Foto: IAG Cargo

Drei große Player im internationalen Luftfrachtgeschäft planen Allianz

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Drei große Player im internationalen Luftfrachtgeschäft – Qatar Airways Cargo, IAG Cargo und MASkargo, wollen ihre Kräfte bündeln. Ziel der Allianz ist ein eng vernetztes, flexibles und hocheffizientes Frachtangebot – mit Auswirkungen auf den weltweiten Logistikmarkt. Was das für Europas Spediteure und Luftfrachtkunden bedeutet.

Qatar Airways Cargo (Katar), IAG Cargo (Großbritannien/Spanien) und MASkargo (Malaysia) wollen ein gemeinsames Joint Venture gründen, berichten die drei internationalen Luftfrachtunternehmen in einer offiziellen Pressemeldung vom 22. April. Noch steht die Zustimmung der Aufsichtsbehörden aus.

Die Kooperation sieht unter anderem vor, dass Qatar Airways Cargo zweimal wöchentlich mit Boeing 777-Frachtern zwischen Doha und Kuala Lumpur operiert, wodurch die wöchentliche Frachtkapazität um über 200 Tonnen erhöht wird. MASkargo wiederum bedient mit Airbus A330-Frachtern die Strecken nach Sydney und Melbourne und bietet dabei mehr als 75 Tonnen wöchentliche Frachtkapazität mit einer schnellen Umladezeit von nur acht Stunden in Kuala Lumpur.

Globale Kooperation mit Reichweite: Was hinter der neuen Luftfracht-Allianz steckt

Die geplante Zusammenarbeit zwischen den drei Luftfrachtunternehmen markiert einen strategischen Umbruch im internationalen Warenverkehr.

Alle drei Partner bringen unterschiedliche Stärken und geografische Reichweiten in das Vorhaben ein:

  • Qatar Airways Cargo ist die weltweit führende internationale Luftfrachtgesellschaft mit Sitz in Doha. Mit 28 Frachtflugzeugen und über 230 Passagiermaschinen mit Laderaum erreicht sie mehr als 170 Ziele weltweit. Die Airline investiert stark in Digitalisierung und Nachhaltigkeit und ist Erstkunde des neuen Boeing 777-8F mit 25 Prozent besserer Effizienz.
  • IAG Cargo entstand aus dem Zusammenschluss der Frachtsparte von British Airways und Iberia und ist heute Teil der International Airlines Group. Mit über 600 Flugzeugen und globaler Reichweite bedient IAG Cargo sechs Kontinente. Im Jahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro.
  • MASkargo, Frachttochter der Malaysia Aviation Group, betreibt sowohl Belly- als auch eigene Frachtflüge zu mehr als 100 Destinationen. Die hochmoderne Cargoanlage am Flughafen Kuala Lumpur zählt zu den größten in Südostasien. MASkargo ist zudem führender Terminalbetreiber an elf Flughäfen in Malaysia.

Für Logistikdienstleister und Exporteure bedeutet das potenziell:

  • Bessere Anbindung und höhere Kapazitäten: Durch ein kombiniertes Streckennetz können europäische Unternehmen auf zusätzliche Kapazitäten zugreifen, insbesondere in Richtung Südostasien und Naher Osten – zwei wichtige Wachstumsmärkte.
  • Mehr Effizienz durch abgestimmte Prozesse: Gemeinsame Buchungs- und Abwicklungsprozesse könnten Abläufe vereinfachen, Umladezeiten verkürzen und die Zuverlässigkeit verbessern.
  • Kostenvorteile durch gebündelte Infrastruktur: Die Nutzung gemeinsamer Infrastruktur und Services (z. B. Handling, IT, Sicherheit) könnte zu Kostensenkungen führen – Vorteile, die in einer wettbewerbsintensiven Branche entscheidend sein können.
  • Stärkere Position gegenüber großen Allianzen: Ähnlich wie in der Containerschifffahrt etablieren sich nun auch in der Luftfracht strategische Allianzen. Die neue Kooperation könnte zum Gegengewicht zu bestehenden Playern wie Lufthansa Cargo, Emirates SkyCargo oder Air France-KLM Martinair Cargo werden.
  • Höhere Transparenz und Sicherheitsstandards: Die Allianzpartner kündigen an, neue Standards bei der Nachverfolgbarkeit und Sicherheit einzuführen – ein Signal für regulatorische Konformität und vertrauenswürdige Lieferketten.

Für Spediteure und Versender in Europa könnte die geplante Allianz neue Perspektiven im internationalen Luftfrachtverkehr eröffnen. Wer global operiert, dürfte von einer besseren Vernetzung, stabileren Kapazitäten und möglicherweise günstigeren Konditionen profitieren. Voraussetzung ist, dass die beteiligten Unternehmen es schaffen, die Kooperation operativ nahtlos umzusetzen – und grünes Licht von den Aufsichtsbehörden erhalten.

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