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Keine Impfdose soll verschwendet werden: Lieferkettenstabilität in der Krise

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Lieferketten für Impfstoffe stehen zurzeit besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Alle Regierungen möchten den Impfstoff so schnell wie möglich an die Bevölkerung verteilen. Doch es lauern überall Gefahren, die zur Lieferkettenunterbrechung führen können. Plötzliche Wetterumbrüche, Störungen im Verkehr sowie Verspätungen bei den Umschlagsprozessen verursachen bei ihrem Auftreten Verzögerungen bei den Transporten. Mit dem Einsatz digitaler Lösungen werden diese Hindernisse sichtbar und führen so zu mehr Transparenz in der Supply Chain.

Wenn Lieferketten unterbrochen werden, stellt dies sowohl für alle Beteiligten auf logistischer Seite als auch für den finalen Empfänger der Güter ein Ärgernis dar. In der Corona-Krise sind Verzögerungen bei der Auslieferung von Impfstoffen mehr als eine Unannehmlichkeit. Mit den Dosen wird fest gerechnet. Denn um die Bevölkerung vor der weltweit grassierenden Krankheit zu schützen, bedarf es nicht zuletzt auch des Vakzins. Weiterhin sind Impfstoffe bekanntlich eine sehr sensible Fracht. Besonders die mRNA-Impfstoffe, beispielsweise von Pfizer-BioNTech oder Moderna, sind leicht verderblich. Sie müssen weit unter dem Gefrierpunkt gelagert und teilweise auch transportiert werden. Wenn es zu Unterbrechungen in der Kühlkette kommt, kann die Wirksamkeit der Impfstoffe nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet werden. Aus Sicherheitsgründen werden diese Dosen dann nicht mehr verimpft.

Ein Fall im Bundesstaat Oregon in den USA zeigt, wie fragil Lieferketten sein können. Bei einem Transport eines Corona-Impfstoffes Anfang des Jahres kam es durch einen Unfall in einem Schneesturm zum Erliegen des Verkehrs. Die Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens waren auf dem Weg, um weitere Impfungen durchzuführen. Sie realisierten sofort, dass die restlichen Impfdosen die Wartezeit nicht überstehen würden. Deshalb entschlossen sie sich ad hoc von Auto zu Auto zu gehen und den Menschen, die mit ihnen im Schneesturm ausharren mussten, eine Impfung anzubieten. Schließlich soll generell, aber vor allem in der gegenwärtigen Situation kein Impfstoff verschwendet werden. Hier wurde das Beste aus der Situation gemacht, aber der Impfstoff hätte am tatsächlichen Zielort, einem Impfzentrum, sicher mehr als sechs Menschen geholfen.

Big Data bringt mehr Transparenz in die Supply Chain

Doch wie können Transportprobleme, wie jene in Oregon verhindert werden? Externe Einflüsse wie das Wetter lassen sich nicht beherrschen und ihre raschen Auswirkungen auf aktuelle Logistikprojekte auch nur bedingt. Weitere mittel- oder kurzfristige Hindernisse können durch andere Störungen des Verkehrsflusses, beispielsweise durch Baustellen oder Unfälle, entstehen.

Viele dieser auftretenden Herausforderungen, lassen sich durch den Einsatz von Big-Data-Technologie vielleicht nicht immer umgehend lösen oder schon vorher vermeiden, aber doch viel besser steuern. Die über digitale Lösungen gewonnene Transparenz, versetzt die Verantwortlichen in die Lage bessere Entscheidungen im Umgang mit den Störungen zu treffen. Sendungsbeobachtungen in Echtzeit, historische Verkehrsdaten sowie präzise geschätzte Ankunftszeitprognosen (Estimated Time of Arrival, ETA) helfen dabei, die Transporte im Blick zu behalten und bei Bedarf schon vor Fahrtbeginn oder während der Tour Anpassungen vorzunehmen.

Synfioo bietet datengetriebene Entscheidungen für das Supply Chain Management

Das Potsdamer Start-up Synfioo greift genau diesen Ansatz für seine Kunden auf: Sie möchten die Supply Chain Visibility erhöhen und Lieferketten somit stabilisieren. Durch die Erhebung von Störfaktordaten aus über 70 externen Datenquellen kann das Unternehmen mögliche Behinderungen auf Transportrouten prognostizieren und daraus Alternativrouten ableiten. Diese Routen bringen mitunter bei normalen Bedingungen eine potenziell längere Laufzeit mit sich, sind aber im Fall einer schon absehbaren Störung auf der Standardstrecke die bessere Lösung für die Durchführung der Verkehre.

Da bei Synfioo der gesamte Verlauf der Transporte in Echtzeit beobachtet und analysiert wird, berechnet das Unternehmen für seine Kunden verlässliche ETA-Vorhersagen. Dank der Kombination von Datenerhebung und -analyse sowie übersichtlicher Darstellung sind alle Teilnehmer der Lieferkette immer in Echtzeit informiert. Synfioos Kunden erhalten dank umfassender Informationsgrundlage zum Transportgeschehen und potenziellen künftigen Entwicklungen die Chance, frühzeitig in Abläufe einzugreifen. Das spart vielfach Zeit und Geld – und rettet, bezogen auf die Impfstofflogistik und bis zum Ende gedacht, sogar das eine oder andere zusätzliche Leben.