Der österreichische Logistikdienstleister Gebrüder Weiss schließt seinen Standort im bayrischem Waldkraiburg zum 31. Mai 2025. Das berichtet die OVB Heimatzeitung. Betroffen sind rund 45 Mitarbeitende. Die Niederlassung war erst 2021 durch die Übernahme der Spedition Lode in das Netzwerk integriert worden. Ursprünglich war eine Erweiterung des Standorts geplant – doch geeignete Flächen standen nicht zur Verfügung.
„Vor Ort hatten wir leider keine Möglichkeit zur Expansion“, erklärte Werner Dettenthaler, Geschäftsführer Landverkehr Deutschland bei Gebrüder Weiss. Stattdessen werde künftig der modernere Standort in Straubing die Region operativ abdecken. Die Kunden sollen laut Unternehmen von zusätzlichen Services profitieren.
Neben infrastrukturellen Hürden führten laut Dettenthaler auch gestiegene Kosten und ein harter Preiswettbewerb zur Entscheidung. Die Belegschaft sei über die Schließung informiert worden und werde bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt.
Rhenus: Standort Pleidelsheim wird aufgegeben
Auch Rhenus Freight Logistics stellt zum 17. Mai 2025 seinen Betrieb in Pleidelsheim (Baden-Württemberg) ein. Laut Eurotransport.de verlieren rund 40 Mitarbeitende ihre Stellen. „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber sie ist nach intensivsten Überlegungen alternativlos“, erklärte Markus Kaiser, Niederlassungsleiter bei Rhenus Freight Logistics gegenüber dem Nachrichtenportal.
Der Standort kämpfte seit Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Trotz Maßnahmen wie Prozessoptimierungen, Serviceerweiterungen und Netzwerkanpassungen sei der wirtschaftliche Turnaround nicht gelungen. Steigende Energiekosten und der LKW-Fahrermangel hätten die Situation zusätzlich verschärft.
Branche unter Druck: Volatile Entwicklung belastet Logistikunternehmen
Die Schließungen von Standorten wie in Waldkraiburg und Pleidelsheim stehen nicht isoliert – sie sind Ausdruck einer insgesamt angespannten Lage in der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft. Wie jüngste Erhebungen zeigen, bleibt das Geschäftsklima in der Branche labil und die Aussichten gedämpft.
Laut dem Logistik-Indikator der Bundesvereinigung Logistik (BVL) vom 1. Quartal 2025 hat sich die Stimmung nach einem kurzen Hoffnungsschimmer Ende 2024 erneut eingetrübt. Sowohl bei Logistikdienstleistern als auch bei Industrie und Handel bleibt die Geschäftslage angespannt, die Erwartungen für die kommenden Monate fallen pessimistisch aus. Besonders die wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Betriebskosten und geopolitische Risiken wie der Ukraine-Krieg und Handelskonflikte drücken auf die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen.
Auch der LKW-Maut-Fahrleistungsindex, ein Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität, signalisiert Zurückhaltung im Transportaufkommen. Im April 2025 sank die Fahrleistung mautpflichtiger LKW auf deutschen Autobahnen um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat – ein Rückgang nach einem kräftigen Plus von 2,7 Prozent im März und einem Minus von 2,5 Prozent im Februar. Die Entwicklung zeigt eine hohe Volatilität im Transportgeschehen.
Das ifo-Institut bestätigt die kritische Lage: Der Geschäftsklimaindex für die Logistikbranche fiel zuletzt auf 83,2 Punkte. Besonders die Erwartungen für das kommende Halbjahr trüben sich ein.
Die Unsicherheiten über den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland und die geopolitischen Rahmenbedingungen sind hoch“, erklärt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Hinzu komme eine schwache Auslandsnachfrage, etwa aus China, wo sich Deutschland vom Exportpartner zunehmend mit einem systemischen Wettbewerber konfrontiert sieht.
In diesem Umfeld sind strukturelle Anpassungen in der Branche – etwa Standortkonsolidierungen – weniger strategische Wahl als wirtschaftliche Notwendigkeit. Die Herausforderungen für Speditionen und Logistiker dürften damit auch in den kommenden Monaten groß bleiben.