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ELVIS fordert von Verladern faire und angemessene Preise

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Die Europäischer Ladungsverbund Internationaler Spediteure AG (ELVIS) fordert Verlader daher auf, sich den erforderlichen Preisanpassungen nicht zu verschließen. Sonst kann es zu erheblichen Störungen in den Lieferketten kommen.

Weil das Ladungsaufkommen den zur Verfügung stehenden Frachtraum seit geraumer Zeit weit übersteigt, ist der Transportmarkt aus dem Takt geraten. In dem damit einhergehenden Qualitätsverlust sehen viele Unternehmen ein Organisationsversagen ihrer Transportdienstleister und blenden dabei völlig aus, dass sie die Ursachen großenteils selbst zu verantworten haben. Die Europäischer Ladungsverbund Internationaler Spediteure AG (ELVIS) fordert Verlader daher auf, sich den erforderlichen Preisanpassungen nicht zu verschließen.

In Unkenntnis und Missachtung der Marktmechanismen haben die großen Verlader den Spediteuren und Frachtführern im Wege von Ausschreibungen und Cherry Picking über Jahre hinweg noch den letzten Prozentpunkt abgerungen. Da darf man sich nicht wundern, dass die Transportunternehmen jetzt nicht über die Kapazitäten verfügen, die hohe Volatilität des Marktes auszugleichen, kritisiert ELVIS-Vorstand Jochen Eschborn.

Derzeit werden im Durchschnitt vier Mal mehr Ladungen eingestellt als LKW zur Verfügung stehen. Dies hat zur Folge, dass die Preise vor allem auf dem Spotmarkt in Höhe getrieben werden. Allein für den Mai liegt die Steigerungsrate gegenüber dem Vormonat laut dem Transport Market Monitor von Transporeon bei 8,4 Prozent.

Das Sendungsvolumen ist seit Frühjahr 2021 um bis zu 20 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Dazu kommt, dass die Corona-Krise das Problem des Fahrermangels noch zusätzlich verschärft hat, weil sich viele Fahrer während der Pandemie umqualifziert haben. In der Kontraktlogistik haben besonders kleine und mittelständische Speditionen und Frachtführer mit der hohen Beförderungsnachfrage zu kämpfen und offenkundige und nachvollziehbare Kostensteigerungen – insbesondere bei Kraftstoffen – umzulegen. Darüber hinaus machen es die coronabedingten Lieferengpässen bei Zugmaschinen, Aufliegern und Ersatzteilen den Unternehmen schwer, ihre Kapazitäten kurzfristig der gestiegenen Nachfrage anzupassen.

Vor diesem Hintergrund sind die Verlader gut beraten, ihre Blockadehaltung aufzugeben und für gute Leistungen endlich faire und angemessene Preise zu zahlen. Andernfalls sind Marktkonzentrationen in erheblichem Umfang die erwartbare Folge, sagt Eschborn.

Der Verband warnt, dass es spätestens dann zu Preisanpassungen in beträchtlichem Umfang kommen wird. Bis dahin sei jedoch mit erheblichen Störungen in den Lieferketten zu rechnen.

Die Logistik muss endlich als immanenter Bestandteil der Wertschöpfungskette Anerkennung finden. Nur so lässt sich die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nachhaltig sichern, betont er.

Foto: Bartosz Wawryszuk

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