Das niederländische Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Captrain Netherlands b.v. gehört nun zu ÖBB Rail Cargo Group (RCG). Die Übernahme wurde zwischen der Muttergesellschaft Captrain Holding Paris (SNCF) und der Rail Cargo Carrier am 31. Mai 2024 abgeschlossen. Über den Kaufpreis haben die beiden Unternehmen Stillschweigen vereinbart.
Die RCG ist eigenen Angaben zufolge die Nummer zwei unter den Bahnlogistikern in Europa und baut mit diesem Schritt ihre Position konsequent weiter aus. Das Unternehmen ist in 18 Ländern tätig, davon 13 und bald 14 in Eigentraktion.
Es freut mich sehr, die neuen Kolleg:innen im Team ÖBB bei uns willkommen zu heißen. Zusammen verbinden wir die europäischen Wirtschaftszentren mit den Häfen Europas und so mit der ganzen Welt“, sagt Andreas Matthä, CEO der ÖBB.
Mit dem Kauf setzt die RCG ihre internationale Expansion stärker fort und sieht in der Niederlande ein großes Potenzial für den Schienengüterverkehr, aufgrund der direkten Anbindung der ARA-Häfen (Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) an Deutschland und die Positionierung an wichtigen Bahnkorridoren sowie Terminals (Geleen, Moerdijk). RCG Vorstandssprecher Clemens Först ergänzt:Die Benelux-Staaten sind für uns ein wichtiger Markt. Mit der Erweiterung unseres Eigentraktionsnetzwerks können wir künftig unsere Transfer Verbindungen auch in Eigentraktion end-to-end abwickeln.“
Captrain Netherlands – die Nummer drei in den Niederlanden
Das EVU Captrain Netherlands b.v. ist seit 2007 in den Niederlanden aktiv und konzentriert sich auf die Organisation und Durchführung von Bahntransporten mit Schwerpunkten auf die Terminals Geleen und Moerdijk sowie den Rotterdamer Hafen – dem größten Tiefseehafen Europas und drittgrößtem Hafen weltweit. Das Unternehmen hat 2022 bei einer Transportleistung von 765 Millionen Tonnenkilometern einen Umsatz von 12,2 Millionen Euro erzielt. Damit ist das Unternehmen nach Angaben von RCG die Nummer drei in den Niederlanden. Captrain Netherlands hat 61 Mitarbeiter und einen Fuhrpark bestehend aus 7 Loks, allesamt für Verschub und Last-Mile-Services.
West-Balkan im Aufwind
Nach der Gründung im Januar 2023 seiner 13. Carrier-Gesellschaft in Serbien, der Rail Cargo Carrier Southeast d.o.o. in Belgrad, die vor allem Transitverkehre in Richtung Türkei abwickelt, folgte Ende Mai die Speditionsgesellschaft.
Dazu haben sich RCG und Transfera d.o.o., das zweitgrößte Speditionsunternehmen Serbiens, zusammengeschlossen und eine Vereinbarung über die Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Die RCG hält dabei 51 Prozent der Anteile, während Transfera mit 49 Prozent beteiligt ist.
Mit diesem Schritt bietet die RCG neben Transitverkehren in Eigenproduktion auch Logistik- und Speditionsleistungen auf dem serbischen Markt an. Zu Beginn wird sich das Gemeinschaftsunternehmen laut RCG mit der Entwicklung intermodaler Logistiklösungen befassen. Perspektivisch soll der Fokus um konventionelle Transporte erweitert werden.
Die serbische Wirtschaft befindet sich im Wandel und die Nachfrage nach umweltfreundlichen Transportlösungen steigt immer weiter. Die RCG knüpft genau da an, setzt ihren Expansionskurs fort und verbindet mit der Erweiterung ihres europaweiten Netzwerkes Serbien enger mit der Türkei bzw. Griechenland und den Häfen in Hamburg oder Rotterdam”, so RCG.
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