Foto: HHM

Hafenergebnisse 2024: Leichter Rückgang in Rotterdam, stabiles Wachstum in Hamburg

Die beiden größten Seehäfen Europas, Rotterdam und Hamburg, blicken auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück. Beide Häfen verzeichnen einen leichten Rückgang im Gesamtumschlag.

Lesezeit 4 Min.

Hafen Rotterdam: Leichter Rückgang beim Güterumschalg

Der Umschlag im niederländischen Hafen ging im Jahr 2024 um 0,7 Prozent auf 435,8 Millionen Tonnen zurück (gegenüber 438,8 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum 2023). Der Rückgang des Umschlags ist hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Kohle und Öl zurückzuführen. Das Containersegment zeigte einen positiven Trend.

Der Containerumschlag stieg im Jahr 2024 um 2,5 Prozent in Tonnen auf 133,4 Millionen Tonnen und um 2,8 Prozent in TEU auf 13,8 Millionen TEU. Das Wachstum in diesem Segment ist auf den gestiegenen europäischen Verbrauch zurückzuführen. Die Lohnindexierung und die sinkende Inflation haben zu einer erhöhten Nachfrage nach Konsumgütern und Lebensmitteln geführt.

Das Stückgutsegment hingegen verzeichnete einen Rückgang von 3,7 Prozent. Der RoRo-Verkehr blieb aufgrund eines starken vierten Quartals stabil, was auf die Einführung neuer Dienste und größerer Schiffe zurückzuführen ist. Der sonstige Stückgutverkehr ging um 10 Prozent zurück, was auf geringere Stahl- und Nichteisenladungen infolge der schwächeren Nachfrage der europäischen Industrie und der Sanktionen gegen russisches Aluminium zurückzuführen ist.

In finanzieller Hinsicht war 2024 ein erfolgreiches Jahr für Rotterdam. Die Erträge stiegen um 4,8 Prozent auf 882 Millionen Euro. Die Betriebskosten stiegen um 8,7 Prozent auf 318,5 Millionen Euro, was auf die Lohnindexierung und höhere Betriebskosten im Zusammenhang mit der Instandhaltung und Verwaltung des Hafens zurückzuführen ist. Infolgedessen stieg das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) um 2,7 Prozent auf 563,5 Millionen Euro. Der Nettogewinn des Rotterdamer Hafens stieg um 40,2 Millionen Euro auf 273,7 Millionen Euro.

Hamburgs Negativserie beim Gesamtumschlag setzte sich auch 2024 fort

Trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen steigert der Hamburger Hafen das Wachstum im Containerumschlag und im Schienengüterverkehr. Beim Gesamtumschlag wurden laut dem Berichtsjahr in Hamburg rund 111,8 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen. Das sind knapp drei Millionen Tonnen (-2,1 %) weniger Seegüter als 2023.

Der Hamburger Hafen konnte 2024 seinen Containerumschlag auf 7,8 Millionen TEU steigern – ein Plus von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders der Handel mit den USA und China entwickelte sich positiv, während der Massengutumschlag aufgrund der Energiewende zurückging. Auch die Bahntransporte erreichten neue Bestwerte, wodurch Hamburg seine Rolle als führender Eisenbahnhafen Europas weiter ausbaute.

Containerumschlag legt zu – USA mit Rekordergebnis

Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten blieb der Containerumschlag stabil:

  • 7,8 Millionen TEU wurden 2024 umgeschlagen (+0,9 %)
  • USA-Verkehre erreichten mit 685.000 TEU ein Rekordhoch (+5,0 %)
  • China bleibt wichtigster Handelspartner mit 2,2 Millionen TEU (+0,7 %)
  • Indien wuchs auf 195.000 TEU (+2,1 %), Sri Lanka auf 140.000 TEU (+12,4 %)

Das Jahresergebnis zeigt, wie resilient sich der Hafen Hamburg im schwierigen Marktumfeld behauptet. Insbesondere der große Anteil des Umschlags beladener Container weist darauf hin, dass die Verlader den Hafen als einen verlässlichen Partner betrachten, der sich als starkes Glied in der globalen Logistikkette erweist. Zudem blickt der effiziente Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens auf ein erfolgreiches Jahr zurück“, analysiert Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing (HHM).

Bahntransporte dominieren Hinterlandverkehr

Mit 5,2 Millionen TEU waren die Hinterlandverkehre ein wichtiger Wachstumstreiber. Besonders die Bahn konnte ihren Anteil erneut steigern:

  • 2,6 Millionen TEU per Bahn transportiert (+2,5 %) – erstmals über 50 Prozent Marktanteil
  • 46,2 Millionen Tonnen per Bahn bewegt (+1,3 %)
  • Hamburg bleibt größter Eisenbahnhafen Europas

Das Ergebnis unterstreicht unsere Position als größter Eisenbahnhafen Europas und festigt damit unsere Marktführerschaft“, betont HHM-Vorstand Axel Mattern.

Massengutumschlag rückläufig

Die Energiewende führte zu einem Rückgang beim Massengutumschlag auf 33,1 Millionen Tonnen (-8,6 %). Besonders der Import fossiler Brennstoffe ging zurück:

  • Kohle: 3,8 Millionen Tonnen (-2,1 %)
  • Mineralölprodukte: 5,7 Millionen Tonnen (-21,7 %)
  • Gleichzeitig gab es Zuwächse bei Ölfrüchten (+5,6 %) und Futtermitteln (+9,4 %).

Quelle: HHM

Ausblick

Angesichts der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage bleibt die Entwicklung des Hafens unsicher. Dennoch sorgen neue Liniendienste mit Nord- und Südamerika sowie Indien für positive Impulse. Hamburg setzt weiterhin auf den Ausbau der Bahnverkehre und nachhaltige Logistiklösungen, um seine Marktposition zu stärken.

Mitarbeit: Agnieszka Kulikowska-Wielgus

Tags