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Über eine Million Lkw wurden in Radfeld und Kundl im Jahr 2024 ausgeleitet und einer Vorkontrolle unterzogen. (Foto: Land Tirol/Hörmann)

Neue Technik, mehr Kontrollen: Tirol zieht im LKW-Transit die Zügel an

Lesezeit 4 Min.

Tirol zieht die Schrauben im Schwerverkehr weiter an: Die Kontrollstelle Radfeld an der A12 Inntalautobahn wird umfassend saniert und erweitert. Rund 3,5 Millionen Euro investieren das Land Tirol und die ASFINAG in moderne Gebäude, neue Technik und bessere Arbeitsbedingungen für die Polizei. Ziel ist klar: mehr Sicherheit auf einer der wichtigsten Transitachsen zwischen Deutschland und Italien.

Was bislang aus provisorischen Containern heraus funktionierte, bekommt nun ein dauerhaftes Zuhause. In Radfeld entsteht ein neues Dienstgebäude mit deutlich mehr Platz für die 34 Beamtinnen und Beamten, die dort täglich im Einsatz sind. Der Bau erfüllt den klimaaktiv-Standard, wird mit Wärmepumpe beheizt und von einer Photovoltaikanlage mit Strom versorgt.

„Mit der Sanierung schaffen wir moderne, effiziente und sichere Arbeitsbedingungen für die Kontrollorgane“, sagte Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Philip Wohlgemuth beim Lokalaugenschein.

Parallel wurden die Brückenwaage und die Achslastwaage vollständig erneuert. Beide Anlagen sind zentrale Instrumente zur Überprüfung von LKW-Gewichten – ein Schwerpunkt der Tiroler Kontrollen. Zusätzlich unterstützt der mobile Prüfzug der ASFINAG an bis zu 150 Tagen im Jahr die Arbeit vor Ort, um Bremsanlagen und andere sicherheitsrelevante Systeme direkt zu testen.

Die Fertigstellung ist bis Mai 2026 vorgesehen, der Betrieb läuft während der Bauarbeiten ohne Unterbrechung weiter.

LR René Zumtobel und der Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei Tirol, Enrico Leitgeb, an der Kontrollstelle Radfeld / Quelle: Land Tirol/Hörmann

Eine Million LKW, 32.000 Verstöße jedes Jahr

Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Tiroler Kontrollstellen: Allein 2024 wurden in Radfeld und Kundl über eine Million LKW überprüft – ein europäischer Spitzenwert. Dabei registrierten die Beamten 32.000 Verstöße, darunter 4.500 Überladungen. Zum Vergleich: 2019 lag die Zahl der Verstöße noch bei etwa 22.000.

„Je strenger die Kontrollen, desto weniger Fahrzeuge in schlechtem Zustand rollen durch Tirol“, betonte Verkehrslandesrat René Zumtobel.

Auch finanziell ist der Effekt spürbar: Im vergangenen Jahr wurden 13.000 Sicherheitsleistungen in Höhe von 4,6 Millionen Euro einbehalten – ein Großteil fließt laut Land Tirol in soziale Projekte.

Kundl: Neue Pannenbucht für mehr Sicherheit

Während Radfeld modernisiert wird, steht auch in Kundl eine sicherheitsrelevante Erweiterung bevor.

Dort entsteht bis 2026 eine Pannenbucht mit Notausfahrt, die gefährliche Rückfahrmanöver von LKW verhindern soll, wenn Fahrer die Kontrollstelle verpassen. Die Kosten von 420.000 Euro werden zwischen dem Land Tirol und der ASFINAG geteilt.

Die Maßnahme ergänzt eine ähnliche Einrichtung, die bereits seit 2019 in Radfeld besteht – eingeführt nach mehreren schweren Unfällen.

v.l.n.r.: LHStv Philip Wohlgemuth, Enrico Leitgeb und LR René Zumtobel / Quelle: Land Tirol/Hörmann

Tirols Strategie: Kontrolle statt Durchfahrt

Tirol gilt als eines der strengsten Transitländer Europas. Mit seinen engmaschigen Schwerverkehrskontrollen will das Bundesland nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch den Zustand internationaler Fuhrparks verbessern.

„Internationale Transportunternehmen wissen, dass sie in Tirol jederzeit mit einer Kontrolle rechnen müssen“, so Landespolizeidirektor Helmut Tomac.

Die neue Kontrollinfrastruktur und die technische Aufrüstung sind somit nicht nur ein Beitrag zur Verkehrssicherheit, sondern auch ein Signal an den europäischen Güterverkehr: Tirol meint es ernst mit seinen Standards – und investiert konsequent in deren Durchsetzung.

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