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Quelle: FourKites

FourKites hat seine Position als führendes Unternehmen im neuesten Gartner Magic Quadrant für Echtzeit-Transparenzplattformen beibehalten

Während einer Reise über den Atlantik, die vor Kurzem stattgefunden hat, nahm sich CEO Mathew Elenjickal die Zeit, mit Trans.INFO zu sprechen. Hier ist das Interview.

Lesezeit 9 Min.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns bei Trans.INFO zu sprechen. Heutzutage ist die Lieferkettentransparenz etwas, mit dem fast alle von uns vertraut sind, egal ob es sich um Privatpersonen handelt, die ihre Sendungen verfolgen, oder um große Unternehmen, die Lieferkettenmanagement-Tools verwenden. Das war nicht unbedingt so offensichtlich, als der Grundstein für FourKites gelegt wurde. Was hat Sie dazu inspiriert, Ihr Unternehmen zu gründen, und wie hat sich FourKites im Vergleich zu Ihren ursprünglichen Erwartungen entwickelt?

Wir haben das Unternehmen im Jahr 2014 gegründet.

Wenn man auf die globalen Lieferketten und Logistikbranche zurückblickt, ist das Konzept der Transparenz nichts Neues. Die Idee war auch nicht neu, als wir anfingen. Eine gewisse Transparenz war ja auch immer vorhanden. Ich würde sagen, dass EDI, Electronic Data Interchange – EDI 214, die vorherrschende Technologie gewesen war, bevor FourKites gegründet wurde. Das andere wäre eine auf Meilensteinen basierende Transparenz gewesen, die Sie von Ihren Handelspartnern erhalten würden, seien es Transportunternehmen, 3PLs oder ein Spediteur. Updates zu wichtigen Ereignissen und Meilensteinen würden Sie erst dann erhalten, wenn sie bereits eingetreten sind.

So arbeitete die gesamte Branche, und zu der Zeit war es in Ordnung, wie die Lieferketten funktionierten – es war ausreichend, um Sachen ins Rollen zu bringen. Dann aber änderte sich in kurzer Zeit vieles in der Transport- und Logistikindustrie. Viele weltweite Veränderungen wurden von Unternehmen wie Amazon vorangetrieben, wodurch die Erwartungen an B2C-Lieferungen deutlich nach oben geschraubt wurden. Dasselbe passierte dann schrittweise auch mit der B2B-Branche. Die Nachfrage nach schnelleren Lieferungen und Sendungsverfolgung begann im Zeitraum 2013-2014.

Amazon hat viel Zeit und Mühe in den Aufbau einer effizienten Lieferkette investiert. Der Konzern hatte alles unter Kontrolle und seine Konkurrenten, wie Walmart oder Tesco, wollten ihre Kosten senken. Der Weg, dies zu tun, bestand darin, den Bestand wirklich zu optimieren. Um dies zu erreichen, begannen sie, Druck auf ihre Lieferanten auszuüben – indem sie Maßnahmen wie Strafgelder und andere Vertragsstrafen für zu spätes oder sogar zu frühes Ankommen einsetzten. Das wiederum setzt Lieferketten unter Druck.

Hinzu kommt die Verfügbarkeit von Daten. Man kann den ganzen Tag über Echtzeittransparenz sprechen, aber wenn Transportunternehmer, Spediteure und Viert-Partei-Logistikdienstleister nicht über die Technologie verfügen, um die Daten wirklich zu sammeln, dann ist kein Vorankommen möglich und wir können nichts dagegen tun.

In Nordamerika begann diese Wende mit dem ELD Gesetz (Electronic Logging Device), was bedeutete, dass jeder Lkw mit GPS ausgestattet sein musste. In Europa gab es, glaube ich, schon vorher so eine Art von Vorschrift. All diese Dinge kamen also zusammen.

Wir haben die Chance bemerkt, hier etwas zu tun. Zur damaligen Zeit arbeitete ich für TMS-Unternehmen wie i2, Blue Yonder und Oracle. Ich habe mich hauptsächlich mit Produkten auf der Verladerseite beschäftigt, sodass ich aus erster Hand sehen konnte, wie die Verlader arbeiteten.

Mangelnde Transparenz lag auf der Hand – sie waren immer am Telefon und verschickten E-Mails.

Hier war also der Schmerzpunkt, die Tatsache, dass die Branche zu Veränderungen gedrängt wurde, und der Bedarf an Daten – das war der eigentliche Auslöser für die Gründung von FourKites.

Und was die Entwicklung von FourKites anbetrifft: wenn man ein Unternehmen gründet, sind die Erwartungen eher gering. Betrachtet man die Erfolgswahrscheinlichkeit, so sind viele der gegründeten Unternehmen nie erfolgreich.

Daher waren meine Erwartungen eher niedrig, als ich mit dem Geschäft begonnen habe. Aber wenn eine Idee zur richtigen Zeit am richtigen Ort entsteht, dann nimmt sie Fahrt auf. Wenn man an all die Startup-Theorien wie Crossing the Chasm denkt, haben wir das Unternehmen zur richtigen Zeit gegründet. Danach kamen alle Marktkräfte zum Tragen, sei es COVID oder die Lieferunterbrechungen.

Lieferkettentransparenz ist keine Option mehr; sie wurde eine Notwendigkeit und ich denke, das hat auch geholfen. Die Nachfrage ist größer als wir dachten und das Wachstum ist größer als wir erwartet hatten.

