Foto: Girteka

Girteka in der Krise? Nach Rekordgewinn folgt drastischer Einbruch

Lesezeit 3 Min.

Die Girteka Group, eine der größten Transportgruppen in Litauen und Europa, glänzte 2023 mit einem Rekordergebnis – nur ein Jahr später folgt die Ernüchterung - Umsatzrückgang, deutlicher Verlust, massiver Stellenabbau. Die aktuelle Lage beim litauischen Logistikriesen zeigt, wie volatil und krisenanfällig selbst große Player im europäischen Transportmarkt sein können.

Girteka ist im vergangenen Jahr mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert worden. Der Umsatz der Gruppe sank im Jahr 2024 um 17 % auf 1,438 Milliarden Euro. Das Unternehmen verzeichnete einen Nettoverlust von 28,87 Millionen Euro. Noch im Jahr 2023 konnte sich das Unternehmen über einen Gewinn von 172,8 Millionen Euro freuen.

Trotzdem belief sich das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation) im Jahr 2024 auf 172,2 Millionen Euro. Finanzchef Vytenis Šuklys betont, dass diese Ergebnisse die Zyklizität des gesamten Sektors und die derzeitige Marktschwäche widerspiegeln, die durch sinkende Nachfrage und ein Überangebot im Straßengüterverkehr verursacht wird.

Diese Phase gehört zum Zyklus unserer Branche, betont Šuklys.

Gleichzeitig verweist er auf solide Ergebnisse der Vorjahre: In Summe habe Girteka in den letzten vier Jahren über 350 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet. Ziel sei es, 2025 wieder in die Gewinnzone zurückzukehren.

Starkes Kerngeschäft – aber hohe Verluste im Norden

Die Ergebnisse innerhalb der Unternehmensgruppe fielen unterschiedlich aus. Trotz Konzernverlust entwickelte sich das Hauptgeschäft mit dem Logistikdienstleister Girteka Logistics relativ stabil: Der Umsatz stieg dort sogar um 9 % auf 685,7 Mio. Euro – allerdings bei einem Nettoverlust von 9,2 Mio. Euro. Anders das Bild bei der nordischen Tochter: Girteka Nordic verzeichnete einen Umsatzrückgang von 17,4 % auf 196 Mio. Euro. Der Verlust stieg dort auf 1,8 Mio. Euro – fast das Zehnfache des Vorjahreswerts.

Ein alarmierendes Signal sendet auch die Personalentwicklung: Der Konzern reduzierte die Belegschaft um rund ein Drittel – von 18.700 auf 12.470 Beschäftigte.

Konsolidierte Finanzdaten der Girteka Group (in Mio. EUR):

Jahr Umsatz Gewinn (Verlust) vor Steuern Reingewinn (Verlust)
2021 1.437 77,90 67,03
2022 1.931 166,5 143,4
2023 1.733 173,2 172,8
2024 1.437 -32,81 -28,87

Quelle: Rekvizitai.lt

Pläne für 2025

Die Girteka Group plant, im Jahr 2025 wieder profitabel zu arbeiten.

Kürzlich haben wir den größten Vertrag des Jahres in Europa mit Volvo Trucks unterzeichnet – 2025 werden wir 2.000 neue LKW kaufen. Diese Investition wird uns helfen, noch zuverlässiger, effizienter und besser auf die steigenden Erwartungen unserer Kunden vorbereitet zu sein“, erklärt Finanzchef Vytenis Šuklys.

Im Jahr 2024 investierte das Unternehmen 25 Millionen Euro in digitale Lösungen. In den vergangenen drei Jahren beliefen sich die Investitionen in Technologie insgesamt auf 60 Millionen Euro.

Die „Girteka Group“ betreibt direkt neun Unternehmen in Litauen und Norwegen, darunter „Girteka Logistics“, „Girteka Cargo“ und „Thermomax Trondheim“.