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Obligatorische Paketboxen in Neubauten? Eine europäische Metropole sucht nach Möglichkeiten, die „letzte Meile” zu optimieren.

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Das Paketaufkommen in Wien wächst seit Jahren und wird sich bis 2025 voraussichtlich verdoppeln. Deshalb sucht die Wirtschaftskammer Österreich nach neuen ökologischen Lösungen in der Logistik. Eine der Ideen ist die Pflicht,  Paketstationen in Neubauten zu errichten.

In Wien nimmt die Zahl der Menschen, die online einkaufen, und damit auch das Paketaufkommen ständig zu. Die Wachstumsdynamik wurde durch die Koronarkrise noch verstärkt. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) weist auf die Notwendigkeit hin, Lösungen umzusetzen, die die Lieferlogistik der letzten Meile umweltfreundlicher machen und die Zahl der Leerfahrten reduzieren.

Die im Rahmen des Projekts „Logistik 2030+” entwickelten Ideen der WKO zur Verringerung der Umwelt- und Verkehrsbelastung durch die städtische Verteilung in der österreichischen Hauptstadt konzentrieren sich auf die Digitalisierung und den Ausbau des Netzes von Paketboxen. Die Kammer analysiert in Zusammenarbeit mit den Wiener Behörden mögliche Lösungen. Dazu gehört die Pflicht, in Neubauten Paketboxen zu errichten, berichtet das österreichische Portal relevant.at. Die Stationen sollen helfen, die Zahl der Leerfahrten zu reduzieren. Derzeit ist es eine große und teure Herausforderung, Pakete in den Zeitfenstern zuzustellen, in denen der Kurier den Kunden zu Hause finden kann. Daher ist es manchmal notwendig, einen weiteren Versuch zur Paketzustellung zu unternehmen. Dank stationärer oder mobiler Abholstationen, die von verschiedenen Kurierunternehmen betrieben werden könnten, würden wiederum sowohl der Kunde als auch der Lieferant profitieren.

Darüber hinaus will die WKO im Rahmen des Projekts „Logistik 2030+” auch mehr Leerstandsflächen in der Innenstadt als Logistik-Hubs nutzen, um Güter auf der so genannten letzten Meile von dort aus effizienter zum Endkunden zu befördern. Nach Angaben der Handelskammer können sich überlappende Routen verschiedener Transportdienstleister vermieden werden, indem die Lieferungen über digitale Plattformen optimiert werden.

Das Paketvolumen wird sich bis 2025 verdoppeln.

Nach Angaben der WKO hat die Pandemie den Trend zum Online-Shopping und die Zahl der in der österreichischen Hauptstadt zugestellten Sendungen deutlich erhöht. Im Durchschnitt werden in Wien jährlich 36 Pakete pro Kopf zugestellt, Geschäftskunden ausgenommen. Damit liegt Wien deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 18 Paketen.

Im Jahr 2019 wurden in der österreichischen Hauptstadt insgesamt 95,7 Millionen Pakete ausgeliefert, ein neuer Rekord und fast doppelt so hoch wie im Jahr 2014 (55,4 Millionen). In diesem Jahr, noch vor dem Ausbruch der Pandemie, wurden rund 110 Millionen Pakete erwartet, und im Jahr 2025 könnte diese Zahl auf 150-190 Millionen ansteigen.

Foto: pixabay/15675001/public domain

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