Nach mehr als zwei Monaten Verkehrsbeschränkungen auf der Luegbrücke hat Asfing eine erste Bilanz der baubedingten Veränderungen gezogen.
Nach Angaben des Betreibers funktioniert das temporäre zweispurige System gut. Zur Erinnerung: Seit dem 1. Januar steht die Luegbrücke auf der Brennerautobahn grundsätzlich nur mit einem Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung. In Zeiten erhöhten Verkehrsaufkommens, vor allem an Wochenenden, stehen den Verkehrsteilnehmern zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Nach Angaben der Asfinag werden durch diese Organisation lange Wartezeiten und Staus deutlich vermieden. Sie wird im Sommer, während der Ferienzeit, fortgesetzt.
„Etwas längere Wartezeiten“
„Wir haben gesehen, dass das Konzept funktioniert. Während der Woche sorgte die Einspurigkeit nur kurzfristig stundenweise für etwas längere Verzögerungen, in der restlichen Zeit funktionierte es sehr gut. Das gilt insbesondere auch für die Wochenenden, an denen wir zwei Spuren gewährleisteten. Wir haben gesehen, dass unser Plan aufgeht. Für den Sommer kann ich versprechen: Einer Reise nach Tirol oder über den Brenner steht nichts im Wege. Niemand muss sich Sorgen machen, nicht an seinen Urlaubsort zu gelangen” – kommentiert Stefan Siegele, CEO der Asfinag, das Verkehrskonzept.
Mehr zweispuriger Verkehr für Reisende
Ab Ostern wird die Asfinag die Anzahl der Tage, an denen die zweispurige Verkehrsführung gilt, aufgrund des erhöhten Ferienverkehrs deutlich erhöhen. Dadurch wird die Luegbrücke in den Sommermonaten fast täglich mit zwei Fahrspuren in jede Richtung befahrbar sein.
Was den Straßengüterverkehr betrifft, so scheinen die Tiroler alles zu tun, um ihn so weit wie möglich einzuschränken. Laut Renè Zumtobel, Tirols Verkehrslandesrat, sind Transitbeschränkungen notwendig.
„Mit den verhängten Fahrverboten für den Ausweichverkehr sowie den zusätzlichen Dosieranlagen auf der B 182 ist es gelungen, die Gemeindestraßen und Ortsdurchfahrten bestmöglich zu entlasten. Klar ist, dass der Oster- und Sommerreiseverkehr noch kommt, weshalb wir die Maßnahmen laufend evaluieren und gegebenenfalls auch adaptieren werden“ – wird Zumtobel von Asfinag zitiert.
Italienischer Aufruf ohne Nachhall
Die italienischen Unternehmer, die die Situation auf der Brennerautobahn ganz anders sehen als die Österreicher, werden von der vorläufigen Analyse der Asfinag enttäuscht sein. Laut dem Südtiroler Unternehmerverband LVH beeinträchtigen die täglichen Staus auf der Brennerautobahn und der angrenzenden Bundesstraße nicht nur den Gütertransport, sondern auch das Leben der Bevölkerung. Die Organisation forderte daher dringende Maßnahmen zur Entlastung des Verkehrs, um wirtschaftliche Einbußen zu vermeiden. Der LVH schlug unter anderem die Aufhebung von Nachtfahrverboten für den Schwerlastverkehr auf dieser Strecke und eine Überarbeitung des Fahrverbotskalenders vor.
„Es kann nicht sein, dass die LKW tagsüber in engen Zeitfenstern durchfahren müssen und die Kommunikation dadurch völlig zusammenbricht. Wir brauchen praxistaugliche Lösungen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechen“, kritisiert Alexander Öhler, Vorsitzender des LVH-Fachbereichs Verkehr.
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