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Deutsche LKW-Händler werfen DAF einen Vertragsbruch vor

LKW DAF-Händler in Deutschland sollen empört darüber gewesen sein, dass DAF die Preise für seine LKW mehrfach erhöht hat, oft mit Verspätung und gelegentlich auch rückwirkend. DAF Trucks Deutschland hat jedoch jede rückwirkende Preiserhöhung dementiert und erklärt: "Es ist gang und gäbe, dass nachträglich die Ziele angepasst werden".

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Nach den Berichten in der Fachpresse begann der Konflikt dann, als DAF seinen Händlern Anfang Mai mitteilte, dass sie sich an den Mehrkosten beteiligen sollten. Begründet wurde dies mit dem Mangel an Halbleitern und den gestiegenen Rohstoffpreisen.

Die Händler wurde aufgefordert, eine Mehrkostenumlage von 750 Euro pro Fahrzeug für bestimmte Baureihen sowie 25 % mehr für später bestellte Fahrzeuge zu zahlen. Die Händler sollen sich jedoch vehement gegen die Mehrkostenumlage gewehrt haben, woraufhin DAF diese Mai zurückzog.

Dieses Zugeständnis war jedoch nicht von langer Dauer, da DAF angekündigt hatte, auch den Bonus zu kürzen. Die Ende Mai gestrichenen Mehrkosten und Gebühren wurden von DAF bereits im Juli wieder eingeführt, berichtet kfz-betrieb. Und einen Monat später, am 20. August kündigte der niederländische Truck Hersteller eine Preiserhöhung von 3 % für seine aktuelle Fahrzeugbaureihe an. Außerdem halte sich der Hersteller offen, spätere Mehrkosten auf schon bestätigte Bestellungen zu erheben. Proteste von Händlern und Vereinen blieben erfolglos. Kurz darauf wurde am 2. September der Preis einer neuen Baureihe den Berichten zufolge ebenfalls erhöht und das um 5,5 %.

Man wirft DAF Vertragsbruch vor

Als ob das nicht schon genug Probleme für die Händler mit sich bringen würde, soll DAF auch noch seine AGB geändert haben. Die Änderung besage, dass dem Hersteller offen stehe, alle künftigen Verluste, Kostenerhöhungen und Ausgaben, die seit der Bestellung auf den Hersteller zukommen, den Händlern in Rechnung zu stellen.

Die Händler sind empört und meinen, dass das unzumutbar weder für Händler noch für Kunden sei. Dieses unternehmerische Risiko solle der Hersteller selbst tragen und nicht einfach seine Mehrkosten den Händlern in die Schuhe schieben, so die Kritik der Händlerkreise.

DAF Trucks Deutschland hat jedoch die von einigen Vertragshändlern erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. “Es ist gang und gäbe, dass nachträglich die Ziele angepasst werden“, sagt Pressesprecher Max Franz. Er sagte der Presse, dass er nichts von nachträglichen Vertragsänderungen mit den Händlern wisse und fügte hinzu, dass die wirtschaftliche Situation für das Unternehmen wegen der Folgen der Pandemie schwierig sei.

Der Hersteller soll unter Produktionsverzögerungen aufgrund verspäteter Lieferungen von Schlüsselkomponenten gelitten haben und musste diese später nachträglich und sehr kostenaufwendig einbauen. Und diese Mehrkosten müsse der Handel mittragen.

In Zusammenarbeit mit Gregor Gowans.

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