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Bis zu 200.000 Euro Geldstrafe für ein Transportunternehmen wegen Ausbeutung von Fahrern

Im Fall der durch das niederländische Transportunternehmen Trucksbanden Koning (TBK) ausgebeuteten philippinischen LKW-Fahrer wurde ein weiteres Urteil gefällt.

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Etwa fünfzig philippinische Fahrer wurden von TBK mit Sitz in Deventer, Niederlande, ausgebeutet, berichtet die Gewerkschaft FNV.

Die Fahrer wurden unterbezahlt und lebten anderthalb Jahre in den Fahrerhäusern ihrer LKW. Die FNV hatte die Situation wiederholt den zuständigen Behörden gemeldet, was schließlich zu einer verstärkten Prüfung des Unternehmens führte. Dies resultierte in einem Gerichtsverfahren.

Das Gericht entschied, dass die Gehälter rückwirkend an den niederländischen Tariflohn angepasst werden müssen, was bei 50 Personen laut Schätzungen der FNV einen Betrag zwischen 600.000 und 800.000 Euro ausmachen wird. Zusätzlich zu diesen Kosten sprach das Gericht der Gewerkschaft eine Entschädigung in Höhe von 25.000 Euro zu als Kompensation der Kosten zu.

Laut der Gewerkschaft erhielten die LKW-Fahrer zu Beginn ihrer Tätigkeit beim Unternehmen ein Gehalt von rund 2.600 Euro netto. Davon wurden Unterkunftskosten in Höhe von etwa 1.100 Euro pro Monat abgezogen. Den Fahrern blieben also etwa 1.500 Euro für 14, 15 und manchmal sogar 16 Arbeitsstunden täglich. Damit erhielten sie 800 bis 900 Euro weniger als ihre niederländischen Kollegen gemäß dem Tarifvertrag.

Strafe wurde erhöht

Die FNV forderte das Transportunternehmen auf, den Tarifvertrag einzuhalten. Vor sechs Monaten erging ein Urteil des Gerichts Overijssel, das TBK ermahnte und eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro in Aussicht stellte, sollten Regelungen des Tarifvertrags weiterhin nicht eingehalten werden und entsprechende Unterlagen als Beweis dafür nicht vorgelegt werden. Da TBK dem Urteil nicht nachkam, wurde der Fall erneut vor Gericht verhandelt. Das Gericht in Zwolle erhöhte die maximale Geldstrafe auf 200.000 Euro, was bedeutet, dass TBK für jeden Tag, an dem es dem Urteil nicht nachkommt, eine Strafe von 2.500 Euro zahlen muss.

Spuren führen nach Polen

Während einer Untersuchung der Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen sprachen Vertreter der Gewerkschaft mit philippinischen LKW-Fahrern. Die Fahrer erklärten, dass sie über Polen in die Niederlande gekommen seien, um einen guten Job zu finden, da die bürokratischen Verfahren in Polen einfacher seien.

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