AdobeStock

MAN Engines modernisiert Gasmotor. Technikupdate für internationale Emissionsstandards

Lesezeit 3 Min.

MAN Engines präsentiert eine modernisierte Version seiner Gasmotorenreihe E32 für Erd‑ und Biogasanwendungen. Während die Branche zunehmend auf E‑Antriebe setzt, bleibt der aktualisierte Verbrennungsmotor ein wirtschaftlich relevanter Baustein, insbesondere in Märkten mit etablierten Emissionsgrenzwerten und als kurzfristige Brückentechnologie in Logistikflotten.

MAN Engines hat seine etablierte Gasmotorenserie E32 technisch weiterentwickelt. Laut Pressemeldung stehen im Zentrum des Updates für die Motortypen E3262 LE272 (Erdgas) und LE282 (Biogas) überarbeitete Turbolader, die Robustheit und Standzeiten verbessern sollen. Bei den überarbeiteten Turboladern wird ein trockenes Turbinengehäuse mit Isolierung ohne zusätzliche wasserführende Leitungen eingesetzt. Das soll potenzielle Leckagen reduzieren und thermische Hotspots bei unzureichendem Kühlmittelstrom vermeiden.

Ergänzend verwendet MAN Engines neue Axial‑ und Gleitlager aus einer besonderen Bronzelegierung, die laut Hersteller korrosionsbeständiger seien und längere Lebensdauern versprechen. Ziel der Maßnahmen ist eine insgesamt höhere Betriebssicherheit, insbesondere unter anspruchsvollen Einsatzbedingungen.

V12-Gasmotor MAN E3262 für die Strom- und Wärmeerzeugung in Märkten mit strengen Emissionsvorgaben. (Foto: MAN)

Internationale Emissionsstandards im Blick

Die Modernisierung orientiert sich nach Angaben von MAN Engines an den Anforderungen internationaler Märkte. Die überarbeitete Motorenfamilie erfülle innermotorisch den NOₓ‑Emissionsgrenzwert von 250 mg/Nm³, der in vielen Ländern als Standard gilt, heißt es in der Mitteilung. Bereiche mit besonders strengen NOₓ‑Vorgaben – etwa 100 mg/Nm³ – könnten mit einer externen Abgasnachbehandlung (SCR‑System) adressiert werden.

Eine höhere Druckreserve über die Drosselklappe soll zudem eine stabilere Motorleistung gewährleisten, beispielsweise bei erhöhtem Abgasgegendruck oder in Höhenlagen. Die neue Reihe basiert auf der lang erprobten V12‑Plattform der E32‑Familie, die seit 2012 in stationären Anwendungen wie der Strom‑ und Wärmeerzeugung etabliert ist.

Verfügbarkeit und Übergangsstrategie

Die neuen Motortypen E3262 LE272 und LE282 ersetzen laut Pressemeldung die bisherigen Varianten LE202 und LE212. Sie sind ab sofort bestellbar, mit erstem Lieferzeitraum ab der zweiten Jahreshälfte 2026. Die Vorgängermodelle sollen mittelfristig parallel weiterhin angeboten werden, um bei Projektplanungen und Genehmigungsverfahren Flexibilität zu bewahren.

Branche im Wandel: alternative Antriebe und Biokraftstoffe

Im Kontext dieser technischen Aktualisierung spielt auch die Frage nach Brückentechnologien zur Dekarbonisierung eine Rolle. In der jüngsten Marktbefragung des DSLV Bundesverbands Spedition und Logistik und der Deutschen Energie‑Agentur (dena) erklärte eine Mehrheit der befragten Logistiker, dass sie ihre Bestandsflotten auf kurzfristig verfügbare, emissionsärmere Lösungen umstellen wollen.

So gaben 56 % der Unternehmen an, künftig vermehrt den klimafreundlichen Dieselersatz HVO100 zu nutzen, um CO2‑Emissionen zu reduzieren. Bio‑CNG und Bio‑LNG spielen dagegen mit etwa 6 % Potenzial eine deutlich geringere Rolle, da nach dem Wegfall der Mautbefreiung die wirtschaftlichen Vorteile eingeschränkt seien.

Vor diesem Hintergrund bleibt der modernisierte Gasmotor insbesondere für stationäre Anwendungen oder spezifische industrielle Einsatzbereiche relevant, weniger als Mobilitätslösung in der Logistikflotte, sondern als Übergangstechnologie in bestehenden Energie- und Versorgungssystemen, wo elektrische Alternativen (noch) nicht praktikabel sind.

Die Ergebnisse zur aktuellen Marktbewertung von DSLV und dena: Neue Umfrage zeigt: E-LKW ja, aber nicht um jeden Preis

Tags:

Auch lesen