Erschreckend ist, dass laut der Post-Gewerkschaft DPVKOM in den letzten Monaten mehr als 10.000 Zusteller die Deutsche Post DHL verlassen haben. Entweder haben die Mitarbeiter selbst gekündigt, oder ihre befristeten Verträge wurden nicht verlängert. Laut DPVKOM seien 17 bis 20 Prozent der Zusteller bei der Post befristetet angestellt.
Seitens der Gewerkschaft seien die schlechten Arbeitsbedingungen und überlastete Mitarbeiter Schuld für die aktuellen Lieferverzögerungen. DPVKOM spricht von einem neuen Kündigungsgrund, “Immer mehr Beschäftigte verlassen das Unternehmen, weil sie unter den gegebenen Arbeitsbedingungen nicht mehr arbeiten wollen oder können.”
Die Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus ist verärgert:
Wer seine Beschäftigten so ausquetscht und behandelt, darf sich nicht wundern, wenn viele völlig überlastet sind, krank werden und sich eine neue Arbeit suchen.”
Doch die Post schiebt mangelndes Personal auf die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt. „Wie alle anderen Unternehmen in Deutschland kämpft auch die Deutsche Post DHL mit der überaus angespannten Lage am Arbeitsmarkt, die das Gewinnen von notwendigen Arbeits- und Aushilfskräften herausfordernd macht“, erklärt ein Sprecher der Post.
Budesnetzagentur fordert jetzt Sanktionen
Die Bundesnetzagentur erreichen momentan ungewöhnlich viele Beschwerden. “Wir dringen auf eine zügige Verbesserung der Lage.” – so der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller laut dpa/Manager Magazin. Allerdings seien die gesetzlichen Möglichkeiten der Behörde bei verspäteten oder nicht zugestellten Briefen begrenzt und fordert daher “eine bessere gesetzliche Ausstattung mit Sanktionsmöglichkeiten.”
Aus der Sicht von Müller sollen Auskunfts- und Berichtspflichten bei temporären Mängeln Abhilfe schaffen und wenn die Pflichten nicht eingehalten werden, so könne die Behörde Zwangs- oder Bußgelder verhängen. Die FDP-Bundestagsfraktion unterstützt Müllers Forderung. Die Forderungen könnten in der anstehenden Postgesetz-Reform beschlossen werden.
Die Post hingegen sehe Sanktionen als wenig hilfreich. Notwendiger sei eine Reform des Postgesetzes, die unter anderem die Effekte weiter sinkender Briefmengen berücksichtigt.