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Logistik digital gedacht: Fraunhofer IML veröffentlicht erste Open-Source-Werkzeuge aus SKALA-Projekt

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Papierstapel, manuelle Datenerfassung und undurchsichtige Lieferketten kosten Unternehmen Zeit und Geld. Jetzt geht ein neues digitales Werkzeugset an den Start, das genau hier ansetzt. Drei frei verfügbare Open-Source-Lösungen aus dem SKALA-Projekt zeigen, wie Künstliche Intelligenz und Blockchain die Logistik vereinfachen, transparenter machen und fit für die Zukunft gestalten – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Das SKALA-Projekt („Skalierbare KI- und Blockchain-Lösungen zur Automatisierung und Autonomisierung in Wertschöpfungsnetzwerken“) wird vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML koordiniert und mit knapp fünf Millionen Euro vom Bund gefördert. Ziel ist es, digitale Schlüsseltechnologien so aufzubereiten, dass sie in der Logistikpraxis sofort anwendbar werden – ohne große Investitionen in teure IT-Systeme.

Die jetzt veröffentlichten drei Tools stehen frei als Open Source zur Verfügung und sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) befähigen, digitale Prozesse schnell und unabhängig einzuführen.

GreenComplAI: Nachhaltigkeit messbar machen

Viele Unternehmen wissen nicht, wie nachhaltig ihre Lieferketten wirklich sind – geschweige denn, wie sie diese gezielt verbessern können. Hier setzt GreenComplAI an: Die Software erfasst automatisch Nachhaltigkeitsdaten wie Recyclingquoten oder Materialflüsse, prüft sie auf Plausibilität und stellt sie in einem Echtzeit-Dashboard übersichtlich dar.

So werden ökologische Schwachstellen sichtbar – und lassen sich gezielt angehen. Der besondere Vorteil: Das System ist flexibel und lässt sich auf verschiedene Transparenzanforderungen in der Lieferkette anpassen.

SiMBA: Preise intelligent anpassen

Starre Preislisten gehören mit SiMBA der Vergangenheit an. Das KI-gestützte System analysiert kontinuierlich Nachfrage- und Auslastungsdaten und passt Preise automatisch an. Ob in der Lagerlogistik, bei Transportdienstleistungen oder im Stückgutbereich – durch diese dynamische Preisbildung können Unternehmen ihre Ressourcen besser auslasten und Kosten optimieren.

Die Version 1.0 steht ab sofort bereit. Eine erweiterte Version mit zusätzlichen Funktionen ist für Dezember 2025 angekündigt.

InstaSCAN: Papierkram automatisiert digitalisieren

Viele Logistikprozesse basieren nach wie vor auf Papierdokumenten – gerade bei kleineren Betrieben. InstaSCAN bietet eine einfache Lösung: Der webbasierte Dienst digitalisiert Transportdokumente, extrahiert Inhalte mithilfe moderner Sprachmodelle automatisch und überführt sie in strukturierte Daten. Die nahtlose Integration in bestehende ERP-Systeme ist inklusive.

Damit können manuelle Eingaben entfallen – ein spürbarer Effizienzgewinn im Tagesgeschäft.

Technik verständlich gemacht – für die Praxis gedacht

Alle drei Tools basieren auf offenen, modularen Architekturen und lassen sich leicht an individuelle Anforderungen anpassen. Besonders wichtig: Die Lösungen sind so konzipiert, dass Unternehmen keine tiefgreifenden IT-Kenntnisse benötigen, um sie zu nutzen. Ein zentrales Online-Portal stellt dafür Anleitungen, Schulungsmaterialien und Support bereit.

Wir schaffen damit nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch eine neue Qualität der Zusammenarbeit in der digitalen Logistik“, sagt Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML.

Digitale Souveränität für den Mittelstand

Der Ansatz von SKALA ist klar: Statt auf teure Softwarepakete großer Anbieter zu setzen, sollen Unternehmen durch offene Lösungen selbst entscheiden können, wie sie digitale Technologien einsetzen – und dabei unabhängig bleiben.

Durch die Kombination von KI und Blockchain werden zudem neue Standards für vertrauenswürdigen Datenaustausch, automatisierte Finanztransaktionen und transparente Lieferketten gesetzt. Das stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Firmen, sondern auch den Logistikstandort Deutschland insgesamt.

 

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