Quelle: Bundesverband Logistik & Verkehr (BLV-pro) e.V.

Stellungnahme des BLV-pro e.V. zu der Treibstoffpreisentwicklung in Deutschland und der geplanten Protestaktion ab 21.3.2022

Die Preise an den Zapfsäulen sind kaum noch zu stemmen und drängen so manchen Unternehmer, aber auch Bürger in die Knie. Es droht in den nächsten Wochen für viele Betriebe die Insolvenz.

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16.03.2022

Die derzeitige Lage in Deutschland zwingt zu unkonventionellen Maßnahmen, aber schafft auch Verbundenheit und Schulterschluss.

Wir – ein temporärer Krisen-Verbund, bestehend aus dem BLV pro e.V., AidT e.V., einigen Influencer aus der Transportbranche und weiteren Unterstützern wollen die Lage nicht kampflos hinnehmen; gleichzeitig betonen wir aber auch ausdrücklich, dass wir uns nicht an ungesetzlichen Aktionen wie Blockaden etc. beteiligen werden.

Seit Jahren wird der deutsche Frachtführer/Spediteur „zur Schnecke gemacht“, dazu fordern Organisationen z.B. ein Tempolimit, um Ölimporte aus Russland einzusparen.

Also starten wir ab 21. März in eine „Schnecken-Tempo-Woche“.

Unsere Fahrzeuge werden mit 50 km/h über die Straßen und mit Tempo 60 hm/h über die Autobahnen schleichen – selbstverständlich der Verkehrssituation angepasst und ohne Fremdgefährdung. Und es werden viele „mit-schleichen“; der LKW-Fahrer mit seinem LKW, der Bauer mit seinem Traktor, Taxen, Busse, Bürger, etc.

Alle zu erkennen am gemeinsamen Symbol unseres friedlichen Protestes – einer gelben Warnweste, die außen am Fahrzeug befestigt ist.

 

“Unsere Forderungen sollen in diesem Zusammenhang auch nochmals an die Politik weitergeleitet werden:

  • sofortige Treibstoffpreisbremse,
  • die Einführung eines Gewerbediesels,
  • temporäre Hilfen
  • Appell an die Auftraggeber, die Frachtraten an die Situation anzupassen
  • ein Ende der willkürlichen Verlängerung der Zahlungsziele. Zu Lasten der Unternehmen wird Liquidität geschaffen. Wir plädieren für ein gesetzlich festgelegtes Zahlungsziel von 14 Tagen.
  • Stringente Überwachung des Mobilitätspakets 2 in Bezug auf Kabotage, MiLoG, Verbringung der Wochenruhezeit außerhalb des LKW, vollständige Mautdatenfreigabe zur Überwachung
  • Gespräche mit der Politik über strukturelle Änderungen um das jetzt vorhandene Sozialdumping zu beenden”

Sollte sich in der kommenden Woche keine spürbaren Erleichterungen seitens der Regierung bewilligt werden, sind weitere unkonventionelle Aktionen in Planung. Hier bleibt aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus für viele Frachtführer nur der absolute Stillstand der Fahrzeuge als Maßnahme der Wahl, sowie die strikte Ablehnung nicht kostendeckender Transportaufträge.

Die nächsten Wochen werden entscheiden, wohin die Reise für Deutschland und die deutsche Transport- und Logistikbranche gehen wird. Zunächst spüren alle – ob geschäftlich, beruflich, privat -die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts. Das Wegbrechen von Lieferketten und deren Ausmaße ist aus unserer Sicht noch der Anfang; mit großen Sorgen sehen wir die fehlenden Warenflüsse aus der Ukraine, fehlende Saatgüter, ausbleibende Rohstoffe. Schon jetzt steht der Verbraucher vor leeren Regalen mit Speiseöl und Mehl. Die Branche drückt der Mangel an AdBlue, Diesel und seinen Folgen, LNG-Flotten werden stillgelegt.

Ein Ausweg oder Ende ist aktuell nicht in Sicht.

Wir haben heute Verbände, Vereine, Gruppierungen und Gewerkschaften zum weiteren Dialog, zur Unterstützung und zum Mit-Schleichen eingeladen und planen in einer zeitnahen Zoom-Konferenz weiteren Interessierten unserer Branche Gelegenheit zu geben, miteinander ins Gespräch zu kommen und Perspektiven zu entwickeln. Hierüber werden wir Sie informieren.

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