Rückblickend bin ich jedoch nicht überrascht, wenn man and die Unterbrechungen in der Lieferkette und die Ereignisse der letzten drei bis vier Jahre bedenkt.

FourKites wurde als Anbieter von Lieferkettentransparenz in Echtzeit gegründet und arbeitet heute mit über 1.000 der weltweit bekannten Marken zusammen. Während Frachtführer und Verlader gleichermaßen davon profitieren, genau zu wissen, wo sich Waren während des Transports befinden, könnten die von FourKites gesammelten Daten auch dazu beitragen, Unterbrechungen in der Lieferketten zu mildern oder zu verhindern. Inwieweit nutzt FourKites KI und liefert Supply Chain Intelligence? Welchen Mehrwert kann FourKites über Track-and-Trace hinaus bieten?

Die primäre Mission von FourKites besteht darin, die größte Supply-Chain-Orchestrierungsplattform aufzubauen. Um dies zu erreichen, begannen wir mit der Echtzeittransparenz für den Transport und erweiterten diese auf jeden Modus, jeden Knotenpunkt und jedes Signal, um End-to-End-Transparenz für Lieferketten zu schaffen. Auf Basis von Real-Time Visibility-Daten haben wir entsprechende Dashboards und Analysen erstellt. Wenn wir unser Datennetzwerk und unsere KI-Ressourcen erweitern werden, werden wir unseren Kunden helfen, Störungen zu verhindern oder zu mindern, noch bevor diese auftreten – das ist eine große Leistung, die wir anstreben, aber dies kann nicht über Nacht erfolgen.

Hier braucht man eine sehr sequentielle Entwicklung. Wenn die Nachfrage steigt und der Bestand nicht erweitert wird, kann es nicht funktionieren, weil die Nachfrage nutzlos ist, wenn man nicht sicher ist, dass der benötigte Bestand zur Verfügung steht,. Sequentielle Entwicklung ist die Art und Weise, wie wir die Welt betrachten, wenn es darum geht, Supply Chain Intelligence zu erreichen.

Dabei handelt es sich um viel mehr, als nur um eine Antwort auf die Frage: “Wo befindet sich mein Lkw, Zug oder Schiff?”. Auch die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) ist nicht alles. Von Bedeutung sind hier vor allem Downstream- und Upstream-Anwendungen, die diese Daten verwenden. Wie kann ich meine Arbeit besser planen, je nachdem, wann Produkte kommen? Und wenn ich weiß, wann sie kommen, kann ich meine Be- oder Entlademannschaft bereithalten, anstatt auf den Auftrag zu warten? Kann ich meine Lagerabläufe optimieren, wenn ich beim Transport auf Echtzeitdaten bauen kann? Wenn ich die voraussichtliche Ankunftszeit eines zur Beladung kommenden Lkw kenne, kann ich Kommissionierung, Verpackung und Bereitstellung entsprechend ordnen? Kann ich dies besser sequenzieren?

Um Transparenzdaten für verschiedene Vorgänge innerhalb der Lieferkette sinnvoll anzuwenden, braucht man eine ganz andere Denkweise bei der Entwicklung einer Software. Bei den Investitionen, die man in die Software tätigt, geht es nicht nur darum, ein Netzwerk aufzubauen und einen Punkt auf eine Landkarte zu setzen; Man muss dies in einen Anwendungsfall für Kunden übersetzen. Andernfalls bleibt die Transparenz nutzlos.

Stellen Sie sich einen Kunden eines Visibility-Anbieters vor, der zuerst über gar keine Daten verfügt und dann zu Unmengen von Daten übergeht. In so einem Fall hätte man mit einer Datenüberflutung zu tun. Der Kunde muss doch genau wissen, wie er die Daten anwenden kann. Meiner Meinung nach sind hier sehr spezifische Anwendungsfälle zur Lösung der Probleme eines Kunden besonders wichtig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Thema umfangreicher ist, als die reine Transparenz. Hier handelt es sich um End-to-End Supply Chain Intelligence. Dennoch wird die Transporttransparenz als Grundlage weiterhin eine Schlüsselrolle spielen. Dann sollten sich die Anbieter darauf konzentrieren, Anwendungsfälle mit Hilfe der Transparenzdaten und der künstlichen Intelligenz zu lösen. Und hier muss auch viel investiert werden. Sonst wird das alles zu einem glänzenden Tool, das Kunden keinen ROI bietet.

Auf welche Schlüsselbereiche wird sich FourKites in den kommenden Jahren konzentrieren, um Ihre zukünftigen Ambitionen zu erfüllen?

Ich glaube fest daran, dass es besser ist, sich mit weniger Dingen zu beschäftigen, aber mit dem Fokus, diese möglichst gut zu machen. Die Hauptpriorität liegt natürlich in der Datenqualität und Automatisierung.

Letztendlich muss man dem Kunden die Qualität liefern. Wenn die Datenqualität auf einer Visibility-Plattform nicht vorhanden ist oder wenn die Plattform für die Nutzer zu umständlich ist, lässt sich das Geschäft nicht skalieren. Aus diesem Grund besteht die höchste Priorität für unser Unternehmen darin, hochwertige und umsetzbare Daten auf automatisierte Art Weise zu liefern und dadurch den Kundennutzen zu gewährleisten.

Die zweite wäre die gezielte Investition in die Zukunft, um eine End-to-End-Transparenz auf Auftragsebene zu erreichen. Das sind die wichtigsten Themen, an denen wir derzeit arbeiten.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Transport und Logistik

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