Daimler Truck will in Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 5.000 Stellen abbauen – das gab der Konzern am Kapitalmarkttag in Charlotte (USA) bekannt. Laut Unternehmensangaben soll der Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen und „überwiegend durch natürliche Fluktuation, Altersteilzeit und freiwillige Abfindungsprogramme“ gestaltet werden.
Hintergrund ist das bereits im Frühjahr 2025 angekündigte Sparprogramm „Cost Down Europe“, mit dem der DAX-Konzern über eine Milliarde Euro an wiederkehrenden Kosten einsparen will. Besonders betroffen ist die LKW-Sparte Mercedes-Benz Trucks, die das Rückgrat des Europageschäfts bildet.
Trotz Stellenabbau: Absatz zieht im zweiten Quartal spürbar an
Bemerkenswert: Parallel zum angekündigten Stellenabbau meldet Daimler Truck für das zweite Quartal 2025 eine deutliche Erholung der Verkaufszahlen. Besonders die Kernmarke Mercedes-Benz Trucks legte zu: 38.294 ausgelieferte Fahrzeuge bedeuten ein Plus von 14,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal (33.446 Einheiten).
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Fünf Standorte in Deutschland betroffen
Der geplante Stellenabbau betrifft alle fünf deutschen Standorte des Unternehmens: Gaggenau, Kassel, Mannheim, Stuttgart sowie Wörth am Rhein, das größte LKW-Montagewerk Europas. Besonders betroffen sind Bereiche wie Verwaltung, Entwicklung, Vertrieb und Produktion.
Laut einem bereits im Mai mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbarten Eckpunktepapier sicherte Daimler Truck zu, bis Ende 2034 keine betriebsbedingten Kündigungen in Deutschland auszusprechen. Die Umsetzung des Abbaus wird daher schrittweise und sozialverträglich erfolgen.
Der Umbau erfolgt dabei auch strukturell: Seit Anfang 2025 sind die Märkte China und Indien in den Bereich Mercedes-Benz Trucks integriert – eine Maßnahme, mit der das Unternehmen seine globale Aufstellung straffen und gleichzeitig regionale Synergien nutzen will.
Konzern will EBIT-Marge auf über 12 Prozent steigern
Die Sparmaßnahmen dienen einem klaren Ziel: Bis 2030 soll die bereinigte EBIT-Marge im Industriegeschäft auf über 12 Prozent steigen – ein Wert, der bislang nur bei optimalen Marktbedingungen erreichbar schien. Unternehmenschefin Karin Rådström erklärte laut Mitteilung, das Programm solle helfen, „das Europageschäft langfristig profitabel und wettbewerbsfähig aufzustellen“.
Zusätzlich zu den Personalkosten plant der Konzern Einsparungen bei Material, IT-Infrastruktur, Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung. Laut Daimler Truck müsse die Marke Mercedes-Benz Trucks „widerstandsfähiger werden“, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.
Signalwirkung für die gesamte Branche
Mit dem Stellenabbau reiht sich Daimler Truck in eine wachsende Liste deutscher Industrieunternehmen ein, die mit tiefgreifenden Umstrukturierungen auf ein schwächeres Marktumfeld reagieren. Auch DHL, DB Cargo, Audi und Bosch haben 2025 massive Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen angekündigt – teils mit direktem Einfluss auf die Logistikbranche.