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Großbritannien will LKW-Verkehr ohne besondere Genehmigungen fortsetzen

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7.02.2019

Europäische LKW-Fahrer könnten im Falle eines no-deal-Brexit einem am Dienstag der britischen Regierung vorgelegten Vorschlag zufolge ohne Genehmigung nach Großbritannien einreisen. Großbritannien hofft, dass Brüssel sich im Gegenzug auch flexibel zeigen würde, berichtet Reuters über die jüngsten Verhandlungen über den Brexit.

Über 80% der Transportbeförderungen zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa werden von EU-Transportunternehmen durchgeführt, daher ist es wichtig sicherzustellen, dass die Lieferketten des Vereinigten Königreichs geschützt werden. Das Vereinigte Königreich muss davon ausgehen können, dass ausländische Produkte wie üblich importiert und britische Produkte exportiert werden können – erklärt der Verkehrsminister Jesse Norman.

Dem britischen Minister zufolge wird die britische Regierung den britischen Transportunternehmern weiterhin die gleichen hohen Sicherheits-, Umwelt- und Betriebsstandards einräumen wie bisher,  ausländische Transportunternehmen, die in diesem Land tätig sind, sollten dies aber ebenfalls tun. Die Gesetzgebung sieht auch vor, dass Spediteure aus den 27 EU-Mitgliedstaaten nach dem Austritt weiterhin Zugang zum britischen Markt haben werden. Die Europäische Kommission hat Regelungen vorgeschlagen, die es den britischen Verkehrsunternehmern ermöglichen würden, nach dem 29. März während eines begrenzten Zeitraums von neun Monaten Beförderungen  in die  EU und zurück durchzuführen – falls keine Einigung vorliegt. Der Vorschlag der Kommission muss vom Rat und vom Europäischen Parlament gebilligt werden und befindet sich zur Zeit in der Prüfungsphase.

No-Deal-Brexit bringt viele Risiken mit sich

Sollte die britische Regierung vor März keine Einigung mit Brüssel über Warenbeförderungen, Zoll und andere Import- und Exportvorgänge erzielen, werden an den britischen Grenzen lange Warteschlangen erwartet. Chaos ist garantiert. Grund? Eine massive Zunahme an Formalitäten und Zollkontrollen, informiert The Guardian.Forscher des Imperial College London schätzen, dass nur zwei zusätzliche Minuten Wartezeit an der Grenze die bestehenden LKW-Linien in den Häfen verdreifachen können, was zu einem etwa 47 km langen Stau auf den Kent-Autobahnen führen könnte.Verzögerungen von nur einer halben Stunde in britischen Häfen und an der irischen Grenze würden jedes zehnte britische Unternehmen in die Ruine treiben, da die LKW an der Grenze von 1 bis 3 Stunden stehen würden. Für bis zu 14 Prozent der Unternehmen könnten dies eine Insolvenz bedeuten. Verzögerungen von 12 bis 24 Stunden würden das weitere Funktionieren von bis zu 15 Prozent der Unternehmen negativ beeinträchtigen – so eine Umfrage des Chartered Institute of Procurement and Supply (CIPS).Die Verfasser des Berichts warnen vor einer ernsthaften Bedrohung für die Wirtschaft, sollte das Brexit-Abkommen nicht zustande kommen, was immer wahrscheinlicher wird. Theresa May, Premierministerin von Großbritannien, erhielt keine Unterstützung für ihren Brexit-Plan seitens der EU und gab zu, dass es zu einem Stillstand gekommen ist.

Bis zum Brexit bleiben nur noch 7 Wochen.

Foto: Pixabay

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