Foto: Daimler Truck / Startschuss für die eActros 600 Kundenerprobung

Dekarbonisierung des LKW-Fernverkehrs: Logistiker starten Praxistests

Die Logistikunternehmen Gruber Logistics, Contargo und Remondis nehmen an Praxistests teil, um die Dekarbonisierung des LKW-Fernverkehrs in Europa voranzutreiben. Getestet werden unterschiedliche Antriebsformen von verschiedenen LKW-Herstellern.

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Die ersten beiden batterieelektrischen eActros 600 von Mercedes-Benz gehen bei Container-Logistikunternehmen Contargo und Recyclingspezialisten Remondis in die Kundenerprobung.

Contargo wird seinen E-LKW über mehrere Monate lang für den Transport von Containern zwischen dem Hafen in Wörth am Rhein und unterschiedlichen Be- und Entladestellen einsetzen. Das Fahrzeug wird mehr als 800 Kilometer pro Tag zurücklegen.

In Kürze plant Contargo den Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur auf seinem Betriebshof. Darüber hinaus baut der Logistiker nach eigenen Angaben derzeit das größte private Ladenetz für schwere E-LKW in Deutschland auf, mit 90 Ladepunkten an 18 Standorten.

Remondis wird das Testfahrzeug bei Köln im Rahmen des Projekts „Hochleistungsladen im LKW-Fernverkehr“ (HoLa) und überwiegend für den Transport von recycelten Rohstoffen einsetzen.

Derzeit entsteht nach Angaben des LKW-Herstellers eine Flotte von rund fünfzig Prototypen, von denen einige Fahrzeuge sukzessive an Kunden mit unterschiedlichen Anwendungsfällen in die Praxiserprobung übergeben werden. Der Start der Serienproduktion des eActros 600 ist für Ende 2024 vorgesehen.

Gruber Logistics fährt emissionsfrei über den Brenner

Der Südtiroler Dienstleister Gruber Logistics ist Teil des EU-Projekts ZEFES (Zero Emissions flexible vehicle platform with modular powertrains serving the long-haul Freight Eco System) und sammelt seit Ende Februar Daten für für den emissionsfreien Langstreckenschwerverkehr mit Wasserstoff-Brennstoffzelle auf einer definierten Strecke von Verona über den Brennerpass nach Süddeutschland.

An dem EU-Projekt „ZEFES“ arbeiten 40 Partner aus 14 verschiedenen Nationen und führen verschiedene Tests mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (Battery Electric Vehicles, BEV) und Elektrofahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzelle (Fuel Cell Electric Vehicles, FCEV) durch.

Zu den Kooperationspartnern gehören das Fraunhofer Institut, das ein Gerät und eine API zur hochpräzisen Datenerfassung in Sekundenbruchteilen entwickelte, RICARDO und TNO, die die „Baseline“ aus den erfassten Daten berechnen und Scania. Das ermögliche es, mit dem im LKW verbauten Gerät Daten hochpräzise und -frequent zu erfassen und auszuwerten – d.h in Sekundenbruchteilen, so der Logistiker. Das Projekt wird mit 40 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt-ZEFES läuft bereits seit Januar 2023 und soll nach dreieinhalb Jahren enden. Die Ergebnisse des Projekts sollen anschließend dazu dienen, sowohl die Eignung von FCEVs im Realbetrieb besser einschätzen zu können als auch die Akzeptanz emissionsfreier Fahrzeuge zu fördern.

Obwohl das Projekt noch läuft, kann man bereits heute schon feststellen – für Logistikunternehmen wird der Einsatz modularer Fahrzeuge sowohl zur Einsparung von Kosten als auch zur Schaffung neuer Geschäftsfälle kommen.

Darüber hinaus will der Logistiker eigenen Angaben zufolge die gesammelten Daten in Kooperation mit Scania für die bereits laufenden und zukünftigen realen Prototypen einsetzen.

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