (der LKW-Hersteller – Anm. d. Red.) illegal und gesellschaftlich gefährlich sind, da sie die Interessen unzähliger russischer Bürger und Organisationen verletzen, heißt es in dem Aufruf der russischen Organisation.

Sinkende Verkaufszahlen für neue LKW, steigende Ersatzteilpreise, Reifenknappheit, Stillstand an den Tankstellen – das sind nur einige der Probleme, mit denen das Transportwesen in Russland derzeit zu kämpfen hat. Nach Angaben von OPI sind auch die Preise für LKW und die Dienstleistungen der Händler gestiegen, so dass die Spediteure die Preise für ihre Dienstleistungen erhöhen müssen oder sogar den Betrieb einstellen müssen.

Der Anstieg der Raten (Frachtraten – Anm. d. Red.) wird unweigerlich zu einem Anstieg der Einzelhandelspreise führen. Dies ist einer der Faktoren verantwortlich für die Verbraucherinflation, und gleichzeitig sinkt der Wohlstand der russischen Bürger, sagte der Leiter der Organisation Oleg Pavlov.

Die Stellungnahme der „Vereinigten Verbraucher Initiative“ wurde vom Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in der Staatsduma und Präsidenten des größten Straßenverkehrsverbandes ASMAP befürwortet. Er kündigte an, dass, wenn westliche Unternehmen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, der Verkauf ihrer Produktion in Russland verboten werden muss.

Wenn diese Unternehmen, deren Niederlassungen sich noch in Russland befinden, hier Autos verkauft und Garantien für die Wartung der verkauften Fahrzeuge gegeben haben, sind sie verpflichtet, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Es ist absolut richtig, dass diese Sache von der Generalstaatsanwaltschaft behandelt wird, betonte Jewgeni Moskwitschew.

Wladimir Matiagin, Leiter des landesweiten Gruzavtotrans sagte, dass der Bruch von Serviceverträgen durch die Hersteller eine große Gefahr darstellt.

Diese Unternehmen haben Serviceverträge gebrochen und die Software, die das gesamte Fahrzeugsystem steuert, deaktiviert. Dies kann dazu führen, dass ein Fehler, z. B. ein Bremsversagen, vom Fahrer nicht bemerkt wird. Das ist reiner Terrorismus, sagte Matiagin.

 

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