Im intensiven Dialog zwischen dem Büro von Landeshauptmann Günther Platter und dem Deutschen Verkehrsminister Andreas Scheuer sind Ende Juli zehn Punkte zur kurzfristigen Entlastung der Bevölkerung am Brenner-Korridor vereinbart worden.
Bei den LKW-Blockabfertigungen will Deutschland sich einer langen Idee Tirols anschließen und gemeinsam mit Österreich eine intelligente, automatisierte Blockabfertigung bis München umsetzen. Zählsensoren und modernste Software sollen eingesetzt werden, um die verkehrlichen Auswirkungen in Bayern auf das im Rahmen der Maßnahme unvermeidliche Minimum zu reduzieren und gleichzeitig die Verkehrs- und Versorgungssicherheit in Tirol zu gewährleisten. Dabei wird auch eine Zuleitung (z.B. Information) zu den Bahnverladestellen mitberücksichtigt werden, informiert das Bundesministerium Verkehr, Innovation und Technologie. Paralell werden die aktuellen Tiroler Blockabfertigungen so lange bestehen bleiben, bis das neue automatisierte, grenzüberschreitende LKW-Leitsystem es nicht mehr notwendig macht. Die Einführung des grenzüberschreitenden und intelligenten LKW-Leitsystems ist für Anfang 2020 geplant.
Zahlreiche Verbesserungen bei der rollenden Landstraße
Mit einer mehr als Verdopplung der Kapazitäten bei der rollenden Landstraße geht Österreich mit den Österreichischen Bundesbahnen in deutliche Vorlage: Bis 1. April 2020 sollen die Kapazitäten auf 400.000 LKW pro Jahr und bis 1. Januar 2021 auf 450.000 LKW pro Jahr erhöht werden. Im Gegenzug wird Deutschland die Verladeterminals München-Riem und in Regensburg kapazitativerweitern und in ihrer Anbindungseffizienz verbessern. Ein weiterer Terminalstandort für die Rollende Landstraße und den kombinierten Verkehr soll in Süddeutschland gefunden werden.
Vignettenflucht Kiefersfelden bis Kufstein Süd
Eine langjährige Forderung von Tirol und Bayern prüft wiederum das österreichische Verkehrsministerium: Gemäß Entschließung des Österreichischen Nationalrates vom 3. Juli wird das BMVIT bis 31. Oktober einen Bericht zum Umgang mit der Vignettenflucht im grenznahen Bereich wie Kiefersfelden/Kufstein-Süd vorlegen.
Die Bayrische und Tiroler Seite stellte heute fest, dass das Ziel eine Mautbefreiung sein soll, ist Landeshauptmann Platter überzeugt.Er hat aber auch zwei Forderungen an die Europäische Kommission. Einerseits muss die Kommission Maßnahmen setzen, um eine faire, ausgeglichene Verteilung des Transit-Verkehrs über alle Alpenübergänge zu erreichen. Andererseits muss die Kommission alles daran setzen, um ihre eigenen Ziele des EU-Weißbuches zu erreichen: Minus 30 Prozent Schwerverkehr auf der Straße bis 2030 und minus 50 Prozent bis 2050.
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