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Quelle: Adobestock / creativenature.nl

Scharfe Kritik am geplanten LKW-Fahrverbot in der österreichischen Region

Auf einer weiteren österreichischen Autobahn ist ein Fahrverbot für Lastkraftwagen im Gespräch. Markus Fischer, Vorsitzender des Fachverbands für das Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), äußerte sich dazu.

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Im österreichischen Bundesland Salzburg könnte bald ein LKW-Fahrverbot auf einem stark befahrenen Abschnitt der Autobahn A10 gelten. So sieht es zumindest der Verordnungsentwurf vor, der derzeit von den dortigen Behörden geprüft wird. Die Beschränkung würde zwischen dem Knoten Salzburg und dem Knoten Pongau gelten. Diese Maßnahme trifft auf Kritik.

Es kann nicht sein, dass immer der Schwerverkehr mit etwaigen Verboten das Nachsehen hat, während dem Individualverkehr freie Fahrt gelassen wird”, erklärt Markus Fischer, Vorsitzender des Fachverbands Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Erhaltungsarbeiten für ein modernes und sicheres Straßennetz sind zwar notwendig und auch unterstützenswert, es müssen aber die langfristige Planung und damit auch die Planbarkeit im Vordergrund stehen. Ein Wildwuchs an Fahrverboten ist, gerade im hochrangigen Straßennetz, auf jeden Fall zu vermeiden”, so Fischer weiter.

Die Wirtschaftskammer deutet darauf hin, dass das hochrangige Straßennetz zum Großteil aus Einnahmen der LKW-Maut finanziert wird und die Mauterlöse machten 2022 mit rund 1,677 Milliarden Euro mehr als die Hälfte der gesamten Asfinag-Umsatzerlöse aus.

Gleichzeitig leidet der LKW-Verkehr weiter unter den meisten und größten Einschränkungen und listet diese wie folgt auf:

  • Kurzfristige und unüberlegte Fahrverbote ziehen weitreichende Probleme mit sich: Die heimische Transport-Wirtschaft wird massiv beschränkt, in weiterer Folge ist dadurch auch die generelle Versorgungssicherheit gefährdet.
  • Lieferketten werden gestört, was zu längeren Transportzeiten und höheren Kosten führt.
  • Bei Betrieben, die auf Just-in-Time-Lieferungen angewiesen sind, kann es durch solche Verbote gar bis hin zu kompletten Produktionsausfällen kommen.

Darüber hinaus können die geplanten Fahrverbote Umwegverkehre verursachen und erhöhen somit den CO2-Ausstoß”, erklärt Fischer.

 Insgesamt werden ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in dem geplanten Verbot nicht wie proklamiert berücksichtigt, sondern sogar verschlechtert. Im Sinne einer möglichst nachhaltigen Ressourcenverwendung müssen Umwege vermieden und die effizientesten Routen gewählt werden können”, kommentiert Fischer die Verordnung.

Verbot freitags und samstags

Konkret sieht der Entwurf der Verordnung vor, dass an Freitagen von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr ein Verbot für den Transitverkehr in beide Richtungen gilt, von dem Ziel- und Quellverkehr aber ausgenommen wären.

Heimische Transporte und Zustellungen können dann zumindest freitags ohne Einschränkungen durchgeführt werden“, erklärt Johannes Haberl, Vorsitzender der Fachgruppe Güterbeförderung der Salzburger Wirtschaftskammer.

Eine andere Regelung aber sieht der Verordnungsentwurf aber für Samstage vor, hier sollte das LKW-Fahrverbot bereits ab 7 Uhr gelten und nicht wie bisher ab 15 Uhr auf dem gesamten Straßennetz in Österreich, bis Sonntag 22 Uhr. Ausnahmen für Ziel- und Quellverkehr seien nicht geplant.

Noch diese Woche rechnen die Branchenvertreter in Salzburg mit einer endgültigen Entscheidung des Verkehrsministeriums hinsichtlich der Verschärfung des LKW-Fahrverbotes auf der A10.


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