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Aufgrund der Streiks in Deutschland könnte der Treibstoff in Europa knapp werden

Laut S&P Global Commodity Insights, hatte bereits der dreitägige Bahnstreik Folgen für die Ölindustrie. Und ein Ende der Proteste ist nicht in Sicht, denn weder die GDL noch die DB haben Anzeichen für einen Durchbruch in den Verhandlungen gemeldet. Eine Fortsetzung der Streiks in Deutschland, könnte zu Engpässen an den Tankstellen führen.

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Kaum hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den dreitägigen Streik am Freitag, den 12. Januar, beendet, sprach der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky bereits von einem neuen Streik, der „länger und härter” werden soll. Damit sei die Ölindustrie und andere Industriezweige von erheblichen Störungen bedroht, meldet S&P Global Commodity Insights, der zuverlässige Benchmarks, Perspektiven und Lösungen für die Rohstoff- und Energiemärkte bietet.

Streiks können zu Engpässen an den Tankstellen führen

Der Treibstoff wird aus den Raffinerien in der Regel auf der Schiene transportiert, die auch für den Transport von Kohle von Bedeutung ist, was zu Engpässen an den Tankstellen führen kann, oder die Heizungen von Verbrauchern kalt bleiben lässt, warnt S&P Global Commodity Insights.

Fast alle Raffinerien in Deutschland befinden sich auf dem Festland, so dass der Schienengüterverkehr eine wichtige Verkehrsader für den Transport von Rohöl sowohl zu den Binnenmärkten als auch zu anderen europäischen Importeuren wie Österreich und der Schweiz darstellt, so S&P.

Zu den am stärksten betroffenen Anlagen gehören laut S&P die Raffinerien im Süden des Landes, darunter die Gunvor-Raffinerie Ingolstat und die Shell-Raffinerie Rheinland. Gemeinsam mit den Raffinerien im Norden in Hamburg und Gelsenkirchen haben die fünf Anlagen zusammen eine Kapazität von rund 814 000 Barrel pro Tag.

S&P spricht auch von Lieferschwierigkeiten der ostdeutschen Raffinerie Schwedt, die die Hauptstadtregion Berlin versorgt, und der Bayernoil-Raffinerie in Bayern. Zudem haben die Proteste der Landwirte die Logistik in den Raffinerien beeinträchtigt und erschwerten den Transport auf der Straße.

Eine Fortsetzung der Streiks in Deutschland könnte schwerwiegende Folgen haben, warnen die Analysten von S&P.

Der deutsche Kraftstoffmarkt habe die Versorgungsunterbrechungen zwar bisher relativ gut überstanden, doch weitere Proteste könnten bereits ernstere Turbulenzen verursachen. Und ein solches Risiko besteht weiterhin, da der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft, Claus Weselsky bereits von einem neuen Streik sprach, der „länger und härter” werden soll. Zudem steht der Streik der Transportbranche diese Woche an.


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