Quelle: Adobestock / Carl-Jürgen Bautsch

[Update] Heute Warnstreiks in verschiedenen Seehäfen möglich

[Update 09.06.2022] Containerstau und Warnstreik setzen Transportketten noch mehr unter Druck. Vor allen Seehäfen an der Nordseeküste stauen sich zunehmend Containerschiffe, die auf Abfertigung warten und hinsichtlich der bereits angespannten Transportketten könne ein Warnstreik der HHLA Hafenarbeiter die Situation noch mehr verschärfen.

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Nun ist es offiziell die Gewerkschaft Verdi ruft im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mehrere tausend Beschäftigte in verschiedenen Seehäfen für Donnerstag, den 9. Juni 2022, zu mehrstündigen Warnstreiks auf.

Angesichts des Hamburger Hafenlogistikers HHLA werden auf die schon ohnehin von Containerstaus betroffenen Seehäfen noch Streikaktionen der Gewerkschaft Verdi zukommen. Das würde die ohnehin schon angespannten Transportketten zusätzlich belasten und aus Sicht der HHLA komme dieser Streik zur absoluten Unzeit.

Die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) befinden sich seit Anfang Mai in Gesprächen über einen neuen Lohntarifvertrag für rund 12.000 Mitarbeitende in den deutschen Seehafenbetrieben. Angesichts der Inflation und der Mehrarbeit während der Pandemie sei die Gewerkschaft mit bisherigen Angeboten nicht zufrieden.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 10. Juni geplant, teilte auf Anfrage der Redaktion ein Verdi-Sprecher mit. Auch konkrete Streikpläne gäbe es nicht und an Spekulationen hinsichtlich eines Warnstreiks wolle sich Verdi nicht beteiligen. Für den 8. Juni sei ein Pressegespräch anberaumt, zu dem die Tarifparteien über den Fortgang der Tarifverhandlungen in der Hafenwirtschaft informieren werden.

Allgemein gesehen sind die globalen Lieferketten bereits mit Beginn der Pandemie ins Stocken geraten, was nicht nur Logistiker, aber auch Verbraucher und Unternehmen als Abnehmer und Lieferanten zu spüren bekamen. Neu sei aus Sicht des Kieler Wirtschaftsforschungsinstituts IfW indes, dass vor den Häfen an der Nordseeküste inzwischen rund zwei Prozent der weltweiten Containerladung festhängen, was für die Nordsee sehr viel sei, denn Anfang 2020 waren es nur 0,5 Prozent.

Kommt es tatsächlich zu Streikaktionen, wären es die ersten seit Ende der 70er Jahre.

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