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Durchgesickerter Regierungsbericht: in Kent könnte im Januar eine Schlange von 6.500 LKWs erwartet werden

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Die britische Tageszeitung The Guardian hat einen durchgesickerten Regierungsbericht veröffentlicht, in dem Verkehrsbehiderungen in Großbritannien nach dem Ende der Brexit-Implementierungsphase geschätzt werden. Dem Bericht zufolge wird es geschätzt, dass im Januar „bis zu 6.500 LKWs” in Kent Schlange stehen könnten.

Am Montag veröffentlichte The Guardian Fotos des oben genannten Dokuments mit dem Titel „Haulier Readiness” (deutsch: Bereitschaft der Transportunternehmen), das das mögliche Ausmaß der Verkehrsbehinderungen nach dem 1. Januar 2021 aufzeigt, wenn zusätzliche Zollverfahren an den britischen Grenzen eingeführt werden.

Das 46-seitige Dokument wurde von der Border and Protocol Delivery Group verfasst und beschreibt ein mögliches Worst-Case-Szenario, wenn das Vereinigte Königreich den EU-Binnenmarkt verlässt.

Das IT-System soll erst im November getestet werden

Nach dem durchgesickerten Dokument soll das britische Smart Freight System für Transportunternehmen erst im November getestet werden.

Darüber hinaus wird, wie britische Frachtführer bereits erklärt haben, das Smart Freight System, das die Operation Brock ergänzen soll, um den Druck aus Kent zu verringern, nur eines der vielen Systeme sein, mit denen Transportunternehmen interagieren müssen. Insgesamt werden die internationalen Transportunternehmen möglicherweise nicht weniger als acht verschiedene Systeme nutzen müssen. Daher brauchen sie Zeit und Gelegenheit, um sich mit diesen Systemen vertraut zu machen und sich auf sie einzustellen.

Frachtführer sind nicht bereit

Die Road Haulage Association (RHA) warnte die britische Regierung im Juni, dass die Frachtführer nicht in der Lage sind, sich bis Januar für Brexit vorzubereiten. Logistics UK, RHA, BIFA und andere Organisationen schickten im September ebenfalls einen gemeinsamen Brief an den Abgeordneten Michael Gove, in dem sie ihre wachsende Besorgnis über die Vorbereitung sowohl der Regierung als auch der Bürger auf das Ende der Brexit-Übergangszeit zum Ausdruck brachten.

Der von The Guardian veröffentlichte vertrauliche Bericht beinhaltet ähnliche Sorgen:

Für den Straßengüterverkehr prognostiziert er, dass 50-70% der großen Unternehmen für den grenzüberschreitenden Handel bereit sein werden. Bei den kleineren Unternehmen geht er davon aus, dass nur 20-40% der kleinen und mittleren Unternehmen ab dem 1. Januar wissen werden, wie es für sie weiter gehen soll.

Dies bedeutet, dass nur 30-60% der Lastwagen, die Güter in die oder aus der EU transportieren, für die Grenzprozeduren bereit wären, während der Rest vor dem Grenzübertritt zusätzliche Dokumente vorweisen muss. Als Folge dieser Verzögerung schätzt der Bericht ein mögliches Worst-Case-Szenario von 6.500 LKWs, die im Januar in Kent anstehen.

Parkplätze mit Informationszentren werden benötigt

Das „Haulier Readiness”-Dokument fordert die Regierung auf, Pläne für LKW-Parkplätze im ganzen Land zu erstellen und bekannt zu machen, was in den frühen Tagen der neuen Handelsbeziehungen Großbritanniens mit der EU Unterstützung bieten würde. Wie wir berichtet haben, genehmigte die britische Regierung den Bau von 29 provisorischen Parkplätzen für Lastkraftwagen, um die Parkschwierigkeiten nach der Übergangszeit in Brexit zu verringern. Der Bau sollte so bald wie möglich beginnen und kann ohne die Zustimmung der örtlichen Behörden durchgeführt werden.

In dem vertraulichen Bericht heißt es jedoch, dass die zusätzlichen Parkplätze allein nicht ausreichen, da Unternehmen auch mehr Informationen benötigen. Daher sollten in ganz Großbritannien auf allen wichtigen Autobahnen, einschließlich der M6, M40, M1 und M20, Beratungsstellen eingerichtet werden.

Foto: Alan Walker / Wikimedia Commons

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