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Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben (Symbolbild)

Zehn ernsthafte Kaufinteressenten an DB-Schenker

Die Deutsche Bahn rechnet für den milliardenschweren Verkauf der Bahn-Logistiktochter Schenker mit über zehn ernsthaften Kaufinteressenten, heißt es aus Insiderkreisen.

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Erste Preisangebote an der Bahn-Logistiktochter Schenker müssen bis Ende März abgegeben werden. Zum Verkauf äußerte sich ein Vertrauter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Ich glaube, dass es zweistellig sein wird”, sagte der Insider. Danach wolle man die Auswahl der Bieter deutlich reduzieren, die dann in die nächste Etappe, die sogenannte Due-Diligence-Phase, gehen.

Der Vertrag soll in der zweiten Jahreshälfte unterzeichnet werden, der endgültige Verkauf sei für 2025 geplant. Branchenkreisen zufolge wird der Kaufpreis voraussichtlich zwischen 12 und 15 Milliarden Euro liegen. Doch die Bahn wolle den Verkauf weiterhin nur umsetzen, wenn dieser wirtschaftlich vorteilhaft für den Konzern sei, hieß es.

Der in Essen ansässige Logistikdienstleister Schenker mit seinen weltweit 75.000 Mitarbeitern steht für mehr als ein Drittel des Umsatzes der Deutschen Bahn. Der Umsatz der Bahn-Logistiktochter wird 2024 nach Insider-Angaben gegenüber Reuters bei gut 19 Milliarden Euro liegen.

Der Staatskonzern will Schenker verkaufen, um sich auf sein Bahn-Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren und die Schulden von mehr als 30 Milliarden Euro abzubauen.

Das Interesse an Schenker ist hoch

An Kaufinteressenten mangelt es Branchenkreisen zufolge nicht, so Reuters weiter. Wiederholt werden die Konkurrenten, wie die dänische Spedition DSV und die Reederei Maersk.

Genannt werden auch vier große Finanzinvestoren aus den USA, wie Blackstone, der durch Übernahmen verschiedener Firmen des technologischen und digitalen Sektors auch in den Bereich des roboter-gestützten Fondsmanagement und der ETFs vorstieß. Das Unternehmen ist damit sowohl im aktiven wie auch im passiven Fondsmanagement einer der Marktführer.

Als weiterer US-Finanzinvestor wird Advent genannt, der mit über 415 Private-Equity-Beteiligungen in 42 Ländern investierte, unter anderem in Evri, einen führenden Paketzusteller in UK, ehemals Hermes UK. Auch der Finanzinvestor CVC, der unter anderem in DKV Mobility investierte und zuletzt in die Parfümeriekette Douglas, ist am Kauf von Schenker interessiert.

Zu den letzten US-Finanzinvestoren gehört Carlyle, der zuletzt die Bochumer Softwarefirma GBTEC übernahm, aber auch den Münchner Bahntechnik-Spezialist Schaltbau, sowie die Industriegetriebe-Tochter von Siemens kaufte.

Es wird davon ausgegangen, dass ein Schenker-Konkurrent wahrscheinlich etwas mehr für den Logistikdienstleister zahlen wird als ein Finanzinvestor.

Im Bieterrennen nimmt auch der Paketzustelldienst UPS teil. Die deutsche DHL Group hingegen hat sich diese Woche offiziell aus dem Rennen zurückgezogen und wolle demnach kein Angebot abgeben. Als Grund nennt der Konzern, dass DB Schenker nicht ins Profil von DHL passe.

Als mögliche Käufer gelten zudem Investoren aus dem arabischen Raum, wie ADQ, einer von drei Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi und der saudi-arabische Logistiker Bahri.


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