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Offener Appell der Branche: „Rettet den Kombinierten Verkehr!“

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Die Schienengüterverkehrsbranche schlägt Alarm: In einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und DB-Chefin Evelyn Palla warnen Logistikunternehmen und Verbände vor einer massiven Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße – mit drastischen Folgen für Verkehr, Klima und Wettbewerbsfähigkeit.

Die führenden Anbieter des Kombinierten Verkehrs in Deutschland – Kombiverkehr, Hupac und TX Logistik – sowie zahlreiche europäische Güterverkehrsverbände wenden sich in einem offenen Brief an Politik und Bahnmanagement. Ihr gemeinsames Anliegen: den drohenden Kollaps des Schienengüterverkehrs verhindern.

Statt Wachstum: Stornos, Zugausfälle, Rückverlagerung

Jahrelang galt der Kombinierte Verkehr – also die Verknüpfung von Straße und Schiene – als Hoffnungsträger für eine klimafreundliche Logistik. Doch laut dem Schreiben hat sich die Lage dramatisch verschlechtert. Die Bahninfrastruktur sei in einem kritischen Zustand, die Performance miserabel und die Zuverlässigkeit gesunken. Hinzu kämen massive Kostensteigerungen.

Die geplanten Korridorsanierungen, also langanhaltende Sperrungen zentraler Güterverkehrsstrecken, verschärfen die Situation zusätzlich.

„Für die jeweils sechsmonatigen Vollsperrungen werden Umleitungen in Aussicht gestellt, deren wirtschaftliche Tragfähigkeit ungewiss ist“, heißt es im Brief.

Die Folge: Zugausfälle und eine Rückverlagerung auf den LKW.

Hunderttausende LKW-Fahrten mehr erwartet

Allein auf den alpenquerenden Korridoren über Österreich und die Schweiz drohen rund 500.000 zusätzliche LKW-Fahrten, warnt die Branche. „Mehr Emissionen, mehr Staus und höheres Unfallrisiko“ seien die Konsequenzen, so der Appell. Bereits heute lasse sich dieser Trend messen: Auf der Rheintalachse ging der Kombinierte Verkehr zuletzt um 7,6 Prozent zurück, während der Straßengüterverkehr um 7,2 Prozent zulegte.

Kostenexplosion bei der Bahnnutzung

Seit 2023 sind die Trassenpreise um 19 Prozent gestiegen. Für 2026 drohen laut Branchenschätzungen weitere Erhöhungen um bis zu 35 Prozent. Hinzu kommen Strafzahlungen für kurzfristige Stornierungen – selbst wenn diese durch die schlechte Netzqualität verursacht werden.

„Selbst das Abstellen von Bahnwagen verursacht inzwischen erhebliche Kosten“, kritisieren die Unterzeichner.

Sechs konkrete Forderungen an Politik und Bahn

In dem offenen Brief listet die Branche zentrale Forderungen auf, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene zu sichern:

  • Nullrunde bei den Trassenpreisen für 2026
  • Kapazitätsgarantie von mindestens 90 % während der Korridorsanierungen
  • Ertüchtigung geeigneter Umleiterstrecken
  • Trassenvergabe nach Marktanforderung
  • Betriebserschwerniszulage für minderwertige Trassen
  • Aussetzung der Stornierungsentgelte bis zur Netzstabilisierung

Versorgungssicherheit und Klimaziele in Gefahr

„Wir können nicht länger so tun, als sei alles in Ordnung“, heißt es in dem Schreiben weiter. Auf dem Spiel stünden die Versorgungssicherheit der Industrie, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands – und die Klimaziele. Die Unternehmen zeigen sich gesprächsbereit: „Unser Anspruch ist es, den Kombinierten Verkehr als Rückgrat einer nachhaltigen, leistungsfähigen und klimafreundlichen Logistik weiterzuentwickeln.“

Der offene Brief endet mit einem klaren Appell an die Entscheidungsträger: „Retten wir den Kombinierten Verkehr.“

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